Wie die Erde ein sicherer Planet der Liebe und des Friedens werden kann

Eine persönliche Reflexion aus christlicher Sicht, die andere religiöse Positionen nicht antastet

Hinweis: Naturwissenschaftliches Erklären und religiöses Reflektieren sind zwei eigenständige Formen des Erkennens. Religiöse Aussagen dürfen in auf Beobachtung basierenden Konzepten der Biologie und Medizin nicht enthalten sein. Bei manchen religiösen Themen ist es hilfreich, Befunde wissenschaftlicher Forschung einzubinden.

INHALT

1. Die Vielfalt viraler Strategien
2. Weitere Besonderheiten von Sars-CoV-2
3. Was bei der Vernichtung von Sodom passiert sein könnte
4. Die Aktivitäten des Mörders von Anfang an
5. Das Wirken des Bösen beim irdischen Aufenthalt Jesu
6. Der strafende und liebende Herr der Heere
7. „Du sollst nicht morden!“
8. „Der Geist der Wahrheit wird in die ganze Wahrheit führen“
9. Die Hilfe der von Gott vorgesehenen Wegbegleiterin
10. Eine Bitte an den Allerhöchsten in der aktuellen Situation

1. Die Vielfalt viraler Strategien
Viren sind leblose Partikel, die aus dem Erbmolekül DNA oder RNA und einer umhüllenden Proteinkapsel bestehen. Manche haben noch eine Lipiddoppelmembran mit eingelagerten Proteinen. Zur Vermehrung benötigen sie lebende Zellen. Dabei sind sie wie Computerviren auf nicht zu ihnen gehörende Hard- und Software angewiesen. Um möglich erfolgreich zu sein, imitieren sie Moleküle infizierter Wirte, um von deren Immunabwehr nicht bemerkt und beseitigt zu werden. Die Hülle kann von der Zellmembran der Wirtszelle stammen, so dass das Immunsystem wegen der chemischen Ähnlichkeit ausgetrickst ist. Zudem können die Hüllproteine verändert werden, um den Zugriff des Immunsystems zu erschweren. Nach dem Eindringen in lebende Zellen integrieren sie sich ins Genom oder programmieren sie zu Fabriken um, die eine Fülle neuer Viren produzieren und freisetzen. Dabei platzen die Zellen.
Wann, wo und wie die ersten Viren entstanden, wird noch heftig diskutiert. Makroviren könnten Gene von Amöben infizierenden Bodenbakterien haben. Andere Viren könnten aus bakteriellen Komponenten wie Plasmiden entstanden sein. Heute könnte es schätzungsweise über 100 Millionen verschiedene Virentypen geben, deren Mehrzahl noch unbekannt ist. Die weitaus meisten Viren sind harmlos. Manche sind nützlich, da sie schädliche Bakterien vernichten oder beim Wachstum eine höhere Temperatur ertragen lassen. Für jede Bakterienart könnte ein eigener Virustyp existieren, der deren Vermehrung begrenzt.
Nahezu überall in, auf und über der Erde gibt es Viren. Laut einer Schätzung von 2005 übertrifft die Anzahl irdischer Viren (1033) die der Sterne im Universum (1025) und der Sandkörnchen am Meer (1028). In der Atmosphäre tummeln sich bis in zwei Kilometer Höhe bis zu 460 Mal mehr Viren als Bakterien. Jedes Jahr fallen pro Quadratmeter ungefähr drei Billionen Viren auf die Erdoberfläche. Im Grundwasser töten Viren Kohlendioxid bindende Archaeen, was einen Einfluss auf das Klima haben könnte. Auf und im Körper eines Erwachsenen halten sich vermutlich mindestens 100 Billionen Viren auf. Im Ejakulat wurden über zwei Dutzend infektiöse Virentypen entdeckt, die unter anderem die Hoden schädigen, die Beweglichkeit der Spermien reduzieren, Mutationen auslösen und Akutanfälle von Chikungunya- und Lassa-Fieber auslösen könnten. Nur die wenigsten Typen sind erst erforscht..
Viren gehören zu den Weltmeistern beim Mutieren und Überspringen von Artgrenzen. Ein Virus kann mit dem bisherigen Wirt verwandte Arten oder bisweilen eine taxonomisch weit entferne Gruppe heimsuchen. Es kann dem Wirt zuerst einen Vorteil bieten, dann ihn schädigen. Die Infizierten können zunächst sterben, später kooperieren die Viren mit den Wirten der gleichen Art beim Vernichten von Rivalen. Manche Viren überprüfen ihre Mutationen auf die Auswirkung hin. Falls sie zu einem Problem beim Andocken oder Eindringen in die Wirtszelle führen, werden sie von einem Korrekturmechanismus abgewandelt oder beseitigt.
Zu den Verursachern viraler Infektionen gehören die Erreger von Aids, Chikungunya, Covid-19, Dengue-, Gelb-, Marburg-, West-Nil-Fieber, Ebola, Herpes, Influenza, Masern, Pocken, Polio, Röteln, Tollwut und Zika. Bei einigen Tumoren könnten die Verursacher von Eppstein Barr, Hepatitis B und C, Papillom, Herpes 8 und T-lymphotrope-1 beteiligt sein.
Clever verhält sich das Ebola-Virus. Vor dem Verlassen der Zellen lässt es Antikörper anlockende Partikel bilden, um das Immunsystem von ihm abzulenken. Herpes-Viren, von denen nahezu jeder erwachsene Mensch eines der neun verschiedenen Typen zeitlebens in sich trägt, täuschen den infizierten Zellen mit Proteinen vor, nicht aufgesucht oder bedroht zu sein und entkommen so der Immunabwehr. Virale Proteine rekrutieren bestimmte Proteine der Wirtszellen und verwenden sie bei ihrer Vermehrung.
Hepatitis-C-Viren werden im Tierexperiment von einem Selbstheilungsmechanismus der infizierten Leberzellen entfernt. Die betroffenen Leberzellen sind genetisch jedoch anders programmiert, so dass teilweise andere Gene in anderer Intensität aktiviert werden. Sie können etwa beim Stoffwechsel und bei der Teilung von Leberzellen beteiligt sein. Eventuell haben Hepatitis-C-Patienten dadurch ein höheres Risiko für Leberkrebs. Das Zika-Virus erhöht durch Verknotung die Stabilität seiner Erbsubstanz, so dass durch die herabgesetzte Aktivität von RNA abbauenden Enzymen ein größeres Ansteckungspotenzial vorliegt.
Das Bakterien infizierende Virus Phi3T benutzt ein Peptid aus sieben Aminosäuren zur Manipulation anderer Phi3T-Viren. Bei Freisetzung töten sie keine Bakterien mehr, sondern integrieren sich in ihr Genom und bereiten möglich viele Bakterien auf zukünftige Virenvermehrungen vor. Infiziert das Virus T4 das Bakterium Escherichia coli, ist die Bakterienzelle bereits in 20 bis 30 Minuten zerstört. Dabei hilft T4 eine Umprogrammierung der Wirtszelle. Es setzt nach dem Eindringen als Katalysatoren unter anderem drei ADP-Ribosyltransferasen für die Übertragung eines Teils des Coenzyms NAD ein, wodurch die Wechselwirkung von über 30 Bakterienproteinen verändert ist. Zudem könnte das Virus durch feste kovalente Bindung bakterieller RNA an Ribosomen die Synthese bakterieller Proteine blockieren. Ihm selbst könnte es die Regulierung der Bildung viraler Proteine ermöglichen.
Durch eine virale Infektion können die Gestalt, der Stoffwechsel und/oder das Verhalten des Wirts verändert werden. Bei mit dem Zika- und Dengue-Virus infizierten Mäusen und Menschen verändert sich die Bakterienbesiedlung der Haut, wodurch ein Geruch entsteht, der Gelsen und andere Mücken zum Weitertragen der Viren anlockt. Baculoviren lassen die Raupen des Schwammspinners ein Enzym zum Inaktivieren des Häutungshormons produzieren. Sodann schützen sie sich tagsüber nicht mehr vor Fressfeinden, sondern klettern mit letzter Kraft in Richtung Baumwipfel, heften sich an ein Blatt, lösen sich auf und tropfen nach unten. Andere Schwammspinnerraupen fressen die verseuchten Blätter und bilden weitere Baculoviren.
Virale Erbsubstanz im Genom der Meeresschnecke Elysia chlorotica verleiht dem Tier einen pflanzentypischen Stoffwechsel. Die Schnecke betreibt Fotosynthese, wenn sie die Chloroplasten von der Meeresalge Vaucheria litorea bei der Ernährung erhält. Die Chloroplasten durchziehen wie eine grüne Lichterkette den blattförmigen Körper. Bei genügend Helligkeit kann Elysia die Energie des Sonnenlichts bis zu neun Monate lang nutzen. In der Schnecke sind die Chloroplasten sogar länger funktionsfähig als in der Alge. Dabei spielt ein Gen für die Reparatur von DNA-Schäden im Schneckengenom eine Rolle, das an den Nachwuchs weitergereicht wird. Sobald er die Meeresalge konsumiert hat, betreibt auch er Fotosynthese. Nach der Eiablage beginnen die Schnecken zu erkranken und siechen dahin. Pathologische Gewebeveränderungen deuten eine aggressive Infektion an. Anthropomorph ausgedrückt haben die den Schnecken ein leichtes Leben gewährten Viren ihr aggressives Potential entdeckt und zum Ausmerzen einer überflüssigen Schneckengeneration eingesetzt.
Höchst kompliziert ist der Aspekt, welche Nukleotid-Sequenzen Viren ins Genom von Lebewesen eingeschleust und welche Gene Viren von Zellen übernommen und eventuell modifiziert haben. Das Influenza-Virus hat eine dem humanen Neuramidase-Gen ähnelnde Sequenz. HIV besitzt eine kleine IL8-Sequenz, die der des Menschen ähnelt und die es zum Eindringen in dessen Immunzellen benötigt. Durch chemische Mimikry von Protein KAT2A im humanen Histonprotein H3 reduziert Sars-CoV-2 die antivirale Reaktion menschlicher Wirtszellen, indem es die Regulierung der Transkription durch das virale Protein ORF8 stört. Histone sind Proteinkomplexe, um die der DNA-Strang gewickelt ist. Der Vorläufer Sars-CoV-1 von 2003 mit einer Sterblichkeitsrate von zirka zehn Prozent besaß ORF8 noch nicht. Ohne ORF8 verläuft Covid-19 schwächer. Bei seiner Anwesenheit sinkt die KAT2A-Konzentration und der Covid-19-Verlauf ist stärker. ORF8 kann KAT2A-Proteine beseitigen und das Ablesen immunologisch relevanter Gene durch eine dichtere Verpackung der DNA beeinträchtigen. Epigenetische Prozesse in infizierten Zellen werden von Sars-CoV-2 offenbar manipuliert. Ein Abschnitt im Erbgut des Rous Sarcoma Virus ähnelt einer Sequenz des Vogelgenoms. Durch ihn und den Schalter eines Proto-Onko-Gens kann es die karzinogene Aktivität bei Vögeln entfalten. Das Klosneuvirus hat Gene für die Proteinsynthese und TetV-1 für die Gärung, sie können es aber nicht realisieren.
Mittels eigener Enzyme bauen DNA-Viren wie der das Bakterium Escherichia coli infizierende Phage Lambda sowie RNA-Viren wie HIV und die Erreger von Hepatitis-B (HBV) und T-Zell-Leukämie (HTLV-1) ihre in DNA umgeschriebene RNA ins Genom von Wirtszellen ein. Dazu verwenden die Viren mit RNA-Genom (Retroviren) das Enzym Reverse Transkriptase. Die Genomabschnitte, die bei Retroviren und Zellen übereinstimmen oder sehr ähnlich sind, werden „endogene Retroviren“ (ERV) genannt. Diese können von Retroviren ins Erbgut von Zellen integriert oder vom zellulären Genom übernommen worden sein. Im Genom des Menschen entfallen acht bis zehn Prozent auf endogene Retroviren. Manche sind in der Lage, die Aktivität von Genen zu kontrollieren. Bei Katzen, Schweinen, Mäusen und Koalas kodieren sie Moleküle, die für die Spezies selbst oder andere Arten infektiös sind.
Humane endogene Retroviren (HERV) können sich erwünscht oder schädlich auswirken. Ihre Aktivitäten können gewebespezifisch oder bei weiblichen Personen teilweise anders als bei männlichen sein. HML-2-Transkripte (in mRNA umgeschriebene DNA-Sequenzen) kommen in gesunden und kranken Geweben und Organen vor. Aktiv sind sie etwa im Kleinhirn, in der Hypophyse und Schilddrüse sowie in den Hoden. Sie beeinflussen die Aktivität benachbarter Gene, die Plazentabildung, die Embryonalentwicklung und Interaktion von Neuronen. HERV beseitigen Neurotoxine, korbeln das Muskelwachstum männlicher Individuen an und können das Krebsrisiko reduzieren. Durch deaktivierte HERV auf den Chromosomen 12 und 19 differenzieren Stammzellen zu Billionen Nervenzellen.
Im Unterschied dazu können HERV-Transkripte bei Krebserkrankungen stark exprimiert sein und so Tumoren auslösen. Da im Krebsgewebe die Nukleotidsequenz der Tumorbildung sich an der gleichen Stelle in allen Zellen befindet, stammen alle Krebszellen des Tumors von einer Ausgangszelle ab. Zudem entstehen durch aktivierte HERV-K (HML-2) deformierte Nervenzellen in der Großhirnrinde. Sie können auch die Gehirnschichtung verändern. Bei Krankheiten wie Schizophrenie und Multiple Sklerose können aktivierte HERV wie HERV-K beteiligt sein. Mittlerweile liegen Hinweise vor, dass HERV auch Alzheimer begünstigen. Sie fördern die Ausbreitung der verklumpten Tau-Proteine im Gehirn, da ihre Proteine den zwischenzellulären Transport der Tau-Proteine mittels Membranbläschen unterstützen. Zunehmend mehr Befunde legen ihre Beteiligung bei Erkrankungen mit fehlgefalteten Proteinen wie amyotropher Lateralsklerose und Tauopathien nahe. UV-Strahlung, manche Bakterien und Viren könnten die Blockade von HERV aufheben. Die Funktionen der gleichen und ähnlichen Nukleotidsequenzen von Retroviren und Menschen sind erst ansatzweise bekannt.

