Die fehlende Phylogenese bei der Bildung von neuen Gattungen und Arten

Laut Evolutionstheorie, dass „alle Lebewesen sich aus niederen, primitiven Organismen entwickelt haben“. Demnach stammen alle fossilen und rezenten Lebewesen von den ersten aus lebloser Materie entstandenen Zellen mit einfachem Aufbau und Stoffwechsel ab und sind über die stammesgeschichtliche Entwicklung miteinander verwandt. HIER ein Blick auf die Facetten des heutigen Evolutionismus.
Die Befunde empirischer Forschung ergeben aber ein anderes Bild. Drei Beispiele als Beleg:
* Wie die ersten lebenden Zellen auf der jungen Erde, einem anderen Planeten oder Mond entstanden sind, ist bislang ein Rätsel der Biologie. Keinem Expertenteam der präbiotischen Chemie ist es bisher gelungen, eine lebende Zelle aus leblosen Ausgangsstoffen im Labor zu erzeugen. Organische Moleküle sind noch kein lebendiges Lebewesen. Eine Leiche besteht aus ihnen, lebt aber nicht.
Zudem vermochte noch keine Fachperson der Biologie oder Medizin, eine Leiche wieder lebendig zu machen. Es gibt zwar diverse Zustände an der Grenze des Lebendig-Seins wie 46.000 Jahre den Permafrost überdauernde Fadenwürmer oder sich nach 24.000-jährigem Aufenthalt im Permafrost fortpflanzende Rädertierchen, 700 Jahre alte keimende Samen der Indischen Lotusblume, Amphibien und Reptilien in der Winterstarre, Notfallpatienten mit Herzstillstand vor der Reanimation oder Schwerstverletzte mit vor der Operation auf 10 Grad Celsius heruntergekühltem Körper. Der Tod ist bei ihnen aber noch nicht eingetreten. Daher besteht eine existenzielle Zäsur zwischen dem Lebendig- und dem Tot-Sein, die bislang nicht beseitigt werden konnte.
Das Erbgut einer lebenden Zelle kann im Labor nachgebaut, auf ein Minimalgenom reduziert, durch existierende Gene erweitert und in eine andere lebende Zelle integriert werden. Wie ein lebender Einzeller, der auf einige hundert Gene angewiesen ist, entstehen kann, hat niemand an Hand eines experimentellen Nachweises überzeugend belegt. Die von Louis Pasteur 1882 geäußerte Position, dass alles Lebendige aus Lebendigem entsteht („omne vivum ex vivo“), gilt bis heute.

* Das fossil explosionsartige Auftauchen einer extrem unterschiedlichen Meeresfauna im frühen Erdaltertum ist noch ein ungelöstes Rätsel der Evolutionsbiologie. Die anatomische und physiologische Komplexität kambrischer Tiere entspricht der von heutigen, die mit ihnen verglichen werden können. Ein primitives Ganzkörperfossil wurde bislang nicht entdeckt.
In den Sedimenten des vor circa 539 Millionen Jahren begonnenen Kambriums findet sich eine hoch verschiedengestaltige Lebenswelt. Zu ihr gehören Vertreter der Schwämme, Nesseltiere, Rippenquallen, Platt-, Priaps-, Ringel- und Eichelwürmer, Hakenrüssler, Flügelkiemer, Armfüßer, Weich- und Hohltiere, Stachelhäuter, Gliederfüßer wie die dreilappigen, bis zu 30 Zentimeter großen Trilobiten oder die filigrane Gattung Marrella mit zwei im Kopfschild nach hinten gerichteten Stacheln, 24 bis 26 jeweils ein Paar zweiästige Gliedmaßen tragenden Körpersegmenten und gefiederten Kiemen, Chordatiere wie die lanzettfischchenähnliche Pikaia mit innerem Achsenstab, Kiemenspalten, zickzackartig angeordneten Muskeln und paarigen Tentakeln sowie kieferlose Fische als Wirbeltiere.

Die kambrischen Gattungen Anomalocaris (oben), Pikaia und Marrella – farbige Skizze der Abiturientin Isabelle Jost

Die Entstehung der bisher circa 1.200 bekannten Gattungen mit oft geografisch weiter Verbreitung lässt sich mit einem hohen Kalzium- und Sauerstoffgehalt nicht erklären. Er ist eine tierfreundliche Lebensbedingung, stellt aber keine genetische Erklärung für die Entstehung der extrem unterschiedlichen Fauna mit mindestens 50 Klassen dar. Zudem belegt die so genannte „Kambrische Explosion“ nicht ein ziemlich plötzliches Entstehen zahlreicher unterschiedlicher Tiergruppen, sondern ihr in Ablagerungsschichten dokumentierte Sterben. Wo, wann und wie die Eingebetteten entstanden sind und wie lange sie nach der fossilen Einbettung noch gelebt haben, bleibt ungewiss. Dazu sagen die geologischen Schichten nichts aus.
Relikte einer fossil älteren Lebenswelt sind die nach einem Fundort in Australien benannten Ediacara-Fossilien. Lange wurde debattiert, ob die global verbreiteten Fossilien als Rieseneinzeller, Zellkolonien, Pilze, Flechten, frühe Tierstämme oder eine separate Gruppe anzusehen sind. Durch den Nachweis von Cholesterin bei der Gattung Dickinsonia aus dem Weißen Meer wurden die ab vor ungefähr 579 Millionen Jahren überlieferten Leichen 2018 als Fauna eingestuft. Unter den Fachpersonen der Paläobiologie ist dies aber bis heute umstritten.

