Naturgeschichte

Spurensuche NATURWISSENSCHAFTLICHER DISZIPLINEN

Liebe Besucherin, lieber Besucher,

lassen Sie sich bitte überraschen…

Auf der Seite werden naturwissenschaftliche Erkenntnisse und dazu passende Reflexionen vorgestellt, die einen erhellenden und ent-täuschenden Blick auf das Gestern, Heute und Morgen der Erde und der Lebenswelt werfen.

Eine aufschlussreiche Lektüre wünscht Ihnen

Klaus Wilhelm

Ein persönliches Wort des Dankes & Kontakt

Mein Klassenlehrer in der gymnasialen Oberstufe bemerkte einmal, jede Wissenschaft könne begeistern, sobald mit ihr eine offene Auseinandersetzung stattfände. Wer behaupte, es gäbe uninteressante Bereiche des Wissens, habe sich damit noch zu wenig oder nicht befasst.
Albert Einstein erkannte, dass frühzeitiges Spezialisieren die kreative Entfaltung des Denkens behindert, wovon der Erfolg wissenschaftlichen Forschens und die Bereicherung kulturellen Lebens abhängig sind. Wer nicht neugierig wie ein feinfühliges Kind die Geheimnisse der Natur aufspüren und verstehen wolle und durch Überbürdung mit Spezialkenntnissen beim selbstständigen Denken beeinträchtigt werde, könne zu einer „Art benutzbarer Maschine“, aber nicht zu einer voll entwickelten Persönlichkeit werden. Ein Mensch mit viel Fachwissen und ohne Offenheit für Werte wie das Verborgene, Gerechte und Schöne gleiche mehr einem „wohlabgerichteten Hund“ als einer harmonisch entwickelten Person.
Sein Weltbild leitete Einstein ein: „Wie merkwürdig ist die Situation von uns Erdenkindern! Für einen kurzen Besuch ist jeder da. Er weiß nicht wofür, aber manchmal glaubt er, es zu fühlen. Vom Standpunkt des täglichen Lebens ohne tiefere Reflexion weiß man aber: Man ist da für die anderen Menschen – zunächst für diejenigen, von deren Lächeln und Wohlsein das eigene Glück völlig abhängig ist, dann aber auch für die vielen Unbekannten, mit deren Schicksal uns ein Band des Mitfühlens verknüpft. Jeden Tag denke ich unzählige Male daran, dass mein äußeres und inneres Leben auf der Arbeit der jetzigen und der schon verstorbenen Menschen beruht, dass ich mich anstrengen muss, um zu geben im gleichen Ausmaß, wie ich empfangen habe und noch empfange.“
Angetrieben von Impulsen wie diesen begab ich mich auf die Suche nach Dozenten an der Universität des Saarlandes, die außer ihrem Fachwissen auch motivierende Anstöße zum eigenen Nachdenken anboten. Dabei lernte ich Carl Wetter, der Pflanzen infizierende Viren im Südwesten Deutschlands erforschte, bei einem fächerverbindenden Kolloquium kennen. Er verstand es, mich für anthropologische Reflexionen vor evolutionsbiologischem Hintergrund zu begeistern. Als Gymnasiast hatte ich Biologie in der Oberstufe abgewählt. Doch nun entschied ich mich für das Studium der Biologie, um beispielsweise zu erfahren, inwiefern das Genom das Denken, Empfinden, Reden und Handeln des Menschen beeinflusst. Zudem wollte ich wissen, ob die Lebewesen Gehäuse zur Erhaltung der Gene sind, was der Ethologe Richard Dawkins im Bestseller Das egoistische Gen („The Selfish Gene“, 1976) an Hand ausgewählter Beispiele behauptete: „Wir sind Überlebensmaschinen – Roboter, blind programmiert zur Erhaltung der selbstsüchtigen Moleküle, die Gene genannt werden.“ Zu solchen Aspekten gewährte Carl Wetter mir einen Einblick in sein Wissen. Als Ende 2019 das raffiniert agierende Sars-Coronavirus 2 auftauchte und Millionen Covid-19-Erkrankte starben, erinnerte ich mich an eine beiläufige Bemerkung von ihm über Viren: „Bleiben Sie da weg! Das ist Teufelszeug.“