2. Weitere Besonderheiten von Sars-CoV-2
Raffiniert agieren die Mutanten von Sars-CoV-2. Jede Mutante setzt eine andere Strategie ein. Clever werden die gegen das Virus gerichteten Antikörper und Immunzellen ausgetrickst oder die Interferon-Ausschüttung blockiert. Die Viren vermehren sich in den Infizierten, bevor sie ihre Anwesenheit durch Symptome bemerken. Unwissend stecken sie andere an. Während der Pandemie wurden mehr als sieben Millionen Kinder zu Vollwaisen.
Diverse Schäden richtet das ans Protein ACE2 der Zellmembran bindende Spike-Protein an. Infizierte und intakte Zellen verschmelzen miteinander und sterben ab. In der Lunge kann eine Entzüdung der die Arterien auskleidenden Endothelzellen und im Gehirn ein Schlaganfall auftreten. Noch stärker können die Endothelzellen von nicht zur Virushülle gehörenden Proteinen geschädigt werden. Zum Herabsetzen der Antikörper-Bindung bedient das Virus sich eines beim Abbau von Hämoglobin anfallenden Proteins. Ein Unterdrückungsmechanismus hält die gegen es gerichtete Interferonmenge auf niedrigem Niveau, so dass das Virus sich ungestörter im Körper ausbreiten kann. Bei der Vervielfältigung der RNA kontrolliert ein Enzym, ob Fehler passieren. Möglicherweise wird das Ansteckungspotential durch eine höhere Mutationsrate wieder hergestellt oder verstärkt.
Wie die anderen Sars-Coronaviren hat Sars-CoV-2 ein spezifisches genetisches Kennzeichen, das als „Sars-unique-Domain“ (SUD) bezeichnet wird. In infizierten Zellen bindet das SUD-Protein mit deren Protein Paip-1, damit die Ribosomen vermehrt virale Proteine erzeugen. Die Synthese zellulärer Proteine wird gedrosselt, da nicht-virale RNAs zerstört werden.
Personen mit einem effizienten Immunsystem können bei einer Sars-CoV-2-Infektion benachteiligt sein, da die T-Lymphozyten nicht nur die infizierten Zellen zerstören, sondern auch Interferon-Gamma freisetzen. Es blockiert die Vermehrung der Viren und aktiviert weitere Immunzellen, lässt die Schleimhautzellen aber mehr ACE2-Proteine bilden, so dass eine größere Virenmenge in die Zellen zum Verstärken der Infektion eindringt. Eine weitere Besonderheit ist die vorzeitige Ausschüttung des Botenstoffs TGFß. Die natürlichen Killerzellen des angeborenen Abwehrsystems sind nun davon abgehalten, die infizierten Zellen zu registrieren und ihre Zerstörung einzuleiten. Durch die verfrühte Hemmung der natürlichen Killerzellen ist die Immunabwehr fehlgeleitet und die Körperschäden des schweren Verlaufs können entstehen.
Um möglichst viele Bereiche des Organismus zu schädigen, bedient Sars-CoV-2 beim schweren Verlauf sich auch der frei beweglichen Fresszellen, die Körperfremdes wie Bakterien und Körpereigenes wie zelluläre Partikel im Blut und in Zellzwischenräumen aufnehmen können. Zunächst versetzt das Virus die Zellen der oberen Atemwege in den Ruhezustand zum Verhindern von Entartung im Alter. Dadurch startet eine bahnbrechende Kettenreaktion, zu deren Beginn die alt gewordenen Zellen zahlreiche Entzündungen verursachende Botenstoffe abgeben. Daraufhin kontaktieren die Fresszellen die seneszenten Schleimhautzellen, um sie zu entfernen. Durch die immense Botenstoffmenge werden aber auch die Fresszellen in den Überalterungsruhezustand versetzt und infizieren nun die Zellen anderer Organe mit Entzündungen auslösenden Botenstoffen. In der Lunge wird der seneszente Zustand vor allem auf die Endothelzellen übertragen, so dass eine Lungenentzündung entstehen kann. Zudem sondern Zellen der Blutgefäßwände bei der sich ausbreitenden Überalternung Verklumpungen begünstigende Stoffe ab. Dadurch können Minithrombosen und wegen des reduzierten Gasaustauschs in den Lungenlappen Atemnot auftreten. Eine Hauptrolle haben die Fresszellen. Sars-CoV-2 könnte auch die bei über 90 Prozent der Menschen inaktiv vorliegenden Epstein-Barr-Viren reaktivieren, die unter anderem als Spätfolge Multiple Sklerose auslösen könnten. Schlimmstenfalls kommt es bei Covid-19 zu Multiorganversagen mit Eintritt des Tod.
Nach Covid-19 können Störungen wie Schwindel, Konzentrationsmangel, Erinnerungsdefizite, Bewusstseinseinstrübung, Müdigkeit, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Ängste, Riechbeeinträchtigung, Haarausfall, Schlaf- und Herz-Kreislauf-Probleme vorliegen. Long-Covid kann direkt nach der Infektion auftreten und mindestens ein Jahr lang bestehen bleiben, erst Monate nach der Erkrankung und mit zeitlichem Abstand erneut auftreten. Betroffen können etwa die Lunge, das Herz, der Vagus-Nerv, die Niere, der Magen, die Leber, das Gehirn, die Verdauung, der Bewegungsapparat, die Blutgerinnung und/oder die mentale Gesundheit sein. Einer US-Studie zufolge haben Long-Covid-Erkrankte ein doppelt so hohes Risiko, zukünftig eine Lungenembolie oder Atemprobleme zu entwickeln. Je nach Alter, Geschlecht und gesundheitlichem Zustand vor der Infektion leidet jeder Zehnte bis Zwanzigste an einem Teil der bis zu 200 Langzeitsymptome, von denen über 60 eine unmittelbare Auswirkung der Infektion sind. Besonders bei in der Frühphase der Pandemie Erkrankten bestehen zwei Jahren danach noch gesundheitliche Beeinträchtigungen.
Die Ursachen sind erst ansatzweise bekannt. So schädigt das Spike-Protein die Herzmuskelzellen wie ein Gift. Die Sauerstoff transportierenden Erythrozyten und die für die Abwehr von Krankheitserregern zuständigen Blutkörperchen können Verformungen und eine andere Größe und Fexibilität in den Blutgefäßen aufweisen. Deformierte Erythrozyten können sich den Fließbedingungen in den sehr engen Blutgefäßen zu wenig anpassen, können sich ineinander verhaken und hängen bleiben, so dass die Sauerstoffversorgung des Körpers beeinträchtigt ist. Dadurch könnten Atemprobleme und eventuell eine Thrombose auftreten. Ins Gehirn gelangte Sars-Co-2-Viren könnten die Astrozyten infizieren, die den Nervenzellen Nährstoffe liefern, und die Rezeptoren der Perizyten blockieren, so dass die Haargefäße des Blutgefäßnetzes sich zusammenziehen. Gedächtnisstörung, Schwindel, Depression und Schlaganfall sind mögliche Folgen. Das nach Überwinden der Blut-Hirn-Schranke ins Nervengewebe eingedrungene Spike-Protein kann die Aktivität der Mitochondrien hemmen, Cytochrom-C-Oxidase-Systeme zerstören und den ATP-Spiegel senken. Wegen ATP-Mangels können lebensnotwendige Mechanismen wie die Membranpumpen versagen, die Nervenzellen für ihre Funktion benötigen.
Zum Verstärken der Infektion im Gehirn bedient das Virus sich der Nanoleitungen zwischen den Nervenzellen, um von aufgesuchten Nervenzellen in eigentlich nichtempfängliche zu gelangen. In den Nanoröhrchen wird Sars-CoV-2 vom Immunsystem nicht bemerkt. Ungestört vervielfältigt es seine RNA in Gebilden wie Doppelmembranbläschen. Zudem fördert das Virus die Bildung stabilerer und längerer Nanotunnel in doppelter Anzahl. Zum pathogenen Repertoire des Erregers könnten auch bei Überreaktionen des Immunsystems entstehende Auto-Antikörper zählen, die den eigenen Körper attackieren. Sie könnten zerebrale Fehlfunktionen auslösen, so dass nach Passieren der Blut-Hirn-Schranke Symptome wie Vergesslichkeit und Psychosen auftreten. Der ausgeprägten Ermüdung von Long-Covid-Kranken liegt vermutlich eine überschießende Anti-Entzündungsreaktion zu Grunde. Ohne Vorliegen einer Entzündung könnten durch Makrophagen Schlaf auslösende Moleküle ausgeschüttet werden. Laut Schätzung der WHO gab es wegen Covid-19 in den Jahren 2020 und 2021 global 14,83 Millionen zusätzliche Todesfälle.

3. Was bei der Vernichtung von Sodom passiert sein könnte
Die Schreiber biblischer Texte verfassten religiöse Unterweisungen, keine naturwissenschaftlichen Abhandlungen und keine Protokolle von natürlichen Geschehen. Daher ist die alttestamentliche Beschreibung von zurückliegenden Ereignissen wie der kosmischen Katastrophe von Sodom und Gomorra oder der Sintflutkatastrophe nicht wörtlich zu nehmen. Es folgt ein Annäherungsversuch aus heutiger Sicht zur Schilderung des Geschehens von Sodom.
Laut biblischer Textvorlage wurden die Städte Sodom und Gomorra durch ein kosmisches Ereignis vernichtet, da Bürger mit zwei Engeln sexuell verkehren wollten, die Lot besuchten. Er fühlte sich von ihnen so stark bedroht, dass er ihnen seine zwei Töchter anbot. Da wurden die Männer noch aggressiver und wollten die Tür des Hauses aufbrechen. Die Engel streckten die Hand aus, zogen Lot in sein Haus und sperrten die Tür zu. Die Männer erblindeten und fanden den Eingang nicht mehr. Am Morgen floh Lot mit seiner Frau und den Töchtern auf Geheiß der Engel ins sichere Zoar. Die Region von Sodom und Gomorra wurde mit allem auf den Feldern von Grund auf vernichtet. Als Lots Frau zurückblickte, erstarrte sie zu einer Salzsäule (vgl. Gen 19,1ff). Vor der Katastrophe war die bewässerte Jordangegend fruchtbar „wie das Land Ägypten“ (vgl. Gen 13,10). Dem biblischen Text könnte eine reale Katastrophe zugeordnet werden.
21 Fachpersonen präsentierten 2021 den vorläufigen Stand einer seit 2005 in der antiken Stadt Tall el-Hammam im südlichen Jordantal nordöstlich des Toten Meeres durchgeführten archäologischen Ausgrabung. Der Studie zufolge gab es dort um 1.650 v. Chr. ein Zerstörungsszenario, dessen wahrscheinlichste Ursache ein im Anflug explodierendes Geschoss aus dem All war. Die bei der Luftdetonation freigesetzte Energiemenge könnte die vom 30. Juni 1908 bei Tunguska in Sibirien übertroffen haben. Damals erhellte frühmorgens ein greller Lichtblitz den Himmel. Eine heftige Druckwelle knickte 60 bis 80 Millionen Bäume in der Region des Flusses Steinige Tunguska. Ein Gebiet mit fast der Fläche des Saarlandes wurde verwüstet. Wäre das kosmische Objekt fünf Stunden später eingetroffen, hätte Leningrad, die damalige Hauptstadt der Sowjetunion, das heutige St. Petersburg, durch die Zerstörungskraft von ungefähr tausend Hiroshima-Atombomben in Schutt und Asche gelegen.
In der Metropole Tall el-Hammam mit über 50.000 Einwohnern zerstörte die Druckwelle des Airbursts über dem Toten Meer mehr als zwölf Meter eines vier- oder fünfstöckigen Palastes und einen vier Meter messenden Lehmziegelwall. Weitere Indizien für eine Extremdruck- und Hochtemperaturzerstörung sind nach Nordosten geworfene schwere Gegenstände, eine ungefähr 1,5 Meter dicke Schicht mit Asche, bei fünf bis zehn Gigapascal geschockter Quarz, zerstörte Zirkon-Kristallstrukturen, diamantartiger Kohlenstoff, geschmolzener Gips-Putz, Gold, Silber, Platin, Nickel und Chromit, geschmolzene und verglaste Töpferwaren und Lehmziegelreste, geschmolzene Speere und Schwerter aus Metall und zerschmetterte Skelettteile von Menschen. Ihre Kleidung und Körper verbrannten unmittelbar, da die Schmelztemperatur von Chromit 2.140 Grad Celsius beträgt. Von der Schockwelle und Feuersbrunst wurden zirka 15 Städte sowie über 100 Dörfer und Gehöfte einer blühenden Zivilisation ausgelöscht. Teilweise regnete das durch die enorme Hitze verdampfte Salzwasser auf das südliche Jordantal herab und verhinderte 300 bis 600 Jahre lang die landwirtschaftliche Nutzung der Böden.
Hier die Studie in Nature Scientific Reportshttps://www.nature.com/articles/s41598-021-97778-3
Informationen über die Ausgrabungen in Tall el-Hammam: https://tallelhammam.com/
Die Ähnlichkeit mit dem biblischen Text führt zum Schluss, dass die Zerstörung von Tall el-Hammam durch mündliche Überlieferung einer Augenzeugenbeschreibung in den Untergang Sodoms im Buch Genesis eingeflossen sein könnte.
Auch der Sintflut-Erzählung könnte ein reales Ereignis zu Grunde liegen. Bei der Katastrophe handelt es sich um eine immense Überflutung. Der Ausdruck „sint-vluot“ bedeutet im Mittelhochdeutschen eine große allgemeine Flut. Eine nahezu übereinstimmende Überschwemmung wird im älteren Gilgamesch-Epos geschildert. Überlieferungen aus Australien, Indien, Island und Griechenland erzählen ebenfalls von einer verheerenden Flut.