Illustration der spätpräkambrischen Ediacara-Lebenswelt des Paläokünstlers John Sibbick

Ungefähr 120 Ediacara-Spezies sind derzeit bekannt. Dickinsonia ähnelt einer elliptischen Scheibe mit mehreren Segmenten entlang der Mittelachse. Pteridinium simplex erinnert an den Rumpf eines Bootes mit vertikal dem Kiel entlanglaufender Scheidewand. Charnia wardi gleicht einem langen Blatt mit starker Äderung. Luftmatratzenähnliche Arten hatten variabel mit Lamellen abgesteppte Körperhüllen. Wie Farnwedel aussehende Fossilien waren bis zu zwei Meter lang und besaßen Stiele zur Verankerung auf dem Meeresgrund. Yorgia waggoneri könnte sich ähnlich wie Amöben fortbewegt haben.
Die Gattungen bildeten Ökosysteme ohne typische Räuber-Beute-Beziehung, da Verletzungen fossil noch nicht entdeckt wurden. Einige Paläontologen bezeichnen die Epoche daher als „goldenes Zeitalter mit dem friedlichen Garten von Ediacara“. Die Ernährungsweise und Fortpflanzung sind erst ansatzweise bekannt. So könnten Gattungen wie die weichtierähnliche Kimberella und röhrenwurmähnliche Calyptrina vor zirka 558 Millionen Jahren Matten mit Algen und Bakterien am Meeresgrund abweidet und verdaut haben. Der Sterinstoffwechsel in ihrem Darm war mit dem von heutigen wirbellosen Tieren vergleichbar. Manche Spezies könnten Moleküle durch Osmose aus dem Wasser bezogen, andere als Filtrierer gelebt haben. Farnähnliche könnten über bis zu ein Millimeter dicke Fäden als eine Art Kolonie miteinander in Kontakt gestanden haben. Über die Vernetzung tauschten die einzelnen Individuen eventuell Nährstoffe wie manche Pflanzen über Seitentriebe mit Ablegern aus. Alternativ wird diskutiert, ob das Geflecht aus bis zu wenigen Meter langen Fäden der asexuellen Vermehrung gedient haben könnte. Eventuell gab es auch Fortpflanzung durch Knospung. Funisia dorothea mit dicht angeordneten Röhren und laichartigen Gebilden pflanzte sich eventuell sexuell und asexuell fort. Die Vorfahren der Ediacara-Lebenswelt werden noch gesucht. Sie taucht fossil unvermittelt auf und ist nach der Krise im ausgehenden Präkambrium nicht mehr überliefert.
Vor dem Auftauchen der Ediacara-Fossilien endete die globale Gletscherepoche mit vermutlich drei Eiszeiten. Wie die verschiedenartigen Lebensformen unter der lebenswidrigen Rahmenbedingung entstehen konnten, bedarf noch einer schlüssigen Erklärung. Der Hinweis auf eine hohe Sauerstoffkonzentration durch eine starke Algenvermehrung in Folge einer großen Mineralstoffmenge nennt lediglich eine für Tiere günstige Situation, stellt aber keine genetische Erklärung dar.
In den Meeren des Kambriums waren Gattungen wie Collinsium, Hallucigenia und die über ein Meter großen Anomalocariden beheimatet. Collinsium ciliosum hat vorne ein Paar wie Antennen und sechs Paar wie fein gefiederte Filtrierer aussehende Anhänge. Zudem besitzt es neun beklaute Beine zum Festhalten der Beute und 72 spitze Rückenstacheln, um vermutlich Feinde abzuwehren. Der Körperbau ist komplexer als der von rezenten Stummelfüßern, die am ehesten mit Collinsium vergleichbar sind. Beim „irren Wundertier“ Hallucigenia wurde lange diskutiert, was die Ober- und Unterseite sowie das vordere und hintere Ende sein könnten. Außergewöhnlich wirken der lang gezogene Kopf, die spitzen Anhänge auf der Unter- und Oberseite sowie die üppige Bezahnung um den Mund und im Rachen. Den ihm ähnelnden Stummelfüßern fehlen solche Zähnchen.
Die Gattung Anomalocaris besaß echte Kiefer, mehrere Zahnreichen, paarige Mundwerkzeuge, einen Rumpf mit elf Lappen von dreieckiger Grundform und zwei Augen auf kurzen Stielen. Mit den Facettenaugen aus jeweils bis zu 16.700 sechseckigen Einzelaugen sah der marine Räuber schärfer als fast alle heutigen Insekten. Mit Hilfe der zwei flügelförmigen Flossengebilde war er exzellent manövrierfähig. Seine Fortbewegungsweise kann mit der von heutigen Rochen verglichen werden. Die zwei gegliederten Mundwerkzeuge mit dornenartigen Anhängen packten die Beute und führten sie zur Mundöffnung, die wie eine Kamerablende geöffnet werden konnte. Eventuell dienten die mit Stacheln besetzten Greifer auch als Filtrierapparat, mit dem Erwünschtes aus dem Wasser wie bei Bartenwalen aufgenommen wurde. Die anatomische Komplexität von Anomalocaris ist mit rezenten Krebsen, Spinnen und Insekten vergleichbar.