Durch die diversen Lehrveranstaltungen von Friedrich Leibenguth erkannte ich, dass die Genetik spannend wird, wenn das Interesse abwechselnd auf Disziplinen wie die Molekular-, Cyto-, Züchtungs-, Evolutions- und Humangenetik gerichtet wird. Seinen seit der Pubertät bestehenden Traum, die Flora und Fauna in tropischen Regenwäldern und kargen Wüstenregionen zu studieren und dabei gar neue Arten zu entdecken und einen Blick auf noch unbekannte Kulturen zu werfen, realisierte er durch Reisen. Die Erlebnisse und Erkenntnisse hielt er in Büchern mit eigenen Federzeichnungen fest. Einen Blick auf die Stammesgeschichte der Primaten gewährte der Zoologe Erich Steitz in einem Seminar und Arbeitsbuch.
Vom Sprachphilosophen und Zeichentheoretiker Kuno Lorenz bekam ich den Tipp, nach den Wurzeln des Evolutionskonzepts bei vorsokratischen Naturphilosophen wie Anaximander und Empedokles zu suchen. Gerhard Knauss bot Vorlesungen und Seminare zum Verhältnis und zur geschichtlichen Entwicklung von Philosophie und anderen Wissenschaften an. Erwähnen möchte ich auch den Mediävisten und Linguisten Herbert Backes mit einer großen Offenheit für fächerübergreifende und -verbindende Studien zu den genetischen, anatomischen und neurologischen Grundlagen der menschlichen Sprache sowie den Literaturwissenschaftler Gerhard Sauder für eine fundierte Auseinandersetzung mit dem epischen, lyrischen und dramatischen Werk von Friedrich Hölderlin. Einen Anstoß erhielt ich von Carl Wetter, der mir ein Büchlein mit seinen Lieblingsgedichten auslieh.
Aufschlussreich danach war die Lektüre des Sachbuches Zufall Mensch („Wunderful Life: The Burgess Shale and the Nature of History“, 1989) von Stephen Jay Gould, in dem die faszinierenden Fossilien des Burgess Shale in Britisch-Kolumbien vorgestellt wurden. Nun setzte ich mich mit der „Kambrischen Explosion“ genauer auseinander. Der Paläobiologe Steven M. Stanley legte in Krisen der Evolution („Extinction“, 1987) Sterbeereignisse mit verschiedenem Ausmaß als Bestandteile der Lebensgeschichte dar. Beeindruckend war ein Vortrag des Chemikers Harald Binder über die Wissensdefizite präbiotischer Konzepte. Nützliche Anregungen und Verbesserungsvorschläge beim Verfassen von Texten über die erdgeschichtlichen Einschläge von Asteroiden und Kometen erhielt ich von dem Würzburger Geologen, Geophysiker und Impaktforscher Kord Ernstson.
Als Lehrer haben mich immer wieder die Offenheit und der Einfallsreichtum von hellhörigen und lebensfrohen Jugendlichen beeindruckt. Ich erkannte, dass Einfühlungsvermögen, Humor und Flexibilität beim Vermitteln von Fachwissen und Werten unabdingbar sind. Wiederholt stellte ich fest, dass kluge Menschen oft auch bescheiden sind. Es bestätigt die Aussage des Historiker Ernst Curtius: „Der Hochmut des Wissens ist dort zu Hause, wo eine beschränkte, einseitige und engherzige Richtung vorherrscht.“ Einstein bedankte sich einmal bei einem Dienstboten in Tokio, indem er ihm auf ein Blatt Papier schrieb: „Stilles bescheidenes Leben gibt mehr Glück als erfolgreiches Streben, verbunden mit beständiger Unruhe.“ Unbeirrbar hielt er trotz mancher Widerwärtigkeiten am Ideal einer friedlichen Menschheit und Humor fest. Auch ein Eingeständnis Darwins: „Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich mindestens einmal pro Woche Lyrik lesen und Musik hören.“

Der Initialfunke für das Zustandekommen der Webseite war ein Streich dieser Jugendlichen, die auch den Titel des ersten Buches „Unser Planet im Kreuzfeuer“ 2006 vorschlugen.
Allen, die durch Lehrveranstaltungen, Publikationen, Vorträge, Filme, Briefe, Emails, Tipps und persönliche Gespräche meine erd- und lebensgeschichtliche Erkundungsreise ermöglicht haben, sage ich ein herzliches Dankeschön.

Für Anregungen bin ich über die Email-Adresse naturgeschichte@aol.com erreichbar.