Laut Bibel ereignete sich die Sintflut, nachdem das Sinnen und Trachten der Menschen „immer nur böse war“ (vgl. Gen 6,5). Gott war mit ihrem Reden und Handeln nicht einverstanden, da sie die Erde mit anderen „Wesen aus Fleisch“ zu einem lebenswidrigen Aufenthaltsort machten (vgl. Gen 6,12). So tötete Kain seinen Bruder Abel (vgl. Gen 4,8). Sodann brachen „alle Quellen der gewaltigen Urflut auf, und die Schleusen des Himmels öffneten sich“ (vgl. Gen 7,11).
Als reale Entsprechung könnten die Überschwemmungen von Euphrat und Tigris oder gar der späten Eiszeit in Frage kommen. Damals ergossen sich immense Wassermassen des Mittelmeers am Bosporus in einen tiefer gelegenen Süßwassersee und schufen das heutige Schwarze Meer. Der steigende Wasserspiegel überflutete eine 100.000 Quadratkilometer umfassende Fläche. Archäologische Funde legen eine dichte Besiedlung der Uferregion und ein rasches Verlassen der Unterkünfte nahe.
Vergleichbares könnte in anderen Regionen passiert sein. So wurden in Nordamerika vermutlich durch Ausbrüche von Eisstauseen die Channeled Scablands im Bundesstaat Washington überflutet. Damals könnte eine Wassermenge mit mehrfachem Volumen des Bodensees sich über das Columbia-Plateau ergossen und beim Abfließen tiefe Schluchten erzeugt haben. In mehreren Regionen der Erde kamen Überflutungen zu Stande, unter anderem wenn Eisdämme oder Endmoränen brachen.
Für die Annahme, dass es sich bei den „aufgebrochenen Quellen“ um das extrem heiße Wasser in der Übergangszone vom oberen zum unteren Erdmantel handelt, wurde noch kein Indiz gefunden. Der Fund von zwei an der Grenze zum unteren Erdmantel entstandenen Diamanten mit an Wasser gebundenen Mineralen Ringwoodit und Brucit könnte auf ein dortiges Wasserreservoir verweisen, das sechsmal größer als das Wasser der Meere ist.
Hier können sich Fragen wie diese ergeben: Gab es während der Lebensgeschichte eine friedliche Epoche? Ab wann ist gewaltsames Sterben fossil belegt? Lebten damals bereits Menschen? Werden die Sintflut und die kosmische Zerstörung einer Region erneut stattfinden?
Eine fossil dokumentierte Lebenswelt ohne gewaltsames Sterben könnten die etwa 120 bisher ausgegrabenen Arten des oberen Präkambriums sein, die den „friedlichen Garten von Ediacara“ bewohnten. Fossil überlieferte Verletzungen wurden bei ihnen noch nicht entdeckt. Räuber-Beute-Beziehungen sind paläontologisch ab dem darüber liegenden Kambrium belegt, das vor zirka 539 Millionen Jahren begann. Damals packte die Gattung Anomalocaris die Beute mit dornigen Mundwerkzeugen und zerkleinerte sie im Mund mit mehreren Zahnreihen wie mit einem Nussknacker. Vor 240 Millionen Jahren enthaupteten Fressfeinde langhalsige Dinosaurier der Gattung Tanystropheus, was Bissspuren an abgetrennten Hälsen eindeutig belegen. Dass Menschen im Kambrium oder in der Trias gelebt haben, ist durch ein fossiles Relikt in den entsprechenden Schichten nicht bekannt und extrem unwahrscheinlich. Fossil überliefert sind Funde der Gattung Homo seit etwa zwei Millionen Jahren. Doch die Bibel enthält eine Sammlung religiöser Texte von verschiedenen Schreibkundigen mit individuellen Interessen, die zu unterschiedlichen Zeiten gelebt haben, keine paläontologischen Studien.
Das Töten und Konsumieren von Lebewesen ist ein Bestandteil der Lebenswelt vom Erdaltertum bis heute. Braunbären und Löwen töten Jungtiere anderer Väter, um durch die Beendigung des Stillens von Fortpflanzungspartnerinnen das eigene Erbgut zu vermehren; umherschweifende Junglöwen-Rudel töten Harem-Anführer und verspeisen sie bisweilen; männliche Löwen töten ihre Schwester beim Streit um Nahrung; männliche Stummelaffen, Mäuse und Schleimfische töten gelegentlich den Nachwuchs; Panda-Mütter säugen den stärkeren Jungbären und lassen den anderen sterben; weibliche Erdhörnchen töten männliche Nachkommen, Tanten töten Nichten; Präriehündinnen töten die Jungtiere von kleineren Erdhörnchenarten; Schafe verstoßen Lämmer; das stärkste Steinadlerküken wirft die schwächeren Geschwister aus dem Nest; Kegelrobben, Komodowarane, Kaulquappen von Baumsteigerfröschen und der australischen Aga-Köte sowie Larven der Taufliege konsumieren ihresgleichen; der kräftigste Tigerhaifetus verspeist im Uterus die schwächeren; junge Ohrwürmer verleiben sich die tote Mutter ein; Jungtiere mancher Spinnenarten fressen die Mutter, Tanten und extra für sie gelegten Eier von Geschwistern; die Schwarze Witwe und die Vogelspinne töten kleine Schlangen und fressen an ihnen; Gottesanbeterinnen verspeisen bisweilen den Fortpflanzungspartner; Bienenköniginnen töten Schwestern, Arbeiterinnen werfen ihre Brüder aus dem Stock zum Verhungern oder töten sie mit einem Stich; Honigtopfameisenarbeiterinnen zerstückeln schwächere Königinnen zum Verzehr von deren Nachwuchs und rotten fremde Nester aus; Wüstenameisen konsumieren Eier, Larven und Arbeiterinnen in Nestern schwächerer Artgenossen und foltern und zerstückeln deren Königinnen vor dem Verzehr; Totenschädelameisen setzen größere Schnappkieferameisen mit Säureeinsatz außer Gefecht, enthaupten sie, sammeln die Köpfe im Bau und schleppen die Leichen zu ihrem Volk zum Zerlegen und Verzehr; weibliche Paviane und Schimpansen töten Jungtiere von Konkurrentinnen; Schimpansengruppen greifen Gorillas an, entreißen Jungtiere der Mutter und töten sie; Pflanzen beseitigen Standortkonkurrenten durch Chemikalien in Wurzeln und Blättern oder locken den Feind der sie fressenden Raupen durch Duftstoffe zum Verzehr an; Abwehrstoffe angeknabberter Tomatenpflanzen machen hungrige Raupen des Eulenfalters zu Kannibalen; der schmarotzende Teufelszwirn zapft die Leitungsbahnen verschiedener Wirtspflanzen an, um Nährstoffe und Wasser zu stehlen sowie durch Verabreichen spezieller microRNAs die Aktivität von Genen zur Verteidigung der Geschädigten zu blockieren; Würgefeigen umschlingen andere Bäume im tropischen Regenwald und schnüren deren Leitgefäße so lange ab, bis sie absterben, verrotten und ihre Standorte zur Verfügung stellen; Menschen essen Bestandteile anderer Lebewesen; manche töten Embryonen, Feten, Kinder und/oder Erwachsene, etwa wenn sie destruktiven Impulsen freien Lauf lassen oder Befehle realisieren. Hier stellt sich die Frage: Wie lässt sich dies mit einem Gott, der alle Geschöpfe gemacht hat (vgl. Ps 146,6) und der vollkommen ist (vgl. Mt 5,48), in Einklang bringen?
Nach der Sintflut versprach Gott Noach, seiner Familie und seinen Nachkommen: „Nie wieder sollen alle Wesen aus Fleisch vom Wasser der Flut ausgerottet werden; nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben“ (Gen 9,11). In Psalm 114 und im Buch Jesaja wird bestätigt, dass Gott der zerstörerischen Kraft des Wassers eine Grenze setzte, die es zukünftig nicht mehr überschreiten darf (vgl. Ps 114,9; Jes 54,9). Demnach wird die Sintflutkatastrophe nicht mehr stattfinden.
Zu den kosmischen Zerstörungsszenarien gab Jesus den Hinweis, auf sein erneutes Kommen auf die Erde würden vorab „gewaltige Zeichen am Himmel“ und „Erschütterungen der Kräfte des Himmels“ verweisen (vgl. Lk 21,11.26). Ob diese Weissagung sich auf reale Phänomene oder Wissensinhalte der Astronomie und Kosmologie bezieht, ist offen.

4. Die Aktivitäten des Mörders von Anfang an
Vom ersten bis zum letzten Buch der Bibel ist vom Teufel als Widersacher Gottes und Urheber des Bösen die Rede. Er heißt auch „Satan“, was im Hebräischen „Widerstand leisten“ bedeutet. Ein außerbiblisches Zeugnis von dämonischem Wirken findet sich bei Johannes B. M. Vianney, dem Patron der Priester, mit nächtlichen Störungen wie im Zimmer herumgerückten Stühlen, abgerissenen Gardinen, wackelnden Möbeln oder auf dem Boden herumgeschleiftem Bett. Der Pfarrer von Ars erkannte, dass die nächtlichen Attacken einem Ereignis im Interesse Gottes vorausgingen, und ertrug sie im Laufe der Zeit mit Geduld und Gelassenheit.
Laut dem ersten Schöpfungsmythos der Bibel bot Gott die Erde den Menschen und Tieren als einen Aufenthaltsort an, auf dem sie sich von Pflanzen und Früchten der Samenpflanzen ernährten (vgl. Gen 1,29f). Den Verzehr von „allem Lebendigen, das sich regt“ außer von „Fleisch, in dem noch Blut ist“ erlaubte Gott erst nach der Sintflut (vgl. Gen 9,3f). Das mit Mühsal, Leid und Sterben verbundene Dasein besteht laut Mythos vom Garten Eden seit der Verführung des Menschen durch eine hinterlistige und um sie werbende Schlange. Sie redet der Frau ein, durch den Genuss der „Früchte des Baumes in der Mitte des Gartens“ würden ihr und ihrem Mann die Augen aufgehen: „Ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse.“ Daraufhin nimmt die Frau von den Früchten des wie eine Augenweide wirkenden Baumes, gibt auch ihrem Mann davon und beide essen sie. In der Folge erkennen sie ihre Nacktheit, fürchten sich vor Gott und verstecken sich vor ihm. Damit sie die Hände nicht auch noch nach dem „Baum des Lebens“ ausstrecken und davon essen, müssen sie den Garten verlassen (vgl. Gen 3). Ungewiss sind auch die Existenz und Verhaltensweisen von Heiligen der Katholischen Kirche wie Kaspar, Melchior und Balthasar aus dem Morgenland. Allein Gott entscheidet, welche Personen als Heilige bei ihm sind.
Aus der Textvorlage kann abgeleitet werden, dass Gott das Verhalten der Menschen beachtet und gegebenenfalls reagiert. Er möchte friedliche Menschen. Doch Satan gaukelt ihnen Luftschlösser vor. Menschliches Versagen kann sich auf die Zukunft auswirken. Ein Werden-wie-Gott erlaubt Gott nicht. Der Mensch handelt böse und zerstört die Freundschaft mit ihm, wenn er die Interessen des Bösen verwirklicht und moralischen Prinzipien folgt, die Gott missfallen. Der jetzige Mensch entspricht noch nicht dem Vorhaben Gottes.
Dass Eva und Adam als Personen einer mythischen Erzählung tatsächlich als erste Menschen auf der Erde gelebt haben, ist nicht belegbar. Ungeachtet dessen stufte die Katholische Kirche sie als Heilige mit zu gedenkendem Festtag am 24. Dezember vor dem Hochfest der Geburt Jesu ein. Wie sie, falls sie existiert haben, nach der Vertreibung aus dem Garten Eden redeten und handelten, weiß kein Mensch. „Adam“ bedeutet im Hebräischen „Erdling“. Laut Mythos ist der Mensch aus Erdboden („adamah“) geformt, was auf seinen materiellen Leib verweist. Erst bei der Vertreibung aus dem Garten nennt Adam seine Frau Eva, was Leben („chawwa“) bedeutet. Äpfel als verlockende Früchte nennt der Text nicht. Dass sie auf Gemälden zu sehen sind, könnte damit zusammenhängen, dass das lateinische Wort „malum“ sowohl „Apfel“ als auch „das Böse“ bedeutet. Der Garten Eden ist zudem nicht das Paradies bzw. der Himmel bei Gott, da der Mensch laut Vorgabe Gottes den Garten bebauen und hüten sollte (vgl. Gen 2,15). Der Mensch stirbt noch nicht (vgl. Gen 2,17), ernährt sich von den Bäumen und gibt jedem lebendigen Wesen einen Namen (vgl. Gen 2,19f). Ungewiss sind auch die Existenz und das Verhalten von Heiligen der Katholischen Kirche wie Kaspar, Melchior und Balthasar aus dem Morgenland. Allein Gott entscheidet, welche Personen als Heilige bei ihm sind.
Dem alttestamentlichen Buch Ijob zufolge gehörte Satan ursprünglich zu den „Gottessöhnen“ und sah den Herrn von Angesicht zu Angesicht. Er durchstreifte die Erde und trat zusammen mit den Seinen vor den Herrn und berichtete ihm von Ijobs Frömmigkeit und rechtschaffenem Handeln. Er behauptete, Ijob fürchte Gott nur, da er ihn beschütze und das Tun seiner Hände segne. Falls der Herr jedoch seine Hand gegen Ijob ausstrecke und Ijob seinen weit im Land ausgebreiteten Besitz verliere, würde er dem Herrn ins Angesicht fluchen. Hier will Satan einen untadeligen und rechtschaffenen Frommen von Gott distanzieren, was ihm aber nicht gelingt. Nachdem Ijob seine Söhne, Töchter, Knechte, Rinder, Kamele, Esel, Schafe, Haus und die übrigen Besitztümer verloren hatte, fiel er zu Boden, betete Gott an und sagte nichts Ungehöriges gegen ihn. Er akzeptierte sogar, dass Satan ihn „mit bösartigem Geschwür von der Fußsohle bis zum Scheitel schlug“ (vgl. Ijob1; 2).