Frappierend ähnlich mit den Facettenaugen rezenter Gliederfüßer sind die Sehorgane unterkambrischer Trilobiten. Holmia kjerulfi sah mit den dicht gepackten Einzelaugen die Umgebung so scharf wie heutige Bienen. Auch die Augenleistung von Schmidtiellus reetae ähnelte der von heutigen Insekten. Pigmente schirmten die etwa 100 aus einem zentralen Lichtleiterstäbchen und sieben peripheren Sinneszellen bestehenden Einzelaugen voneinander ab. Ein spezieller Bautyp kompensierte die fehlende Linse. Das zentrale Sehstäbchen wandelte die Lichtsignale in elektrische Impulse um, die vom Nervensystem verarbeitet wurden. Wie heutige Insekten sah der Trilobit die verschiedenen Helligkeitsverteilungen im Umfeld. Laut Untersuchungsteam zeigt das Facettenauge „eine elegante physikalische Lösung, wie man ein Qualitätsbild moderner Art entwickeln kann“.
Vergleichbares lieferte die Analyse des Facettenauges des 429 Millionen Jahre alten Trilobiten Aulacopleura koninckii aus dem Silur. Auch hier schirmten Pigmente die circa 200 Einzelaugen voneinander ab. Jedes hatte acht um das zentrale Lichtleiterstäbchen gruppierte Sinneszellen. Oberhalb der lang gestreckten Sehzelle waren der das Licht brechende Kristallkegel, darüber die hauptsächlich aus Kalzit bestehende Linse, welche die Lichtstrahlen zum zentralen Lichtleiterstäbchen lenkte, und außen eine lidartige Schicht zum Abschatten des einfallenden Lichtes und Stabilisieren des Auges positioniert. Insgesamt ähnelten der Aufbau und die Funktionsweise denen von rezenten Bienen und tagaktiven Krebstieren, was die Autoren veranlasste, von „einer modernen Art des Komplexauges“ zu sprechen.
Der Nachweis hochauflösender Facettenaugen im unteren Kambrium mit gleicher Funktionsweise wie bei heutigen Gliederfüßern entspricht nicht der evolutionsbiologischen Erwartung. Ein anatomisch und physiologisch komplexer Augentyp tritt zu Beginn der fossilen Überlieferung funktionsfähig auf und sein Grundaufbau findet sich bis heute. Eine Stubenfliege sieht mit ihren schnell reagierenden Tausenden Einzelaugen 200 Bilder in jeder Sekunde, während der Mensch nur 16 bis 18 Einzelbilder pro Sekunde wahrnimmt.
Zu den fossil ältesten Tieren mit Linsenaugen gehören die kieferlosen Fische Myllokunmingia fengjiaoa und Haikouichthys ercaicunensis aus 530 Millionen Jahre alten Schichten des unteren Kambriums. Eine kontinuierliche Entstehung des Linsenauges wurde fossil noch nicht entdeckt, was die Erklärung seiner Entstehung extrem erschwert. Zu den rezenten Tieren mit Linsenaugen zählen die Würfelquallenart Tripedalia cystophora, die Große Pilgermuschel, Tintenfische, manche Schnecken und Ringelwürmer sowie die Wirbeltiere und der Mensch.
Die nur ein Zentimeter große Würfelqualle Tripedalia cystophora hat an den Körperecken vier Sinneskörper mit jeweils vier Pigmentbecher- und zwei Linsenaugen. Der Brechungsindex der Linse sinkt kontinuierlich von innen nach außen, um Abbildungsfehler zu vermeiden. Die Pupille passt sich an verschiedene Lichtverhältnisse an. Wie die Verarbeitung optischer Reize durch einfache Nervenstränge funktioniert, wird noch erforscht.
Bei der zu den Kammmuscheln zählenden Großen Pilgermuschel befinden sich bis zu 200 ein Millimeter große Linsenaugen am Mantelrand. Jedes verfügt über eine Hornhaut, eine doppelschichtige Netzhaut und einen dahinter positionierten Reflektorspiegel. Die vordere Schicht der Netzhaut dient primär der Wahrnehmung von Objekten unterhalb, die hintere dem Erfassen des Umfeldes oberhalb der Muschel. Der Reflektorspiegel besteht aus bis zu 30 übereinander liegenden Schichten aus flächig angeordneten, quadratischen Guaninkristallen. Ihre Kantenlänge beträgt etwa 1,23 μm und die Dicke durchschnittlich 74 nm. Der Hohlspiegel reflektiert Grün- und Blaulichtanteile auf die Brennpunkte der Netzhautschichten. Wie der Linsenaugetyp entstanden ist, gehört ebenfalls noch zu den Rätseln der Biologie.
Beim Linsenauge der Säugetiere wird das auf die vordere Netzhaut gelangende Licht von röhrenartigen Zellfortsätzen spezieller Glia-Zellen bis zu 99 Prozent zu den Lichtsinneszellen der hinteren Netzhaut geleitet. Die lang gestreckten, parallel zum Lichteinfall verlaufenden Zellfortsätze werden auf dem Weg zu den Stäbchen und Zapfen kontinuierlich enger. Fast jedes Lichtteilchen wird aufgefangen und ohne nennenswerte Abschwächung und Streuung zu den Lichtsinneszellen geleitet. In der Regel wird jede für das farbliche und scharfe Sehen bei Tag zuständige Zapfenzelle von einem Zellfortsatz mit Photonen versorgt. Bei Dunkelheit leitet ein Zellfortsatz die Lichtteilchen zu etwa zehn Stäbchenzellen.
Wie der zelluläre Photonentransport durch die Netzhaut entstanden ist und während der Embryonalentwicklung durch vielfach vernetzte Interaktionen zu Stande kommt, wurde noch nicht nachvollziehbar erklärt. Bevor das Sehen mit hoher Abbildungsschärfe funktioniert, läuft während der Embryonal- und Fetalentwicklung auf genetischer, epigenetischer, molekularer, zellulärer, histologischer und organischer Ebene eine komplizierte Kaskade von Prozessen ab. Die Wahrnehmung überlebensrelevanter Umweltreize mittels Linsenauge ist nur möglich, wenn alle ontogenetischen Entwicklungsschritte reibungslos ablaufen und die Bestandteile korrekt platziert sind. Wie auf den erforderlichen Aufbau und die spätere Funktionsweise nicht ausgerichtete Mutationen es zu Stande bringen können, bedarf noch einer überzeugenden Erklärung.
Laut dem phylogenetischen Konzept gab es während der Erdgeschichte eine Entwicklung von einfach organisierten zu komplexen Formen. Dementsprechend lassen sich auf dem Papier und am Bildschirm mit den unterschiedlichen Augentypen und ihren Varianten hypothetische Stammbäume der Augenentwicklung konstruieren. Doch dazu passt nicht, dass die komplex aufgebauten und leistungsfähigsten Facetten- und Linsenaugen schon im frühen Kambrium zu Beginn der fossil dokumentierten Augenüberlieferung vorlagen. Das Gegenteil einer phylogenetischen Entwicklung ist belegbar: Parasitische Arten und Bewohner dunkler Höhlen können den optischen Sinnesapparat zurückbilden.

* Morphologische Stillstände im Grundaufbau ab dem erstmaligen fossilen Auftauchen bis zum Aussterben oder heute durchziehen die Fossilüberlieferung. Sie kollidieren mit der Vorstellung einer phylogenetischen Entwicklung. Durch die Fülle der Aufbaustabilitäten wird der evolutionsbiologische Hinweis widerlegt, es handle sich nur um wenige Ausnahmen.
Der innere und äußere Aufbau der kugelförmigen Grünalgengattung Codium ist fossil nahezu unverändert bei einem mindestens 541 Millionen Jahre alten Fund überliefert. Kiemenfüßer, Ruderfußkrebse und Cephalocaridae in 520 Millionen Jahre alten Schichten der chinesischen Provinz Yunnan sehen wie die heutigen aus. Die etwa 0,25 Millimeter großen Krebslarven von Wujicaris muelleri bewegten sich mit den Beinchen wie rezente bei der Nahrungssuche fort. Rippenquallen mit der Anatomie von heutigen wurden vor 518 Millionen Jahren mit Tentakeln in Qingjiang eingebettet. Frei schwimmende Quallen mit glockenförmigem, bis zu 20 Zentimeter hohem und zirka acht Zentimeter breitem Schirm zur Fortbewegung und mehr als 90 fingerartigen Tentakeln zum Fangen von größeren Beutetieren besiedelten die Meere vor 505 Millionen Jahren, worauf Fossilfunde im Burgess-Schiefer verweisen. In der Mitte unterhalb des Schirms befand sich wie bei rezenten Quallen der längliche Magenstiel mit der Mundöffnung am unteren Ende.
Perlboote der Gattung Nautilus haben über 500 Millionen Jahre die Anatomie mit einem spiralförmigen Panzer als Schutz vor Beutegreifern und dem zerstörerischen Druck in der Tiefsee weitgehend beibehalten. Das Gas in der hinteren Schale diente vermutlich auch damals als Auftrieb beim Manövrieren wie bei einem U-Boot. Kaum verändert seit damals haben sich auch die zu den Wirbeltieren zählenden aalähnlichen Neunaugen mit knorpeligem Innenskelett, flossenartigem Saum am Rücken und Schwanz und Körperöffnungen auf jeder Seite für Nasenloch, Auge und sieben Kiemenlöcher. Die zwei Hirnareale ähneln hinsichtlich der Lage, des Aufbaus und der Verbindungen mit tieferen Hirnbereichen dem Gehirn von Säugetieren. Ein Areal erhält vom Thalamus die Informationen des Auges, das andere die des Kopfes und übrigen Körpers. Der fossil seit ungefähr 500 Millionen Jahren bekannte Große Linsenkrebs wurde 2021 lebend im Nationalpark Donau-Auen in Österreich entdeckt.
Vor mindestens 450 Millionen Jahren brütete der Muschelkrebs Luprisca incuba seine Eier aus und kümmerte sich wie heutige Arten um die geschlüpften Jungtiere. Pfeilschwanzkrebse in 440 Millionen Jahre alten Schichten und im fränkischen Jura gleichen rezenten mit zweiteiligem Körper und Komplexaugen aus etwa tausend Einzelaugen. Kaum verändert haben sich auch das Atmungs- und Kreislaufsystem des Skorpions Parioscorpio venator aus der 437 Millionen Jahre alten Waukesha-Lagerstätte in Wisconsin. Zwei Fossilexemplare haben ähnliche Vorderbeinklauen und die gleiche Giftblase im hinteren Körperteil wie rezente Skorpione zur Verteidigung und Jagd von Beute.