Als drei Freunde ihn besuchten und sieben Tage bei seinem Anblick kein Wort mit ihm reden konnten, verfluchte Ijob allerdings in Verbitterung sein Erdendasein und wünschte, wegen der erschöpften Kraft im Grab zu liegen. Er sprach: „Ausgelöscht sei der Tag, an dem ich geboren bin, die Nacht, die sprach: Ein Mann ist empfangen.“ Und: „Warum starb ich nicht vom Mutterschoß weg, kam ich aus dem Mutterleib und verschied nicht gleich?“ (Ijob 3,3.11). Er fragte sich, warum Gott Menschen wie ihm Leben schenkt, sie aber den Tod mehr als verborgene Schätze suchen und unter dem Hügel frohlocken würden (vgl. Ijob 3,20-22).
Den Aufenthalt Satans bei Gott deutet auch der Name „Luzifer“ („Lichtträger“) an. Als Ankläger vor dem Herrn erwähnt ihn das Buch Sacharja (Vers 3,1). Bei einer Gelegenheit trat er gegen Israel auf und reizte David zu einer Volkszählung (vgl. 1 Chr 21,1). Im Buch der Weisheit wird gesagt: „Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit erschaffen und ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht. Doch durch den Neid des Teufels kam der Tod in die Welt, und ihn erfahren alle, die ihm angehören.“ Der Verfasser wiederholt: „Denn Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang der Lebenden. Zum Dasein hat er alles geschaffen“ (Weish 2,24; 1,13f). Die Aussage erinnert an den Mythos vom Garten Eden.
Es lässt sich hier unter anderem das Sterben durch Unfall, Gewalt, Krankheit, destruktive Impulse wie Dominanz, Eifersucht, Habgier, Machtbesessenheit, das zeitlich begrenzte Erdendasein sowie der Verlust des ewigen Lebens bei Gott böswilliger Menschen zuordnen. Laut Bibel kann die irdische Lebensspanne des Menschen 120 Jahre betragen (vgl. Gen 6,3), was mit dem realen Befund übereinstimmt.
Dämonisch herbeigeführtes Sterben wird im Buch Tobit geschildert. Demnach liebte ein Dämon die schöne und kluge Sara. Männer, die das Mädchen heirateten, wurden von ihm umgebracht. Saras Vater berichtet: „Ich habe meine Tochter schon sieben Männern zur Frau gegeben; doch jeder, der zu ihr ins Brautgemach ging, ist noch in derselben Nacht gestorben.“ Als Tobias mit Hilfe des Engels Rafael Sara heiratete und den barmherzigen Gott anrief, starb er nicht (vgl. Tob 6; 7; 8).
Gemäß Aussage Jesu war der Teufel „ein Mörder von Anfang an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge“ (vgl. Joh 8,44). In einer Gleichnisdeutung nennt Jesus ihn „den Feind, der auf dem Acker der Welt das Unkraut sät“. Er ergänzt: „Das Unkraut sind die Söhne des Bösen“ (vgl. Mt 13,38f). Das Walten des „Herrschers dieser Welt“ (vgl. Joh 16,11) verlangt ständige Wachsamkeit und entlarvende Klugheit. Als Durcheinanderwerfer („diabolos“) verstellt er den klaren Blick, so dass Falsches als wahr und Böses als gut erscheint.
Im Ersten Korintherbrief wird daran erinnert, dass die Väter unter der Wolke durchs Meer zogen und auf Mose getauft wurden. Als sie sich von der Gier beherrschen ließen, habe Gott an den meisten keinen Gefallen mehr gehabt und sie in der Wüste sterben lassen. Einige habe der Verderber umgebracht, weil sie murrten (vgl. 1 Kor 10,1ff). Laut Zweitem Korintherbrief tarnt Satan sich als „Engel des Lichts“ (vgl. 2 Kor 11,14). Paulus bezeugt, ein Bote Satans habe ihn verletzt, um demütig zu bleiben: „Damit ich mich wegen der einzigartigen Offenbarungen nicht überhebe, wurde mir ein Stachel ins Fleisch gestoßen: ein Bote Satans, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe.“ Er gesteht, die Leiden Jesu seien ihm „überreich“ zuteil geworden (2 Kor 12,5.7). Jesus habe ihn gebeten, die Völker „von der Macht des Satans“ durch Bekehrung zu Gott zu befreien (vgl. Apg 26,18).
Im Judasbrief streitet der Teufel mit dem Erzengel Michael um den Leichnam des Mose (vgl. Jud 9). In der Offenbarung des Johannes heißt Satan auch „der große Drache, die alte Schlange“. Er lebte zunächst im Himmel und wurde bei einem Konflikt mit seinen Mitstreitern von Michael und anderen Engeln auf die Erde gestürzt, wo sie die Menschen verführen und dann ihre Vergehen bei Tag und bei Nacht vor Gott bringen (vgl. Offb 12,7ff).

5. Das Wirken des Bösen beim irdischen Aufenthalt Jesu
In den Evangelien tauchen der Teufel und seine Gehilfen, die Dämonen, häufig auf. Nach 40-tägigem Fasten in der Wüste versucht der Teufel Jesus mit einem Bibelzitat, was das raffinierte, eloquente und scheinheilige Vorgehen belegt. Doch Jesus befiehlt ihm: „Weg mit dir, Satan!“ (Mt 4,10). Wiederholt wird Jesus vom Satan attackiert. Er lässt sich von ihm aber nicht blenden und von seiner Mission abhalten.
Für Jesus sind der Teufel und die Dämonen real existierende, personale Geistwesen einer für Menschen nicht wahrnehmbaren Wirklichkeit. Sie haben Fähigkeiten und Mittel zum Verführen, Verwirren und Schädigen. Gemäß Hinweisen Jesu in den Evangelien können Erkrankungen des Körpers, der Psyche und/oder des Geistes dämonisch verursacht sein.
Im Neuen Testament wird zwischen Erkrankungen mit und ohne direkte Anwesenheit des Bösen unterschieden. Eine Erkrankung ohne dämonische Präsenz ist das Fieber der Schwiegermutter des Petrus. Jesus beugte sich über die Kranke und befahl dem Fieber zu weichen. Sofort konnte die Frau wieder arbeiten. Eine dämonische Besessenheit zeigt sich im mentalen, psychischen und physischen Leid eines Mannes bei Gerasa, der in Grabhöhlen lebte. Er schrie unaufhörlich bei Tag und Nacht und schlug sich mit Steinen. Niemand konnte ihn bezwingen, auch nicht mit Ketten und Fesseln. Jesus befreite den Kranken mit göttlicher Kraft und Vollmacht mit dem Befehl: „Verlass diesen Mann, du unreiner Geist!“ Daraufhin verließ eine Legion Dämonen den Kranken und fuhr mit Erlaubnis Jesu in eine Schweineherde. Die etwa 2.000 Tiere stürzten den Abhang hinab und ertranken in einem See (vgl. Mk 5,1ff).
Auffallend ist, dass von Jesus auch neurologische Erkrankungen wie die Epilepsie eines taubstummen Jungen, der unkontrolliert zu Boden fiel, als Besessenheit eingestuft wurden. Zudem heilte Jesus eine Frau mit verkrümmtem Rücken, die „von einem Dämon geplagt wurde“ bzw. „die der Satan seit 18 Jahren gefesselt hielt“, indem er ihr seine Hände auflegte. Die an einem Sabbat in einer Synagoge anwesenden Leute waren darüber erfreut. Den empörten Synagogenvorsteher nannte Jesus einen Heuchler (vgl. Mk 9,14ff; Lk 13,10ff).
Wenn Jesus jemanden von Besessenheit befreite, fielen manche unter lautem Geschrei auf den Boden, ohne sich zu verletzen. Beim Verlassen teilten die Dämonen über die Stimme Befreiter bisweilen mit: „Du bist der Sohn Gottes!“ (Lk 4,41). Er befahl ihnen dann zu schweigen, da die Menschen selbst erkennen sollten, dass er der Messias ist.
Der Ausdruck „Sohn Gottes“ wurde in vorchristlicher Zeit besonders für Pharaonen in Ägypten und für Könige im Orient verwendet. Auch das Alte Testament enthält den Ausdruck. Der leibliche Sohn von David und Nachfolger seines könglichen Vaters „wird für den Herrn Sohn sein“ (vgl. 2 Sam 7,14). Ein vorbildlicher Mensch ist für Gott „sein Sohn“ (vgl. Sir 4,10). Bei den Personen handelt es sich um Menschen, die keinen Anspruch auf göttliche Verehrung haben. Wohin die göttliche Verehrung eines Menschen führen kann, zeigt die blutige „Weltherrschaft“ („imperium sine fine“) von Kaiser Augustus als Sohn des Göttlichen („Caesar divi filius“) vor dem Hintergrund römischen Götter-Glaubens.
Jesus ist der einzige göttliche Sohn des himmlichen Vaters. Er bejahte die Frage des Hohenpriesters beim Verhör vor dem Hohen Rat, ob er der Messias, der Sohn Gottes sei: „Du hast es gesagt“ (Mt 26,64) bzw. „Ihr sagt es – ich bin es“ (Lk 22,70). Zuvor wollten jüdische Kritiker ihn wegen Gotteslästerung steinigen, da er nur ein Mensch sei, sich selbst zu Gott machte und Gott lästerte mit der Aussage: „Ich bin Gottes Sohn“ (vgl. Joh 10,36). Jesus entzog sich aber ihrem Zugriff.
Jesus konnte jede und jeden sofort und vollständig heilen oder befreien, wenn er von den Betroffenen oder stellvertretend einem anderen darum gebeten wurde. Dazu gehörten Menschen mit Aussatz, Epilepsie, Lähmung, Skelettdeformation, Blindheit und Taubstummheit (vgl. Mt 15,30f et al.). Sieben Dämonen verließen Maria Magdalene. Sie begleitete ihn mit anderen Frauen von Dorf zu Dorf, die er geheilt und von bösen Geistern befreit hatte (vgl. Lk, 8,1f).
Das dämonische Agieren kann bei Menschen die Gesundheit, das Denken, Empfinden, Reden und Handeln beinflussen. Der Teufel und seine Helfer handeln einfallsreicher, durchtriebener und wirkmächtiger als die Menschen. Als Jesus den Jüngern weissagte, er werde in Jerusalem vieles erleiden, getötet und am dritten Tag auferweckt werden, reagierte Petrus, Gott möge es verhindern. Das dürfe nicht geschehen. Aus menschlicher Sicht ist die Aussage nachvollziehbar. Jesus akzeptierte es aber nicht und sagte zu Petrus: „Weg mit dir, Satan! Geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen. Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.“ Oder in der neueren Übersetzung: „Tritt hinter mich, du Satan! Ein Ärgernis bist du mir, denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen“ (Mt 16,23). Hier versuchte der Teufel, durch Eingebung eines Gedankens bei einem engen Vertrauten Jesu, dessen irdische Mission umzulenken. Den Apostel Judas als seinen späteren Auslieferer nannte Jesus sogar einen Teufel: „Und doch ist einer von euch ein Teufel“ (Joh 6,70). Ein Mensch ist aber kein Teufel. Ob Jesus es wörtlich sagte oder der Verfasser des Textes eine falsche Formulierung verwendete, ist offen.
In den Evangelien findet sich kein Beleg, dass Jesus eine Katastrophe, eine Krankheit oder ein anderes Leid herbeiführte. Als er auf dem Weg nach Jerusalem von Bewohnern eines samaritischen Dorfes nicht aufgenommen wurde, waren zwei Apostel so entsetzt, dass sie ihn fragten: „Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet?“ Unmissverständlich wies Jesus die beiden zur Rache Neigenden zurecht und stellte sich ihrem Ansinnen entschieden entgegen (vgl. Lk 9,51ff). Er respektierte die Ablehnung und verzichtete auf eine zerstörerische Machtdemonstration. Manche außerbiblischen Textüberlieferungen fügten der Aussage Jesu hinzu: „Ihr wisst nicht, was für ein Geist aus euch spricht.“
Jesus lehrte und lebte einen Glauben ohne Hass, Gewalt, Zerstörung und Zwang vor. Er dachte, redete und handelte teilweise anders die Propheten im Alten Bund und viele spätere Christen. Elija etwa sagte zu einem Hauptmann von 50 Leuten, die im Auftrag des Königs Ahasja von Samaria zu ihm mit der Aufforderung gesandt wurden, vom Gipfel eines Bergs zum König herabzukommen: „Wenn ich ein Mann Gottes bin, so falle Feuer vom Himmel und verzehre dich und deine Fünfzig.“ So geschah es, 51 Personen starben (vgl. 2 Kön 1,9f). Bei den Attacken Satans gegen Ijob heißt es, das vom Himmel fallende „Feuer Gottes“ sei in dessen Schafe und Knechte eingeschlagen und habe sie verzehrt (vgl. Ijob 1,16). Jesus verkündete keinen Gott als Krieger wie der Prophet Jesaja: „Der Herr zieht in den Kampf wie ein Held, er entfacht seine Leidenschaft wie ein Krieger. Er erhebt den Schlachtruf und schreit, er zeigt sich als Held gegenüber den Feinden“ (Jes 42,13).

6. Der strafende und liebende Herr der Heere
Mose teilte den Israeliten im Auftrag Gottes mit: „Jahwe ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner sonst“ (Dtn 4,39). Der Weisheitslehrer Jesus Sirach betete zu Gott, seine Herrlichkeit allen anderen Völkern zu zeigen: „Wie du dich an uns vor ihren Augen als heilig bezeugt hast, so verherrliche dich an ihnen vor unseren Augen, damit sie erkennen, wie wir es erkannten: Es gibt keinen Gott außer dir“ (Sir 36,4f).
Gott ist der Urheber und Eigentümer der Welt. Er liebt, was er ins Dasein rief und schont seine Werke (vgl. Sir 42,15ff; Weish 11,24ff). An Zerstörung und Leid hat er kein Gefallen. Besonders liebt er die Menschen mit ihren Schwächen, deren irdische Existenz er wollte. Wird das sensible und liebende Herz Gottes aber zutiefst verletzt, handelt er selbst oder gebietet er dem Teufel keinen Einhalt, damit das Fehlverhalten erkannt, beendet und gegebenenfalls der Schaden wiedergutgemacht wird. In diesem Zusammenhang sprach Jesus vom „Zorn Gottes“ (vgl. Lk 21,23), der auch im Alten Testament mehrmals erwähnt wird (etwa Jes 45,7; Joël 2,13; Am 3,6).