Männliche Muschelkrebse der Art Colymbosathon ecplecticos zeigen seit etwa 425 Millionen Jahren anatomischen Stillstand bis in die Weichteile. Die gleichaltrige Asselspinne Haliestes dasos ähnelte der rezenten Nymphon gracile. Vor 410 Millionen Jahren kleideten Spinnen ihre Höhle mit einer seidenen Falle wie heutige Gliederspinnen aus. 400 Millionen Jahre alte Weberknechtfossilien der schottischen Lagerstätte Rhynie Chert haben das Atmungssystem und die Geschlechtsorgane von heutigen. Die Art Eophalangium sheari wird in der Nähe bis heute angetroffen.
Vor Costa Rica in 6.000 Meter Tiefe leben Urmützenschnecken seit über 380 Millionen Jahren. Die Garnele Aciculopoda mapesi aus 360 Millionen Jahre alten Schieferschichten Oklahomas gleicht heutigen bis in die Muskelstränge im Hinterleib. Eine im Bundesstaat New York entdeckte Schweifspinne wickelte ihre Eier auch vor 350 Millionen Jahren mit Seidengeflechten ein. Gleichaltrige Moosfossilien lassen sich teilweise heutigen Arten zuordnen. Die Panzerplatten und Stacheln rezenter Käferschnecken finden sich bei 335 Millionen Jahre alten Fossilien aus Indiana. Weberknechte mit den heutigen Mundwerkzeugen, Krallen und Beinspitzen wurden vor 305 Millionen Jahren in einem französischen Steinkohlenwald eingebettet. Sie ähneln einerseits europäischen Vertretern mit rundem Körper und dünnen Langbeinen und andererseits stacheligen in Nordamerika.
Tropische Geißel- und Kapuzenspinnen mit dem Aussehen rezenter wurden vor 300 Millionen Jahren fossilisiert. Gleichaltrige Eintags- und Florfliegen und andere Netzflügler sehen wie heutige aus. Die Leistung des Flugmechanismus von damaligen Libellen entsprach der von heutigen. Ginkgobäume der rezenten Gattung Trichopitys sind in knapp 300 Millionen Jahre alten Schichten eingebettet. 170 und 56 Millionen Jahre alte Fossilfunde ähneln heutigen Arten wie Ginkgo yimaensis und Ginkgo adiantoides.
Mimikry zum Täuschen von Fressfeinden findet sich vor 270 Millionen Jahren bei den Flügeln des Insekts Permotettigonia gallica. Wie rezente Laubheuschrecken ahmte es die Mittelader und waagerechten Seitenadern von Blättern nach. In der Karibik schwamm damals der knochenhechtähnliche Manjuari. Dem Tag-Nacht-Rhythmus folgende Faltblätter besaß vor zirka 259 bis 252 Millionen Jahren die Nacktsamige Blütenpflanze Gigantonoclea. Ein Triops-Blattfußkrebs mit über 60 Beinpaaren im 220 Millionen Jahre alten fränkischen Keuper überlebte seither weitgehend unverändert. In einem gleichaltrigen Bernsteinarchiv aus der Region der Stadt Cortina d’Ampezzo in Italien sind Lebewesen eines küstennahen Koniferenwaldes mit den innerzellulären Strukturen eingeschlossen. Einige ähneln rezenten Gattungen. Sie gehörten zu einer Lebensgemeinschaft mit Bakterien und Grünalgen als Produzenten, Wimperntierchen und Amöben als Konsumenten und Pilzen als Destruenten.
In 201 Millionen Jahre alten Schichten aus Schandelah in Niedersachsen finden sich Bruchstücke von Beinen, Körper- und Flügelschuppen von Schmetterlingen und Motten mit Saugrüssel und anderen Insekten. Teilweise ähneln sie heutigen Glossata. Von nacktsamigen Pflanzen erhielten sie Nektar. Etwa 200 Millionen Jahre alte Schaben und ein gleichaltriges Fossil der neuseeländischen Langfühlerschrecke Riesenweta gleichen heutigen. Auch damals legten die Störe die Eier in oberen Flussregionen ab. Affenbäume wuchsen vor 190 Millionen Jahren im heutigen Patagonien, als die Anden noch nicht existierten. Belege sind fossile Zapfen mit Samen. Ein 180 Millionen Jahre altes Königsfarnfossil aus Schweden ähnelt rezenten bis in die Zellorganellen und Zellteilungsphasen.
Eine 165 Millionen Jahre alte fossile Spinne aus der Inneren Mongolei stimmte mit der rezenten Gattung Plectreurys so stark überein, dass sie Eoplectreurys genannt wurde. In der Region flog damals die Florfliegenart Lichenipolystoechotes angustimaculatus. Ihr netzartiges Flügeladermuster ähnelte der dortigen Flechte Daohugouthallu, so dass Fressfeinde die auf der Flechte sitzende Fliege kaum wahrnahmen. Kaum verändert seit dieser Zeitspanne hat sich auch der Grundaufbau des heute in Höhenlagen im Himalaya vorkommenden und vom Aussterben bedrohten Takakia-Mooses. Brutpflege praktizierte vor 163 Millionen Jahren die Wasserwanze Karataviella popovi. Die Weibchen klebten dicht gepackte Eiergebilde an ihr linkes Bein. Meerengel sind rochenähnliche Haie. Vor 155 Millionen Jahren wurde ein Exemplar der Art Pseudorhina acanthoderma mit dem abgeflachten Körperbau von heutigen im Nusplinger Plattenkalk eingebettet.
Rezente Käfer der Gattung Zetraphalerus und die Wollemi-Kiefer ähneln Fossilien in 150 Millionen Jahre alten Schichten. Korallen mit der Formenvielfalt von heutigen lebten vor 140 Millionen Jahren in der Schwäbischen Alb. Gleichaltrige Spinnennetze mit kreisrunden Fäden zum Beutefang finden sich in Bernstein. Ein Spinnenfaden der 130 Millionen Jahre alten Lagerstätte bei Jezzine im Libanon stimmt im Durchmesser, in der Länge sowie Dichte und Verteilung der 38 Klebstofftröpfchen mit der Spinnenseide rezenter Webspinnen überein. Die Termitengattung Mastotermes war damals global verbreitet. In Bernsteinen aus dem Libanon sind ein Exemplar der rezenten Rüsselkäfergruppe Nemonychidae und frisch geschlüpfte Florfliegenlarven eingeschlossen. An manchen Eihüllen haften noch die Ei-Schlitzer zum leichteren Schlüpfen der Larven.
Etwa 130 Millionen Jahre alte Mammutbäume und 125 Millionen Jahre alte Koboldhaie sehen wie rezente aus. In zirka 115 Millionen Jahre alten Bernsteinen aus Alava in Spanien sind der heutigen Art Mesozygiella dunlopi ähnelnde Radnetzspinnen zu sehen. Die gleichaltrige, bis in einzelne Zellen erhaltene Lilienart Cratolirion bognerianum zeigt beim faserigen Wurzelsystem, den parallelnervig schmalen Blättern mit Blattscheide und der dreizähligen Blüte die Merkmale der heutigen Lilien. Zusätzlich hat die fossile Lilie eine Dolde als Blütenstand. Der Habitus einkeimblättriger Pflanzen existierte demnach in der Kreide. Außerdem wurden im Nordosten Brasiliens gleichaltrige Relikte von Seerosen, Aronstäben und anderen zweikeimblättrigen Blütenpflanzen entdeckt.
Hunderte Fragmente in Bohrkernen von 114 Millionen Jahre alten Nordatlantikschichten lassen sich heutigen Schlangensternen zuordnen. Der in indischen Gewässern beheimatete Gestreifte Buntbarsch existiert seit über 100 Millionen Jahren. Wasserläufer in 100 Millionen Jahre altem Bernstein aus Peñacerrada in Nordspanien glitten wie heutige über Gewässer. In gleichaltrigem Bernstein aus Myanmar sind Fruchtkörper der Schleimpilzgattung Stemonitis und eine parasitäre Fächerflüglerlarve mit heutigem Aussehen eingeschlossen. Ein Muschelkrebs erzeugte damals einen Knäuel von in Harz konservierten Riesenspermien, dessen heutige Weibchen die Spermien in einer Tasche tragen.
Lamellenpilze wuchsen vor mindestens 99 Millionen Jahren auf Bäumen. Hütchen in burmesischem Bernstein ähneln denen der rezenten Art Palaeoagaracites antiquus. Damals gelangten in Myanmar eine Schildzecke, eine lebendgebärende Schnecke mit fünf Jungtieren nach der Geburt und zwei Tausendfüßer in den Harz von Bäumen. Die Tausendfüßer besitzen die typischen Merkmale wie den birnenförmigen Kopf und die siebengliedrigen Antennen von heutigen.
Die zu den Nacktsamern zählenden Palmfarne ließen sich in Australien vor zirka 99 Millionen Jahren von Käfern bestäuben. In Burma wurde ein zur Familie der Boganiidae gehörender Käfer der Art Cretoparacucujus cycadophilus mit Pollen von Palmfarnen in Bernstein konserviert. Offenbar lag die clevere Fortpflanzung der zweihäusigen Pflanze mit männlichen Blüten zum Anlocken gefräßiger Käfer und Pheromone aussendenden weiblichen Blüten in der Kreide vor. Die vier Millimeter große Stachelkäferart Angimordella burmitina könnte eine bedecktsamige Pflanze der Klasse Rosopsida mit hochentwickelten dreifurchigen Pollen bestäubt haben. Beinanhänge eines Käfers in Baumharz aus Myanmar belegen den Transport goldfarbener Pollen wie bei heutigen Bienen. Eine Arbeiterin der rezenten Ameisenart Sphecomyrma freyi befindet sich in 92 Millionen Jahre altem Bernstein aus New Jersey.
Heuschrecken flogen vor 55 Millionen Jahren wie heute mit 7 kHz zirpend über Meere und Seen. Weibliche Gnitzen, kleine stechende Mücken, bilden Sexuallockstoffe in Zerstäubern am Hinterleib. Eine Gnitze in 54 Millionen Jahre altem indischem Bernstein besitzt an den Vorderflügeln blasenförmige Täschchen mit randständigen Härchen zum Zerstäuben der dortigen Pheromone beim Fliegen. Den etwa 4.000 rezenten Arten fehlt der Mechanismus zum Anlocken weit entfernter Männchen.
Die ältesten Fledermausfossilien mit dem typischen Echoortungsapparat heutiger sind in etwa 52 Millionen Jahre alten Sedimenten eingebettet. Mit Echoscans nahmen sie Abstand, Umriss, Größe und Beschaffenheit von fliegenden Insekten wahr. Laut Proteinvergleich heutiger Fledermausfamilien entstand die Echoortung mit Ultraschall zweimal unabhängig voneinander, was eine Erklärung vehement erschwert. Würde die in den 1960er Jahren in Wyoming entdeckte Art Icaronycteris index noch heute leben, wäre sie von rezenten Fledermäusen kaum zu unterscheiden. Die Schulterblätter, das Brustbein, der Brustkorb, die Hinterextremitäten und die Proportionen der Gliedmaßen ähneln den heutigen. Die für Insektenfresser typischen Zähne lagen ebenfalls vor.