Gott Vater, der durch seinen Sohn Jesus „die Welt erschaffen hat“ und dessen Sohn „das Abbild seines Wesens ist“ (vgl. Hebr 1,2), ist vollkommen, unbeirrbar treu, gerecht, barmherzig, gnädig und gütig (vgl. Dtn 32,4; Ps 145,8f; Joël 2,13). Er vergibt und vergisst die Vergehen, wenn er aufrichtig darum gebeten wird und die Bemühung um zukünftiges Unterlassen sieht. Niemand liebt jede und jeden zärtlicher als der Vater im Himmel, der den Menschen nahe ist. Er ist kein tyrannischer Gott und schreckenerregender Alter mit pompöser Tiara wie auf manchen Gemälden, sondern jung wie Jesus und der liebenswürdigste Freund der Menschen. Er kann in Jesus gesehen werden, da beide eine Einheit sind (vgl. Joh 14,9f).
Im Alten Testament wird aber auch ein Gott vorgestellt, der tötet und lebendig macht, der auf vor seinem Wort Zitterende blickt, auf Abfall mit Unheil reagiert, zermürbende Leiden auferlegt, Todesurteile erlaubt, als Herr der Heere Kriege führt und den Israeliten bei der Inbesitznahme von Kanaan sieben mächtigere Völker zur Vernichtung ausliefert (vgl. etwa Dtn 7,1f; 32,39; Psalmen, Jes 54,5; 66,2; Bar 4,28f; Jona 3,10 oder Mal 1,11). Jahwe entfacht ein loderndes Feuer, sendet Schwindsucht feisten Männern und nachts einen Engel zum Erschlagen von 185.000 Feinden im Lager der Assyrer (vgl. Jes 10,16; 2 Kön 19,35). Zefanja lässt er zurzeit von König Joschija ankündigen, er werde in Juda die Fische, Vögel und das Vieh wegraffen und die Menschen ausrotten, die Bewohner Kannans zu Grunde richten, Assur vernichten und Niniwe zur Öde machen und in Jerusalem unter anderem die überheblichen Prahler, die frech betrügenden Propheten und die das Heilige entweihenden Priester entfernen (vgl. Zef 1,1-4; 2,5.13; 3,1ff).
Mose beauftragte der Herr, Rache an den Midianiten für die Israeliten zu nehmen, so dass alle Männer und fünf Könige erschlagen, die Frauen und kleinen Kinder gefangen genommen, der Besitz und das ganze Vieh erbeutet sowie die Städte und Zeltdörfer der Midianiten niedergebrannt wurden. Als Mose sah, dass die für den Glaubensabfall der Israeliten verantwortlichen Frauen noch lebten, befahl er, alle Knaben und alle Frauen, die mit einem Mann sexuellen Kontakt hatten, umzubringen. Alle Mädchen und alle Frauen ohne sexuellen Kontakt ließ er für die Israeliten leben (vgl. Num 31,1-18). Die Wunden von kriegerischer Gewalt wie vom Schwert Durchbohrte, vom Hunger Gequälte und verschleppte Propheten und Priester sind Folgen von Unrecht, Schuld der Väter und Sünden gegenüber Gott (vgl. Jer 17ff).
Aus Liebe zur Wahrheitsfindung ist einzugestehen, dass in der Bibel auch ein Gott präsentiert wird, der jeden Erstgeborenen bei Mensch und Vieh in Ägypten erschlägt, seinem Zorn freien Lauf lässt, Menschen nicht vor dem Tod bewahrt und sie der Pest ausliefert, als Krieger vor Zorn schnaubend Pharaos Wagen und seine Streitmacht ins Meer wirft, die Frevler und alle, die Unrecht tun, verlacht und für immer vernichtet, Vernichtende zum Zerstören erschafft, abtrünnige Könige verspottet, Gewalttätige aus tiefer Seele hasst, Feinde zerschmettert, Bedrängern die Glieder zerschlägt, die Blutschuld rächt, schonungslos alle Fluren Jakobs vernichtet, im Grimm die Bollwerke der Tochter Juda niederreißt, zum Propheten Hosea sagt, eine Kultdirne zur Frau zu nehmen und mit ihr Kinder zu zeugen, den Weg von Menschen zornentbrannt in den Abgrund führt, als siegreicher Held zur Schlacht ruft, die Ausrottung der Völker befiehlt, sie mit eiserner Keule zerschlagen und wie Krüge aus Ton zertrümmern lässt, Übeltäter von der Erde vertilgt und sich von Königen mit Beben die Füße küssen lässt, was etwa in Ex 12,12f, 15,3ff; Dtn 10,17; 1 Kön 13,34; Jes 35,4, 54,16; Ps 2, 6, 9, 53, 76, 78, 89, 92, 106, 110; Spr 22,23; Sir 5,6f; Klgl 2,2; Hos 1,2; Jona 3,9 und Mi 7,18 ausgesagt wird.
Dazu ist anzumerken, dass Gott so handelte, wenn Menschen ihn als ihren Urheber vergaßen, ihren schlechten Vorhaben freien Lauf ließen oder Götzen verehrten. Über Israel sagte Jahwe: „Den ganzen Tag streckte ich meine Hände aus nach einem antrünnigen Volk, das einen Weg ging, der nicht gut war, nach seinen eigenen Plänen, nach einem Volk, das in seinem Trotz mich ständig ärgert“ (Jes 65,2f). Salomo wandte sich vom Herrn ab, der ihm zuvor zweimal erschienen war, und diente fremden Göttern, was Gott ihm verboten hatte (vgl. 1 Kön 11,9f). Zeitweise gab es 450 Propheten des Baal und 400 Propheten der Aschera in Israel (vgl. 1 Kön 18,19). Sogar Kinder wurden Baal geopfert. Im Tal Ben-Hinnom bauten Israeliten die Kulthöhe des Tofet und brachten ihre Söhne und Töchter als Brandopfer dar (vgl. Jer 7,30f; 19,4f; 32,35). Jerusalem hatte schwer gesündigt und wurde deshalb zum Abscheu (vgl Klgl 1,8). Für den Verfasser des Buches der Weisheit ist die Verehrung namenloser Götzenbilder „aller Übel Anfang, Ursache und Höhepunkt“ (vgl. Weish 14,27).
Mose sah das vom Herrn abgefallene Israel als „ein falsches, verdrehtes Geschlecht, Verkrüppelte, die nicht mehr seine Söhne sind, ein dummes, verblendetes Volk“ an (vgl. Dtn 32,5f). Der Herr ließ daher über Mose androhen, bei weiterem Nichtbefolgen der Gebote und Missachten seiner Satzungen unter anderem Schwindsucht, das Augenlicht zum Verlöschen bringende und den Atem erstickende Fieber und die Pest zu senden (vgl. Lev 26,16.25). Der Prophet Elija gestand Gott in tiefster Verzweiflung: „Mit Leidenschaft bin ich für den Herrn, den Gott der Heere, eingetreten, da die Israeliten deinen Bund verlassen, deine Altäre zerstört und deine Propheten mit dem Schwert getötet haben. Ich allein bin übriggeblieben, und nun trachten sie auch mir nach dem Leben“ (1 Kön 19,14).
Gott wollte die ihn zutiefst Verletzenden durch Leid zur Einsicht führen, das ihm missfallende Handeln zu beenden. Wenn Menschen nicht existierende Götter anbeteten und ihnen Brandopfer darbrachten, sich für den Tod und nicht für das Leben entschieden, regte Gott sie mit spürbarer Ernsthaftigkeit zum Nachdenken und Korrigieren des Verhaltens an, denn der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs ist ein eifersüchtiger Gott (vgl. Ex 20,5; 34,14; Jos 24,19). Ihm geht es darum, dass Menschen auf falschen Wegen es erkennen und die Richtung ändern, um am Leben zu bleiben (vgl. Ez 33,11). Vor allem will er den Schwachen beistehen. Dabei berücksichtigt er den soziokulturellen Entwicklungsstand. Im Innersten ist Jahwe ein liebevoller, gütiger und verzeihender Gott: „Hat er betrübt, erbarmt er sich auch wieder nach seiner großer großen Huld. Denn nicht freudigen Herzens plagt und betrübt er die Menschen“ (Klgl 3,32f).
Im Übrigen können mehrere Jahrhunderte zwischen dem geschilderten Ereignis und dem Verfassen des Bibeltextes liegen. Wissenslücken und Einfügungen eigener Ansichten sind bei den Schreibkundigen nicht ausgeschlossen. Zudem gab es einen alten Propheten in Bet-El, der eine falsche Aussage als Mitteilung Gottes deklarierte (vgl. 1 Kön 13,18). Kernaussage Jahwes im Alten Testament ist das Versprechen, sein „Knecht“ werde als Unschuldiger die Schuld für die Vergehen der Menschen auf sich laden und durch die Wunden seiner Misshandlung beseitigen (vgl. Jes 52,13ff; 53,1ff).

7. „Du sollst nicht morden!“
Jesus ruht als einziger göttlicher Sohn am Herzen des Vaters (vgl. Joh 1,14,18). Er redete und handelte, wie der Vater es ihm aufgetragen hat (vgl. Joh 14,31). Gott gab durch Mose das Gesetz; Jesus verkündete die Wahrheit (vgl. Joh 1,17; 14,6). Der Vater bestätigte die Authentizität der Verkündigung Jesu bei dessen Verklärung auf einem Berg, indem eine Stimme aus einer Wolke rief: „Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören“ (Mk 9,7) bzw.: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören“ (Mt 17,5). Der Apostel Petrus bestätigte als Augenzeuge, die Stimme vom Himmel gehört zu haben. Jesus habe von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit empfangen, als eine Stimme von erhabener Herrlichkeit an ihn ergangen sei, die zu ihm sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe (vgl. 2 Petr 1,17f).
Das Geschehen entsprach der Weissagung des Mose, als die Israeliten Jahwe am Horeb baten, einen Propheten wie ihn als Erfüllung von allem erstehen zu lassen. Mose prophezeite ihnen: „Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören“ (Dtn 18,15). Der Vater sandte seinen Sohn Jesus als den Verkünder der Wahrheit und den von ihm gesalbten Erlöser der Menschheit.
Für Christen ist daher im Alten Testament nur das gültig, was mit der Lehre und dem Handeln Jesu übereinstimmt. Lebenswidrige Bräuche wie die Steinigung einer Frau beim Ehebruch übernahm Jesus nicht. Anstatt die überlieferten Feuer-, Schlacht- und Speiseopfer darzubringen, setzte Jesus sich den Qualen des von Menschen herbeigeführten Sterbens aus, damit jede und jeder von den Sünden befreit werden und ewig leben kann. Er ignorierte Gesetze aus finsterer Zeit und lehrte im Auftrag seines Vaters: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe“ (Joh 15,12). Daher soll das Erkennungszeichen der Christen die Liebe sein (vgl. Joh 13,35).
In Jesus offenbarte der Vater sich authentisch den Menschen. Jesus war quasi „der Exeget des Gesetzes durch Mose“ bzw. mit den Worten des Paulus „das Ende des Gesetzes“ (vgl. Röm 10,4). Es bestand eine Wirkeinheit zwischen Jesus und dem Vater, von der Jesus sagte: „Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, wenn er den Vater etwas tun sieht. Was nämlich der Vater tut, das tut in gleicher Weise der Sohn“ (Joh 5,19).
Während Jesaja von den Fevlern sagt, „die Toten werden nicht leben, die Verstorbenen stehen nie wieder auf; denn du hast sie bestraft und vernichtet, jede Erinnerung an sie hast du getilgt“ (vgl. Jes 26,14), und der Psalmist betet, „verflucht sei, wer abirrt von deinen Geboten“ sowie „ich saß nicht bei falschen Menschen, mit Heuchlern hatte ich keinen Umgang; verhasst ist mir die Schar derer, die Unrecht tun; ich sitze nicht bei den Frevlern; ich wasche meine Hände in Unschuld“ (vgl. Ps 119,21; 26,4-6;), lehrte Jesus das immerwährende Leben und aß bei einem Zöllner zusammen mit vielen anderen Zöllnern und Sündern (vgl. Mt 9,10). Von einer Sünderin ließ er sich die Füße mit wohlriechendem Öl salben und unaufhörlich küssen. Dabei vergoss sie Tränen über seine Füße und trocknete sie mit ihren Haaren ab. Wegen der Liebesbekundung vergab Jesus ihr die Sünden und ließ sie in Frieden gehen (vgl. Lk 7,36ff).
Jesus stellte die Verwirklichung der guten Werke über Gebote und Forderungen, die mit seiner Lehre nicht in Einklang zu bringen sind (vgl. Eph 2,10.15). Er betonte die Liebe, das Verzeihen, die Versöhnung, das friedliche soziale Miteinander und den Verzicht aufs Richten anderer. Er verzichtete auf zwölf Legionen Engel, die ihn vor der Gefangennahme bewahrt hätten. Als ein Begleiter einem Diener des Hohenpriesters mit dem Schwert ein Ohr abschlug, heilte Jesus das Ohr und befahl dem Mann: „Steck dein Schwert in die Scheide!“ Er fügte zum Nachdenken hinzu: „Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen“ (Mt 26,52). Wer nach dem Leben anderer trachtet, verliert das eigene. Der machthungrige und unterdrückende Pharao, der die neugeborenen Knaben der Israeliten in den Nil werfen ließ, ertrank selbst im Wasser des Meeres (vgl. Ex 1; 14).
Viele alttestamentliche Stellen entsprechen der Lehre Jesu. Bei den Kriegszügen der Israeliten gegen die Philister wuchsen Gebirge von Gefallenen gespenstisch in die Höhe. Sogar die Bundeslade verhinderte keine Niederlage. Ihr Anblick heizte die Kampfbereitschaft und Tapferkeit der Philister erst richtig an. Hier führte das Einbinden Gottes durch die Bundeslade dazu, dass sie erbeutet wurde sowie 30.000 Mann Fußvolk und die Elis-Söhne Hofni und Pinhas starben (vgl. 1 Sam 4,1-11). Zur Menschenliebe Gottes gehören Eigenschaften wie das Spenden von Trost und das Kümmern um seine Kinder (vgl. Jes 49,15; 66,13). Das Gebot der Nächstenliebe findet sich in zwei Versionen: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“ (Lev 19,18). Und: „Was dir selbst verhasst ist, das mute auch einem anderen nicht zu!“ (Tob 4,15a).