Die gleichaltrige Onychonycteris finneyi hat Krallen an allen Fingern zum Klettern. Sie hing an Ästen mit dem Kopf nach unten wie heutige Fledermäuse, die eine Kralle am Daumen haben. Die Zähne der Krallenfledermaus passen zu einem Insektenjäger. Dabei setzte er auch den Geruchsinn und die Augen ein. Die zur Echolokation benötigten Knochen lagen laut computertomografischer Untersuchung vor. Flügelskelett, Brustkorb und Schwanz legen einen Langstreckenflieger mit einer den Flug stabilisierenden Membran zwischen den Zehen nahe. Die Fledermausfossilien aus Europa, Nordamerika, Nordafrika, Indien und Australien lassen sich größtenteils den zirka 20 heutigen Familien zuordnen. Ohne Vorläufer tauchen sie auf. Von auf vier Füßen laufenden Säugetieren lassen sie sich nicht ableiten. Bei heutigen Fledermäusen wird beim akrobatischen Flug die Erregung 1000 Mal schneller als beim Menschen weitergeleitet. Die Schärfe ihres Bildes entspricht dem von tagaktiven Tieren.
Eine vor 50 Millionen Jahren im Eckfelder Maar eingebettete Honigbiene ähnelt heutigen samt den gesammelten Pollen. Zahlreiche in Bernstein eingeschlossene Bienen ähneln rezenten. Auch damalige Asseln, Blattläuse, Rindenwanzen und Käfer der Familie Cupedidae sehen wie heutige aus. Eine Riesenkrabbenspinne in 49 bis 44 Millionen Jahre altem Bernstein besitzt die Kieferklauen, Zähnchen, Gelenke, Augen und Beinhärchen der Art Euspanassus crassipes. Das 47 Millionen Jahre alte Wandelnde Blatt Eophyllium messelensis aus der Grube Messel gleicht heute in Südostasien vorkommenden Blattinsekten mit einer Mulde zum Einziehen des Kopfes, deren verbreiterter Hinterleib Blütenpflanzen ähnelt. Eine Fleischfressende Pflanze in Bernstein bei Kaliningrad gleicht der Gattung Roridila in Südafrika mit klebrigen Tentakeln zum Beutefang. Wanzen in der Taupflanze fraßen die Kerbtiere und versorgten sie mit dem nährstoffreichen Kot.
Eine Fliege der rezenten Gattung Hirmoneura aus der Grube Messel suchte vor 47 Millionen Jahren unter anderem die Wasserweide und Jungfernrebe auf und verbreitete dabei den an den Härchen haftenden Pollen. Koboldmakis sind fossil seit mindestens 45 Millionen Jahren überliefert. Eine Raupe des Rindenspanners findet sich in einem 44 Millionen Jahre alten Bernstein aus dem Baltikum. Blüteneinschlüsse belegen die in Sümpfen und Mooren beheimatete Scheinkastanie und die in immergrünen Mischwäldern wachsende Sicheltanne vor 38 Millionen Jahren im Baltikum. Drei Feigenwespen bestäubten vor 34 Millionen Jahren bei der Eiablage Feigenbäume wie heutige auf der britischen Isle of Wight. Siebenschläfer verbrachten damals laut fossilen Zähnen den Winter in Spanien.
Der asymmetrische Schädel, die tiefe Furche hinter den Nasenlöchern und der ausgezogene Oberkiefer eines Zahnwalfossils belegen, dass auch Vorfahren der rezenten Art Cotylocara macei sich der Echoortung in der Tiefsee vor 28 Millionen Jahren bedienten. Maulwürfe haben sich seit mindestens 25 Millionen Jahren kaum verändert. Ein im Westerwald entdecktes Exemplar der Art Geotrypus antiquus hat den Schultergürtel sowie das Arm- und Handskelett mit den kurzen Mittelhandknochen wie heutige Maulwürfe zum Graben. Exemplare der Chamäleongattung Calumma auf Madagaskar lebten vor 18 Millionen Jahren in Kenia. Die vor 14,7 Millionen Jahren in der chinesischen Region Zhangpu in Bernstein eingeschlossenen Ameisen, Grashüpfer, Stabheuschrecken und Termiten ähneln teilweise rezenten in Südostasien und auf Papua-Neuguinea. In einer Lagerstätte bei Los Angeles aus dem vor zirka 2,6 Millionen Jahren begonnenen Pleistozän wurde die Muschelart Cymatioa cooki zuerst fossil und Jahrzehnte später lebend in der Nähe von Santa Barbara entdeckt.
Bei den Einzellern erinnern Abdrücke in zirka 2,3 Milliarden Jahre alten Schichten in Australien an heutige Schwefelbakterien. Ein Exemplar der Gattung Thiomargarita könnte in der 600 Millionen Jahre alten Doushantuo-Formation entdeckt worden sein. Wie heute aussehende Bakterien wurden bei Spitzbergen in 800 Millionen Jahre alten Schichten gefunden. Salztolerante Bazillen befanden sich in zirka 250 Millionen Jahre alten Schichten in der Nähe von Fulda. Bei der Bodenbakterienvariante Candidatus desulforudis audaxviator in Südafrika, Sibirien und Nordamerika veränderte das Genom sich seit mindestens 150 Millionen Jahren kaum. Das Jura-Erbgut liegt heute noch zu über 99,5 Prozent vor.