Jesus erlaubte nicht das Töten von Menschen. Die von ihm verkündete Feindesliebe (vgl. Mt 5,44; Lk 6,27), das Böse durch das Gute zu besiegen (vgl. Röm 12,21), fordert den Verzicht auf Freund-Feind-Ideologien und die Beendigung der Kriegs-Spirale. Den Krieg gutheißende Christen befürworten ein Verhalten, das der Lehre Jesu und dem friedlichen Miteinander diametral im Wege steht. Anstatt Meinungsdifferenzen verbal zu klären, erlauben sie, unbekannte Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu töten, Infrastrukturen zu zerstören und Lebensräume der Gott gehörenden Erde (vgl. Ex 19,5) mit Bomben, Raketen und Minen zu ruinieren. Der Apostel Petrus betonte in einer öffentlichen Ansprache, dass Gott durch Jesus den Frieden verkündete (vgl. Apg 10,36).
Wer einen Menschen tötet, dazu den Befehl erteilt oder es als moralisch erlaubt einstuft, handelt wider das göttliche Gebot „Du sollst nicht morden!“ (Ex 20,13; Dtn 5,17). Christen mit Verantwortung in Kirche, Staat und Theologie, die das Töten von Menschen mit klugen Einfällen rechtfertigen oder tolerieren, gehören zu jenen, von denen Jesus sagte: „Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“ (vgl. Mt 7,15f). Paulus warnte eindringlich vor einigen Leuten, die ein verfälschtes Evangelium verkünden (vgl. Gal 1,6ff). Der Gemeinde in Korinth teilte er hinsichtlich der „Zerstörung“ menschlichen Lebens mit: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Wer den Tempel Gottes zerstört, den wird Gott zerstören. Denn Gottes Tempel ist heilig und der seid ihr“ (1 Kor 3,16f). Ähnlich äußerte sich der Verfasser des Ersten Johannesbriefes zur Auswirkung des Tötens von Menschen: „Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt“ (1 Joh 3,15).
Jesus verkündete: „Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden“ (Mt 5,5.9). Bei der Aussendung der Jünger grüßte der auferstandene Jesus sie zweimal: „Friede sei mit euch!“ Danach hauchte er sie an, erfüllte sie mit dem Heiligen Geist und beautragte sie, die Sünden zu erlassen (Joh 20,19ff). Wer laut Jesus einen tötet oder ihm auch „nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein“ (vgl. Mt 5,21f).
Doch die Katholische Kirche hielt sich im Verlauf der Jahrhunderte nicht strikt an Jesu Vorgabe. Aus christlichen Pseudo-Motiven wurden „gerechte Kriege“ wie die Osmanen- und Kolonialkriege sowie die Kreuzzüge gebilligt, unterstützt oder geführt. Ein Papst zog wie Julius Caesar als Feldherr in den Krieg, um Staatsgebiete für Verwandte zu erobern. 1512 kämpfte die vom Papst gebildete „Heilige Liga“ bei Pavia und 1513 bei Novara gegen Frankreich um das Herzogtum Mailand. Der Glaube, von göttlicher Vorsehung zum Papst bestimmt zu sein, führte bei einem Clan zu Gewalt und Terror, wenn die eigene Souveränität oder die kirchliche Lehrmeinung angetastet wurde. Papst Gregor XIII. ließ nach der Ermordung von Tausenden Hugenotten, Anhänger Calvins, 1572 in der Bartholomäusnacht als Dank ein „Te Deum“ singen und eine Gedenkmünze mit Schwert tragenden Engeln und niedergemachten Protestanten prägen. Heinrich II. von Virneburg, Erzbischof von Köln, führte in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts zahlreiche Inquisitionsverfahren gegen Theologen durch, von denen etliche als Ketzer im Rhein ertränkt oder auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden.
Der um das Jahr 1190 während des Dritten Kreuzzugs mit den Johannitern und Templern entstandene und 1198 zum geistlichen Ritterorden erhobene „Ordo Theutonicorum“ (Orden der Deutschen) hatte außer religiösen und karitativen Aufgaben auch eine militärische Funktion. Er beteiligte sich 1225 beim Kampf des polnischen Herzogs Konrad von Masowien gegen die „heidnischen Preußen“, errichtete den Ordensstaat Preußen und erlitt schwere Niederlagen mit mehreren Tausend Toten am Ende des 14. Jahrhunderts bei den Schlachten gegen die verbündeten Polen und Litauen. Die Ordenstracht ist ein schwarzes Kreuz auf weißem Gewand. Die Christen sollten auf militante Zeichen mit dem Kreuz Jesu und Namensgebungen wie „Kreuz-Ritter, Krieger Gottes“ oder „Legionär Christi“ verzichten. Sie rufen Missverstädnisse hervor und entsprechen nicht den Worten Jesu in den Evangelien.
Das Fatale mancher Kriege ist, dass psychopathische Herrscher, denen in der Kindheit zu wenig Liebe geschenkt wurde und die als Erwachsene der Selbstverherrlichung huldigten, das Töten befahlen. Das Raffinierte im Interesse des Bösen beim Rechtfertigen von Kriegen und anderen Tötungsformen von Menschen besteht darin, dass moralisch Schlechtes unter dem Deckmantel des gesetzlich Erlaubten und religiös Guten gerechtfertigt und praktiziert wird. Bertha von Suttner, Friedensnobelpreisträgerin von 1905, charakterisierte das Irrationale der Kriege: „Rache und immer wieder Rache! Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegwaschen zu wollen. Nur Blut, das soll immer wieder mit Blut ausgewaschen werden.“
Die Absurdität des Kriegs zeigt die folgende Episode zu Beginn des Jahres 2017. Der US-Außenminister John Kerry traf sich damals mit dem Vietnamesen Vo Ban Tam, der 1969 als Vietcong den Auftrag hatte, die in einen Hinterhalt geratene Crew des Leutnants Kerry zu töten. Das Vorhaben misslang. Allerdings erschoss Kerry einen vietnamesischen Kämpfer, so er sich nachdenklich verabschiedete: „Ich bin froh, dass wir beide am Leben sind.“
Alle Menschen sind aus der Sicht Gottes seine Kinder und daher miteinander verwandt. Sie sollten sich wie sich liebende Geschwister verhalten. Vor dem Hintergrund bat Papst Johannes Paul II. 2001 in der Omaijaden-Moschee in Damaskus die Muslime um Vergebung für die durch Christen erlittenen Leiden und fügte hinzu: „Gewalt zerstört das Bild des Schöpfers in seinen Geschöpfen.“ Juden, Christen, Muslime, Anders- und Nichtgläubige sollten kooperativ und friedlich miteinander umgehen.
Der Vater richtet nicht, sondern übertrug es Jesus: „Auch richtet der Vater niemand, sondern er hat das Gericht ganz dem Sohn übertragen, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren“, teilte Jesus mit (Joh 5,22). Alle Verstorbenen werden „seine Stimme hören“ und entweder „zum Leben auferstehen“, wenn sie sich um Gutes bemüht haben, oder „zum Gericht“ bei gegenteiligem Reden und Handeln, das nicht bereut wurde. Jede und jeder wird sich selbst im Lichte Gottes beurteilen. Um direkt bei Gott weiter zu leben, hinterließ Jesus das Versprechen: „Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen“ (vgl. Joh 5, 21ff). Wer aber einen Menschen in böser Absicht tötet oder es als Herrscher befiehlt und die Handlung nicht bereut und möglich wiedergutmacht, verliert das ewige Leben bei Gott (vgl. 1 Joh 3,11ff).
Laut Jesus ist Herrschaft mit Unterdrückungs- und Macht mit Missbrauchpotenzial verbunden (vgl. Mt 20,25). Beim Blick in die Geschichte und Gegenwart bekundet sich politischer, wirtschaftlicher und religiöser Machtmissbrauch in vielerlei Formen. Mächtige bedienen sich der Macht, um Verwandten, Freunden, Sympathisanten und sich Vorteile und Vermögen zu verschaffen. Darüber werden sie „am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen“ (vgl. Mt 12,36). In den Himmel wird direkt aufgenommen, wer den Willen des Vaters im Himmel erfüllt hat.
Ausschlaggebend ist nicht, ob ein Mensch bestimmte Handlungen religiöser Praxis pro forma vollzogen hat, sondern ob die innere Bemühung vorlag, im Interesse Gottes zu reden und zu handeln. Viele werden sagen: „Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten, und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht?“ Jesus wird ihnen antworten: „Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes!“ (Mt 7,22f). Demnach werden nicht der äußere Schein, Titel und Ehrenbezeichnungen, der soziale Status und die Rolle in der Gesellschaft beurteilt, sondern die Bemühung, dem Willen Gottes in der Liebe zu entsprechen. Reden ohne Tat genügt Gott nicht. Ansichten von Menschen, die etwa einen Mächtigen einen Wohltäter nennen, fließen in die Schau auf das eigene Leben im Lichte Gottes nicht ein (vgl. Lk 22,25). Gott lässt Ansehen nicht gelten und nimmt eine Bestechung nicht an (vgl. Dtn 10,17).
Auf die persönliche Verantwortung vor Gott bezogene Aussagen finden sich bereits im Alten Testament. So erinnert der Schreiber des Buches Kohelet daran, die Gebote Gottes zu achten, und fügt hinzu:„Denn Gott wird jedes Tun vor das Gericht bringen, das über alles Verborgene urteilt, sei es gut oder böse“ (12,14). Im Buch Maleachi wird ein Tag göttlicher Gerechtigkeit erwähnt, an dem die Überheblichen und Frevler, die Gott auf die Probe stellten, zu Spreu werden. Anschließend werden sie wie in einem Ofen verbrennen, so dass weder „Wurzel noch Zweig“ von ihnen bleiben. Für die Gerechten hingegen wird die Sonne aufgehen (vgl. 3,13ff).
Jede und jeder legt durch die gewählte und praktizierte Lebensführung fest, ob er/sie ins unermessliche und unvergängliche Licht des Himmels aufgenommen wird, um zu einem neuen Menschen mit einem verklärten Leib zu werden, der dem verherrlichten Leib des auferstandenen Jesus nachgebildet ist (vgl. Röm 8,29), oder den Anspruch auf himmlische Glückseligkeit verliert. Der vollendete Mensch im Himmel hat einen immateriellen Leib (vgl. 1 Kor 15,44ff) und lebt ewig glücklich bei Gott, den Engeln und anderen Menschen.
Wer zu irdischer Lebzeit bewusst im Interesse des Bösen handelt, indem er/sie beispielsweise Gott zutiefst beleidigt, das Liebesgebot aus überheblichem Stolz ablehnt, den Teufel und die Dämonen mit rituellen Praktiken ehrt oder Kinder als Selbstmordattentäter rekrutiert und das Gott missfallende Handeln nicht bereut und möglich wiedergutmacht, entscheidet sich selbst gegen die himmlische Glückseligkeit.
Die endgültige und unwiderrufliche Trennung von Gott bezeichnete Jesus als „Hölle“. Sie betrifft jene, die bewusst und konsequent keine Achtung und Liebe Gott und den Mitmenschen entgegengebracht, ihre schlechten Taten nicht bereut und die Barmherzigkeit Gottes abgelehnt haben. Jeder psychisch und mental intakte Mensch kann seine Lebensweise so gestalten, dass er/sie sich dem Guten widersetzt und im Interesse des Bösen redet und handelt. Die Situation nach dem Sterben entspricht dann der vorherigen (vgl. 2 Kor 11,15). Wer dies leugnet, widerspricht der Lehre Jesu.
Gott kniet quasi vor der autonomen Entscheidung jeder Person. Er beugt nicht den Willen des Menschen und zwingt niemanden, ihn, sich selbst und die anderen zu lieben. Jesus wies seine Jünger jedoch darauf hin: „Jeder, der diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute.“ Wer hingegen die Worte Jesu hört und nicht danach handelt, verhält sich wie ein Törichter, der sein Haus auf Sand baute (vgl.Mt 7,24.26).
Um den Menschen einen größeren Rahmen im Denken, Reden und Handeln anzubieten, lässt Gott das dämonische Agieren zu und dem Bösen huldigende Menschen die Früchte nach dem Sterben weiter kosten. Der Täufer Johannes verglich die Hölle mit „nie erlöschendem Feuer“ (vgl. Lk 3,17). Jesus bestätigte es wiederholt und fügte hinzu, die Hölle sei „das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist“ (vgl. Mt 25,41). Er nannte sie auch „Unterwelt“. So würden die Bewohner von Karfanaum, die trotz vieler Wunder sich nicht bekehrten, „am Tag des Gerichts in die Unterwelt hinabgeworfen“ (vgl. Mt 11,20ff; Lk 10,13ff). Wer in der Hölle „zur ewigen Strafe“ ist (vgl. Mt 25,46), hat es zur irdischen Lebenszeit selbst gewählt.
Der schlimmste Übeltäter ist nicht in der Hölle, wenn er zu irdischer Lebenszeit Gott um Verzeihen seiner Fehlverhaltensweisen bittet. Bevor manche bei ihm als vollendete Menschen im Himmel sind, werden sie einer inneren Reinigung zur Heiligung unterzogen. Der neben Jesus gekreuzigte Verbrecher, der sein Fehlverhalten bereute und Jesus bat, an ihn zu denken, wenn er in „sein Reich“ komme, war laut Aussage Jesu nach dem Sterben sofort im Himmel. Er erlebte seine vor Gott rein machende Reinigung schon auf der Erde am Kreuz (vgl. Lk 23,32ff). Gott lässt einen Missbrauch seiner Barmherzigkeit aber nicht zu, indem das schlechte Reden und/oder Handel bei klarer Einsicht weiter praktiziert und die Beendigung bewusst hinausgezögert wird. Dabei ist zu bedenken, dass niemand weiß, ob er/sie vor dem letzten Atemzug noch Gott um Verzeihen der schwerwiegenden Vergehen bitten kann.
Im Himmel leben nur Menschen, die den Dreieinen Gott, die Engel, Menschen und sich selbst in grenzenloser Fülle lieben. Als Hilfestellung äußerte Jesus, vor Gott wie ein Kind zu werden (vgl. Mt 18,3). Wer nach dem Sterben noch nicht wie ein Kind zu lieben vermag und danach verlangt, erwirbt es bei einem Läuterungsprozess mit intensivem Verlangen nach vollkommener Liebe.
In der Bibel wird der jenseitige Reinigungsprozess nicht ausdrücklich genannt. Für Gefallene zu beten und ein Sündopfer darzubringen, damit sie von ihren Sünden befreit werden, impliziert, dass sie noch leben und von ihren Sünden noch nicht befreit sind (vgl. 2 Makk 12,43ff). Nur lebendige Menschen können von ihren Fehlverhaltensweisen befreit werden. In einer Parabel sagt Jesus, Gott vergebe alle Schuld, wenn er um Verzeihung gebeten werde. Wenn aber jemand, dem Gott die Schuld vergab, einem anderen gegenüber kein Erbarmen zeige und ihm nicht vergebe, würde der Vater ihn so behandeln, als „übergäbe er ihn Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt hat“ (vgl. Mt 18,23ff). Die Aussage Jesu bringt zum Ausdruck, dass manche Menschen noch von ihren nicht bereuten Sünden befreit werden, bis sie vor Gott rein sind. Im Ersten Korintherbrief findet sich dazu das Bild eines reinigenden Feuers: „Das Werk eines jedenwird offenbar werden; jener Tag wird es sichtbar machen, weil es im Feuer offenbart wird. Das Feuer wird prüfen, was das Werk eines jeden taugt. Hält das stand, was er aufgebaut hat, so empfängt er Lohn. Brennt es nieder, dann muss er den Verlust tragen. Er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durch Feuer hindurch“ (3,13f).
Der zeitlich begrenzte Reinigungsprozess für jene, die zu irdischer Lebzeit das Liebesgebot zu wenig beachtet haben und so vor Gott treten, ergibt sich aus dem Wesen Gottes. Weil er Licht und Wahrheit ist, können nur Menschen mit reinem Herzen ihn sehen, wie er ist. Personen, die Gott, sich selbst und den Mitmenschen zu wenig Liebe geschenkt haben und zu Gott wollen, haben von sich aus das innige Verlangen nach Vervollkommnung. Der barmherzige Gott bietet ihnen nochmals seine Vergebung an, da sie die Liebe unzureichend beachtet haben und es nicht bereut haben.
Eine 20-Jährige aus Belgien, die bei den Schwestern von Mutter Teresa in Russland ein Praktikum absolvierte, dabei den Einsatz auf die Kranken und Ausgegrenzten richtete, sich besonders um mongoloide Kinder kümmerte und im liebevollen und dankbaren Lächeln eines nackten und abgemagerten Mannes das Lächeln Jesu sah, äußerte bei Exerzitien: „Das Kommen des Pfingsten der Liebe hängt von uns ab, von unserer Hingabe an die Barmherzige Liebe in der Nacht der gegenwärtigen Zeit.“ Kurz bevor Claire bei einem Autounfall starb, sagte sie zu ihrer Mutter: „Liebe, liebe, liebe! Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr man es später bereut, nicht geliebt zu haben.“ Oder mit den Worten von Roger Schutz, Gründer der Gemeinschaft von Taizé: „Am Abend unseres Lebens wird es die Liebe sein, nach der wir beurteilt werden, die Liebe, die wir allmählich in uns haben wachsen lassen und sich entfalten lassen, in Barmherzigkeit für jeden Menschen.“
Eine Ausnahme zum Verbot des Tötens von Menschen gibt es bei zwischenmenschlichen und -staatlichen Differenzen in der Regel nicht. Ein auf Machterweiterung fixierter Herrscher, für den außerstaatliches Gebiet wertvoller als die dort lebenden Menschen ist und uneinsichtig seine menschenverachtende Einstellung mit militärischem Blutvergießen realisieren lässt, darf hinter Schloss und Riegel gebracht, aber nicht getötet werden.
Allein bei einem eindeutig erkennbaren Mordvorhaben darf die es beabsichtigende Person als allerletztes Mittel getötet werden, um den Mord zu verhindern. Eine Schusswaffe sollten nur Menschen von staatlichen Einrichtungen wie die Polizei zum Schutz des inneren Friedens und von legalen Unternehmen etwa zur Absicherung von Geldtransporten besitzen. Die dazu Eingesetzten müssen psychisch und mental gesund sein.
Jesus lebte auf der Erde, um „die Werke des Teufels zu zerstören“ (vgl. 1 Joh 3,8). Er wurde ein auf die liebevolle Zuwendung von Menschen angewiesener Säugling, um die Neigung zum Morden und Zerstören durch eine Demutsgebärde Gottes zu blockieren. In der sichtbaren Person Jesu war der für Erdenbewohner sinnlich nicht wahrnehmbare Gott bei den Menschen.
Unzählige haben sich über das Liebesgebot hinweggesetzt. Manche redeten öffentlich von ihrer Bemühung um Frieden, rüsteten aber gleichzeitig zum Krieg. Andere zogen mit pubertärer Begeisterung aufs Schlachtfeld, um in die Anordnung von Krieg nicht eingebundene Unbekannte zu töten, selbst umgebracht zu werden und Eltern mit den Kindern aus der Heimat zu vertreiben. Derzeit sind über 100 Millionen wegen Krieg und diversen Menschenrechtsverletzungen auf der Flucht. 238.000 Menschen starben 2022 wegen Kampfhandlungen, davon die meisten durch Kriege, allein in der Ukraine mindestens 82.000 Personen.
Das Fehlverhalten von Christen reicht bis zu den Aposteln zurück. So wird berichtet, dass ein Ehepaar sein Grundstück verkaufte und nicht den vollen Erlös den Aposteln zu Füßen legte. Sodann attackierte Petrus den Mann so heftig, dass er leblos zu Boden fiel. Der Leichnam wurde von jungen Männern hinausgetragen und begraben. Drei Stunden danach betrat die Gattin den Raum. Petrus fragte sie: „Weshalb seid ihr übereingekommen, den Geist des Herrn auf die Probe zu stellen? Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, stehen vor der Tür; auch dich wird man hinaustragen.“ Nun fiel auch die Frau zu Boden und starb. Die jungen Männer beerdigten den Leichnam neben dem ihres Mannes. In der Gemeinde verbreitete sich große Furcht (vgl. Apg 5,1ff).
Als Paulus erfuhr, dass ein Mann mit der Frau seines Vaters lebte, urteilte er abwesend: „Im Namen Jesu, unseres Herrn, wollen wir uns versammeln, ihr und mein Geist, und zusammen mit der Kraft Jesu, unseres Herrn, diesen Menschen dem Satan übergeben zum Verderben des Fleisches, damit sein Geist am Tag des Herrn gerettet wird“ (vgl. 1 Kor 5,1ff). Ein Zauberer und falscher Prophet, der einen Prokonsul vom Glauben abhalten wollte, wurde von Paulus attackiert: „Du elender und gerissener Betrüger, du Sohn des Teufels, du Feind aller Gerechtigkeit, willst du nicht endlich aufhören, die geraden Wege des Herrn zu durchkreuzen? Jetzt kommt die Hand über dich. Du wirst blind sein und eine Zeitlang die Sonne nicht mehr sehen.“ Sogleich erblindete der Mann (vgl. Apg 13,10f).
Die Vernunft verbietet das Töten von Menschen. Denn wer seine Tötung einem anderen nicht erlaubt, darf auch einen anderen nicht töten. Beide haben das gleiche Lebensrecht. Fachpersonen der Ethik und Gesetzgebung, die das Töten von Menschen im Strafvollzug oder Krieg rechtfertigen, verlangen von anderen ein Verhalten, das dem Tötungszwang unterliegende Tiere beim Nahrungserwerb, Suche einer Fortpflanzungspartnerin oder Erhalt der Gruppenleitung einsetzen. Jede und jeder in die Ausübung einer Tötungshandlung Eingebundene sollte das moralische Grundprinzip beachten: „Das ureigenste aller Menschenrechte ist die Eigenverantwortung“ (Viktor E. Frankl).
Wer das Töten von Menschen dennoch gutheißt oder rechtfertigt, kann sich mit den Gleichgesinnten auf einer unbewohnten Insel fern menschlicher Zivilisation treffen, um sich gegenseitig im Interesse des Bösen umzubringen.
Albert Einstein forderte 1931 in Anbetracht der aufflammenden Kriegspropaganda nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland, den Krieg möglich schnell zum Verschwinden zu bringen: „Bei diesem Gegenstand komme ich auf die schlimmste Ausgeburt des Herdenwesens zu reden: auf das mir verhasste Militär! Wenn einer mit Vergnügen in Reih und Glied zu einer Musik marschieren kann, dann verachte ich ihn schon; er hat sein großes Gehirn nur aus Irrtum bekommen, da für ihn das Rückenmark schon völlig genügen würde. Diesen Schandfleck der Zivilisation sollte man so schnell wie möglich zum Verschwinden bringen. Heldentum auf Kommando, sinnlose Gewalttat und die leidige Vaterländerei, wie glühend hasse ich sie; wie gemein und verächtlich erscheint mir der Krieg: Ich möchte mich lieber in Stücke schlagen lassen, als mich an einem so elenden Tun beteiligen! Ich denke immerhin so gut von der Menschheit, dass ich glaube, dieser Spuk wäre schon längst verschwunden, wenn der gesunde Sinn der Völker nicht von geschäftlichen und politischen Interessenten durch Schule und Presse systematisch korrumpiert würde.“
90 Jahre danach appellierte Papst Franziskus: „In jede Gegend der Menschheit, der wir angehören und die uns angehört, weil wir alle Brüder und Schwestern sind, wollen wir das Lied vom Leben bringen! Setzen wir uns dafür ein, dass die Todesschreie verstummen, genug der Kriege! Die Produktion und der Handel von Waffen mögen gestoppt werden, denn wir bedürfen des Brotes und nicht der Gewehre.“ Die Politiker aller Staaten rief der Papst auf, sich für ein Ende des Krieges einzusetzen: „Bitte lassen Sie die jungen Generationen die gesunde Luft des Friedens atmen, nicht die verschmutzte Luft des Krieges, der Wahnsinn ist!“
In der Neujahrsansprache 2023 für das Diplomatische Corps von 183 Staaten bezeichnete der Papst die derzeit militärisch ausgetragenen Konflikte als einen „dritten Weltkrieg in Teilen“, denn: „Heute ist der dritte Weltkrieg in einer globalisierten Welt im Gange, in der die Konflikte zwar nur bestimmte Gebiete des Planeten direkt betreffen, aber im Grunde genommen alle mit einbeziehen.“ Zum Erlangen globalen Friedens sei die Kultur der Unterdrückung und Aggression in allen Staaten zu überwinden.

8. „Der Geist der Wahrheit wird in die ganze Wahrheit führen“
Zumindest ein Teil lebensbedrohlicher Viren könnten clever konzipierte Produkte des „Mörders von Anfang an“ sein. Von Lebewesen übernahm oder kopierte und modifizierte er Erbmaterial. Später beeinflusste er bei nachlassender Wirksamkeit die Mutantenbildung. So lagen der rasanten Verbreitung der Mutante Omikron zirka 50 genetische Veränderungen gegenüber dem Ausgangstyp zu Grunde. Bei diesem war nur jeder tausendste Infizierte ein Superspreader, bei Omikron jeder zehnte bis zwanzigste. Außerdem hatte Omikron eine stärkere Immunflucht als die vorherigen Mutanten und könnte bei Kindern mehr Pseudokruppanfälle ausgelöst haben. Die Omikron-Subvariante BQ.1.1 wurde inoffiziell „Höllenhund“ bzw. „Kerberus“ genannt. In antiken Mythen der Griechen ist der Hund Kerberos, oft dargestellt mit mehreren Köpfen und umwunden von Schlangen, der Torhüter zum Hades, in den die Toten ohne Rückkehr gelangen. BQ.1.1 umging die Immunabwehr effizienter als vorherige Varianten mit Hilfe von Mutationen am Spike-Protein. Die Infizierten steckten mehr Personen als die zuvor mit BA.5 Infizierten an.
Spuren direkter oder indirekter dämonischer Beteiligung könnten auch bei der Entstehung und Mutantenbildung des seit der Jungsteinzeit belegbaren Pestbakteriums zu finden sein. Bei der Justinianischen Pest ab dem sechsten Jahrhundert und der spätmittelalterlichen Pest starb in Europa knapp die Hälfte der Bevölkerung. Nach kleineren, regionalen Ausbrüchen kam es ab der Mitte des 19. bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einer weiteren Pest-Pandemie mit zirka 15 Millionen Todesopfern besonders in Asien. Ohne rechtzeitige Antibiotika-Einnahme ist die Pest nahezu immer tödlich. Durch Erwerb, Veränderung und Verlust genetischer Information können bisher unbekannte Symptome, die für die Therapie zu spät korrekt diagnostiziert werden, oder antibiotikaresistente Varianten auftreten.
Möglicherweise hat der Böse auch bei hochpathogenen Pilzen wie den besonders gefährlichen Hefepilzen Candida albicans und neuerdings Candida auris, der bei sämtlichen Organen tödliche Erkrankungen auslösen kann, sich pandemieartig langsam verbreitet und dessen Herkunft bisher im Dunkeln liegt, beim das Zentralnervensystem infizierenden und schwere Hirnhautentzündungen herbeiführenden Cryptococcus neoformans sowie beim global vorkommenden Schimmelpilz Aspergillus fumigatus die Hand im Spiel. Aspergillus kann hartnäckige Lungeninfektionen mit Mukoviszidose bei Menschen mit Immunschwäche verursachen und verändert in seinem Interesse das Lungenmikrobiom. Vom neuen Mikrobenspektrum werden vermehrt Stoffwechselprodukte gebildet, die für den Pilz von Vorteil sind. Eine Therapie mit den wenigen Antimykotika gestaltet sich schwierig, da zahlreiche immens anpassungsfähige Varianten vorliegen. Bei 252 Typen betrug die genetische Übereinstimmung nur etwa 77 Prozent. Viele Varianten divergierten deutlich. Infektiöse Pilze bilden wie Bakterien Resistenzen gegen Arzneistoffe, wegen des komplexen Genoms aber langsamer.