Ein Hinweis
Die Stolpersteine und Barrikaden beim Versuch, das stammesgeschichtliche Deutungskonzept der Fossilüberlieferung auf empirischer und argumentativer Betrachtungsebene abzusichern, wird in dem Sachbuch „Irrtum Phylogenese. Das nachgewiesene Potenzial des Artenwandels“ dargelegt. Es wurde 2023 vom Deutschen Wissenschafts-Verlag (DWV) Baden-Baden veröffentlicht, hat 90 Seiten und kostet 14,95 €. Die ISBN lautet 978-3-86888-198-1.
Link für Interessierte: https://www.buchhandel.de/buch/Irrtum-Phylogenese-9783868881981

Die im Buch vorgestellten Aspekte

Ein Blick auf die Bildung neuer Arten
Die Genetik des Artenwandels
Geologisch-paläontologische Vorgaben
Der Beginn der Lebensgeschichte
Fossil überlieferte Lebenswelten
Aufbaustabilitäten und Merkmalskuriositäten
Plötzliches Sterben und Gigantismus
Die noch gesuchte Primitivität
Unzuverlässige molekulare Uhren
Was Ähnlichkeiten aussagen
Die Widerlegung der Phylogenese
Das Wissen von ausgestorbenen Menschen
Hybridisierung als sicherer Verwandtschaftsnachweis
Überlebensrelevante Impulse



Eine Hinführung zur Thematik
In dem Buch wird dargelegt, dass die Bildung neuer Arten durch Fossilfunde und Nachweise in der heutigen Lebenswelt hinreichend belegt ist und durch Erklärungskonzepte von auf Beobachtung basierenden wissenschaftlichen Disziplinen wie Paläontologie, Genetik und Epigenetik weitgehend verstanden wird. Lebewesen können sich zum besseren situativen Überleben durch zahlreiche genetische Prozesse verändern. Gene werden unter anderem aktiviert, abgeschaltet, verdoppelt oder vervielfältig, eliminiert oder an einer anderen Stelle ins Genom integriert. Das Erbgut ist ein hoch dynamisches System.
So ist bei der Süßwasserschneckenart Viviparus brevis die Veränderung von Merkmalen bei mehreren fossilen Generationen überliefert. Teilweise sind die über zehn Arten der Gattung Viviparus in den vergangenen zwei Millionen Jahren entstanden. Im Victoria-See gingen innerhalb von 14.000 Jahren über 500 Buntbarscharten aus zwei Ausgangslinien hervor. Die einzelnen Arten unterscheiden sich hinsichtlich der Größe, Farbe, Körperzeichnung, Kopf-, Rumpf- und Flossenform sowie Ernährungs- und Verhaltensweise. Die australischen Dingos sind Nachkommen von südostasiatischen Haushunden, die vor etwa 5.000 Jahren auf den Kontinent gebracht wurden. Auf Porto Santo im 15. Jahrhundert ausgesetzte Hauskaninchen verwilderten und paaren sich mit Hauskaninchen heute kaum noch. Aus Hausmäusen ging innerhalb von 300 Jahren eine neue Spezies auf den Faröer-Inseln hervor.
Eine bekannte Radiation sind die Artbildungen der Darwinfinken in Anpassung an äußere Bedingungen wie Nahrungsangebot, Nässe und Dürre. Dabei sind unter anderem umkehrbare epigenetische Veränderungen beteiligt. Es genügen andere Ausprägungen der genetischen Information. Die diversen Farbvarianten des Birkenspanners kommen durch ein springendes Gen zu Stande. Zum Erhalt der aus Wildkohl gezüchteten Kultursorten wie Kohlrabi, Brokkoli, Blumen-, Rosen-, Grün-, Weiß- und Rotkohl trugen ebenfalls mobile genetische Elemente bei.
Beim Menschen könnte knapp die Hälfte des Genoms umgelagert werden. Zur Erweiterung der Erbsubstanz kommt es, wenn eine mobile DNA-Sequenz über eine RNA kopiert und anderswo im Genom eingefügt wird. Heute sind etliche genetische Mechanismen bekannt, die zu sprunghaften phänotypischen Änderungen führen, etwa chromosomale Veränderungen durch Verlust oder Austausch eines Stückes und Mutationen in regulatorischen DNA-Elementen wie Enhancern und Promotoren, die das Ablesen genetischer Information in Gang setzen. Im früher als „Junk-DNA“ bzw. „Gen-Wüste“ angesehenen Bereich des Genoms liegen Abermillionen kurze DNA-Sequenzen, die als Schalter in Interaktion mit Proteinen und RNAs Gene durch Methylierung und Acetylierung an- und ausschalten. Die humane DNA ist laut den von 30 Forschergruppen von 2003 bis 2020 durchgeführten Analysen im Rahmen des Projekts „Encylopedia of DNA Elements“ und dem 2020 beendeten Projekt „Genotype-Tissue Expression“ zu mindestens 80 Prozent funktional.
Warum mit dem Wandel der Arten das an Schulen und Universitäten gelehrte Konzept einer phylogenetischen Entwicklung, wonach alle Lebewesen die Nachfahren eines morphologisch und physiologisch einfachen Universalahnen LUCA (Last Universal Common Ancestor) und infolgedessen miteinander verwandt sind, durch empirische Befunde und Erklärungskonzepte nicht abgesichert ist, wird in dem Buch aufgezeigt.

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