Krebszellen entgehen durch raffinierte Tricks wie Zellmembranlöcher verschließende Reparaturproteine dem Angriff des Immunsystems und verhindern so den programmierten Zelltod. Ein bösartiger Gehirntumor (Gliom) wirkt sich vielfältig auf die Funktionsweise des Gehirns aus. Ein Gliom etwa in der Nähe eines sprachrelevanten Areals kann die Sprache beeinträchtigen, da der Tumor ins Gehirngewebe dringt, es zusammendrückt, Schwellungen auslöst und den Blutfluss zu sich lenkt. Kognitive Defizite treten durch Veränderung der dynamischen Schaltkreise des Gehirns auf. Es bilden sich funktionsfähige Synapsen zwischen den Tumorzellen und Neuronen, die zur Ausbreitung der Gliomzellen beitragen. Durch die Reduzierung der Gehirnplastizität wächst der Tumor. Die Erkrankten überleben es meistens nicht.
Auch bei der tendenziellen Verschlechterung des humanen Genoms könnte der Teufel beteiligt sein. Abertausende „Risikogene“ für potenzielle und obligatorische Gesundheitsprobleme sind heute bekannt. Krankenheilungen durch okkulte Praktiken werden vorgetäuscht, indem die dämonische Einflussnahme endet. Damit die Fachpersonen der Biotechnologie nicht weiter im Interesse des Bösen handeln, sollten sie auf Experimente zur Erzeugung pathogener Krankheitserreger verzichten. Gleiches gilt für die Aggressivität steigernden und das klare und verantwortungsvolle Denken eintrübenden Wirkstoffe.
Das zukünftige Pandemiegeschehen und die anderen gesundheitlichen Herausforderungen der Zukunft sind ungewiss. Doch Gott kann die lebenswidrigen Attacken außer Kraft setzen (vgl. Sach 3,2; Jud 9), besonders wenn genug Menschen ihn darum bitten. Laut Ijob1,12 kann der Teufel nur das machen, was Gott zulässt. Ausgeschlossen ist der Gedanke, er und seine Helfer seien Gott überlegen. Ihrem Urheber sind sie immer unterlegen.
Gott kann mit der lebensfeindlichen Macht, personifiziert im Alten Bund als das mythische Ungeheuer Leviatan, „spielen“ (vgl. Ps 104,26). Er kann den schlangen- bzw. drachenähnlichen Leviatan mit seinem „harten, großen, starken Schwert bestrafen“ (vgl. Jes 27,1). Jesus besiegte den Teufel am Kreuz. Sein Erlösungsopfer setzt dessen Handeln voraus. Durch sein Leiden und Sterben entmachtete Jesus ihn, der die Gewalt über den Tod innehatte (vgl. Hebr 2,14). Zuvor tat Jesus Gutes in Städten und Dörfern und heilte alle „in der Gewalt des Teufels“ (vgl. Mt 4,24; Apg 10,38). Jesus bändigte den „großen Drachen, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt“ (vgl. Offb. 12,9). Auf der erneuerten Erde (vgl. Offb 21,1) werden die heutigen Machenschaften des Bösen beseitigt sein.
Jesus beauftragte die Jünger, Kranke zu heilen, Dämonen auszutreiben und unlängst Verstorbenen das Weiterleben von Gott zu erbitten: „Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus!“ Dabei gilt: „Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben“ (vgl. Mt 10,6-8). Demnach können uneigennützig handelnde Nachfolger der Jünger dies realisieren, wenn Gott an ihrer Seite ist. Wer jedoch als Christ nicht gratis („dem Herrn dankend“) handelt, entfernt sich von der Vorgabe Jesu und bringt das Evangelium, Jesu frohe Botschaft, in Misskredit. Die reichen Verkünderinnen und Verkünder der Lehre Jesu „lässt der Herr leer ausgehen“ bzw. „schickt er mit leeren Händen fort“ (vgl. Lk 1,53).
Die Geschichte des Christentums bekundet allerdings ein Abweichen von der Vorgabe Jesu in einer Fülle von Fällen. Bereits Paulus hielt sich nicht konsequent an die Aussage Jesu. Er gestand der frühchristlichen Gemeinde in Korinth: „Andere Gemeinden habe ich ausgeplündert und Geld von ihnen genommen, um euch dienen zu können“ (2 Kor 11,8). In der Regel nahm er keine Entlohnung für seinen religiösen Einsatz, sondern lebte von der Arbeit seiner Hände. Wer in der Nachfolge der Apostel und Jünger Jesu tätig ist, sollte beachten: Sein Engagement bringt die meisten und besten Früchte, wenn dafür kein Honorar genommen wird.
Jesus lebte es vor und versprach nach seiner Auferstehung allen, die an ihn glauben: „In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden“ (Mk 16,17f). Zeichen und Wunder wie diese sollen nicht dem Profit, sondern der Bekräftigung der Lehre Jesu dienen.
Bei der Verkündigung der Liebesbotschaft Jesu durch den Apostel Philippus in Samarien fuhren aus vielen Besessenen unter lautem Geschrei die unreinen Geister aus. Gelähmte und andere Kranke wurden geheilt, so dass große Freude herrschte (vgl. Apg 8,5ff). Eine Viper, die Paulus auf Malta fest in die Hand biss, fügte ihm keinen Schaden zu. Einheimische meinten, die Hand würde anschwellen und Paulus würde plötzlich tot umfallen. Stattdessen heilte Paulus den an Ruhr fiebrig erkrankten Vater eines gastfreundlichen Mannes und andere Kranke durch Auflegen der Hände (vgl. Apg 28,1ff). Bei den öffentlichen Reden der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder. Alle herbeigebrachten Kranken und von Dämonen Geplagten wurden geheilt (vgl. Apg 5,12ff). Es belegt, dass das lebenswidrige Agieren des Teufels über menschliche Werkzeuge von Gott außer Kraft gesetzt werden kann.
Wer die Aussagen Jesu in den Evangelien über den Bösen als zutreffend einstuft, kann seine Existenz nicht leugnen. Das Erdendasein kann als ein Dornenweg mit zermürbenden Herausforderungen erlebt werden, auf dem fast nur Durststrecken zu bewältigen sind. Die Zeiten mit unerträglichem Leid können die glücklichen vielfach übertreffen. Auch Jesus war tief erschüttert und weinte, als er auf die zukünftige Zerstörung Jerusalems blickte und in Betanien die zwei weinenden Schwestern seines vor vier Tagen verstorbenen Freundes Lazarus und andere Trauernde sah. Doch er ließ Lazarus das Grab lebend verlassen (Joh 11,17ff).
In Jesus war auch Gott Vater auf der Erde, da beide Personen eine Einheit sind. Den Jüngern prophezeite Jesus, sie würden versprengt werden und ihn allein lassen. Doch der Vater würde ihn nicht allein lassen: „Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir“ (Joh 16,32). Der Vater war in Jesus auf der Erde unter den Menschen, um seine Werke zu vollbringen (vgl. Joh 14,10f). Sie erkannten ihn aber nicht, kritisierten seine Worte, misshandelten ihn trotz des Guten, das er ihnen tat, verspotteten ihn, kreuzigten ihn und ließen ihn die bittere Qual des Sterbens erleben. Erst kurz vor Abschluss des Sterbens war Jesus allein, so dass er ausrief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mk 15,34). Gott Vater und Jesus litten, da sie die Menschen mehr lieben als sich selbst. Niemand kann sagen, Gott habe ihm beim irdischen Aufenthalt mehr zugemutet als sich selbst.
Damit der himmlische Vater besser erkannt und ihm entsprechend verehrt werden kann, sollte er durch ein eigenes Hochfest von der Katholischen Kirche geehrt werden. Dass Gott als Vater angerufen und angebetet werden will, teilte er in vorchristlicher Zeit „seinem Knecht David“ mit (vgl. Ps 89,27). Dieses Anliegen ist liturgisch bedeutsamer, als des Täufers Johannes, einzelner Apostel, der Mutter Jesu oder der Weihe einer spätantiken Kirche in Rom zu gedenken. Der Termin des Festtages zur Vertiefung der persönlichen Beziehung zwischen Gott Vater und den Menschen sollte zum jahreszeitlichen Feiern passen. Es bietet sich etwa der erste Sonntag im August an.
Wie Gott Vater im Neuen Bund unter den Menschen auf der Erde weilte, so war Jesus im Alten Bund anwesend. Laut Paulus tranken alle Israeliten bei der Wanderung durch die Wüste „den gleichen gottgeschenkten Trank; denn sie tranken aus dem lebenspendenden Felsen, der mit ihnen zog. Und dieser Fels war Christus“ (vgl. 1 Kor 10,4). Jesus offenbarte dies Paulus: „Ich erkläre euch Brüder: Das Evangelium, das ich verkündet habe, stammt nicht von Menschen; ich habe es ja nicht von einem Menschen übernommen oder gelernt, sondern durch die Offenbarung Jesu Christi empfangen“ (Gal 1,11f). Jesus bat außerdem den Jünger Hananias in einer Vision, zu Paulus nach Tarsus wegen seines Auftrags zu gehen: „Denn dieser Mann ist mein auserwähltes Werkzeug: Er soll meinen Namen vor Völker und Könige und die Söhne Israels tragen“ (Apg 9,15). Von daher wirkte Jesus in vorchristlicher Zeit und nach Beendigung des irdischen Aufenthaltes half er bei der Verkündigung seiner Botschaft.
In diesem Zusammenhang bedarf ein biblischer Widerspruch einer Klärung. Im Buch Exodus heißt es: „Der Herr und Mose redeten miteinander Auge in Auge, wie Menschen miteinander reden“ (Ex 33,11). Im Buch Numeri sagt der Herr zur Beziehung mit Mose: „Mit ihm rede ich von Mund zu Mund, von Angesicht zu Angesicht, nicht in Rätseln. Er darf die Gestalt des Herrn sehen“ (Num 12,8). Laut Aussage Jesu hat aber nur er den Vater gesehen: „Niemand hat Gott je gesehen.“ Und: „Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen“ (Joh 1,18; 6,46). Oder auch: „Niemand hat Gott je geschaut“ (1 Joh 4,12). Kritikern sagte Jesus über den Vater: „Ihr habt weder seine Stimme gehört noch seine Gestalt je gesehen“ (Joh 5,37). Es ist daher zu fragen, mit wem Abraham, Isaak, Jakob, Mose, Aaron, Nadab, Abihu, die 70 Ältesten Israels, Gideon und Salomo Kontakt hatten.
Der Widerspruch lässt mindestens zwei Lösungsversuche zu. Einerseits könnte es sich bei den im Alten Bund geschilderten Gottesbegegnungen um mystische Erlebnisse handeln. Gott teilte sich auserwählten Personen über Visionen und Einsprechungen mit, ohne auf der Erde real anwesend zu sein. Wer aber später Jesus sah und mit ihm redete, hatte Kontakt mit einem materiell anwesenden Mann. Jede und jeder konnte Jesus leibhaftig sehen und berühren.
Andererseits könnte Jesus mit Männern des Alten Bundes geredet haben. Er beteiligte sich bei der Erschaffung der Welt als „das Wort“ und war, „noch ehe Abraham wurde“ (vgl. Joh 1,3; 8,58). Der Vater zeigt sich in ihm: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh 14,9). Jesus ist im Vater und der Vater in ihm: „Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist“ (Joh 14,11). Zudem war der Vater am Tag in der Wolkensäule bei der Wanderung durch die Wüste und der Durchquerung des Meeres und nachts zeigte er den Israeliten in der Feuersäule den Weg (vgl. Ex 13,21; 1 Kor 10,1f). Hätte er im Alten Bund seine tatsächliche Gestalt gezeigt, wären die Aussagen Jesu über ihn nicht mehr notwendig gewesen. Jesus offenbarte aber authentisch den Vater. Dabei redete und handelte er teilweise anders als in vorchristlicher Zeit, da der Wissensstand und soziokulturelle Hintergrund anders waren.
Aus der Anwesenheit Jesu und des Vaters folgt, dass auch Gottes Geist im Alten Bund zugegen war. Als „Himmel und Erde“ ins Dasein gerufen wurden, schwebte er „über dem Wasser“ (vgl. Gen 1,2). Der Psalmist erwähnt die lebendig machende und erneuernde Kraft von Gottes Geist: „Sendest du deinen Geist aus, so werden sie erschaffen, und du erneuerst das Antlitz der Erde“ (Ps 104, 30). Der Geist Gottes erwählte Propheten, um den Messias anzukündigen. Auf ihn lässt der Geist des Herrn sich nieder (vgl. Jes 11,2). 70 Älteste, Eldad und Medad gerieten durch Gottes Geist „in prophetische Verzückung, die kein Ende nahm“. Daher bat ein Diener Mose, sie daran zu hindern. Mose aber sagte: „Wenn nur das ganze Volk des Herrn zu Propheten würde, wenn nur der Herr seinen Geist auf sie alle legte!“ (vgl. Num 11,25ff).
Zur ständigen Einheit vom Vater und Jesus passt, dass beide in der Bibel als „Herr – Fels – Erlöser“ bezeichnet werden. Ein Lied des Mose enthält die Aussagen: „Ich will den Namen des Herrn verkünden; preist die Größe unseres Gottes! Er heißt: Der Fels“ (Dtn 32,3f). Der Psalmist jubelt: „Es lebt der Herr! Mein Fels sei gepriesen“ (Ps 18,47). Der Herr spricht zu seinem Herrn: „So spricht der Herr zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße“ (Ps 110,1). Laut Jesus hat David durch Erleuchtung des Geistes Gottes erkannt, dass der Messias sein Herr ist (vgl. Mt 22,41ff; Mk 12,35ff; Lk 20,41ff). Im Buch Jesaja heißt es: „Verlasst euch stets auf den Herrn; denn der Herr ist ein ewiger Fels.“ Und: „So spricht der Herr, dein Erlöser“ (Jes 26,4; 44,24; 48,17). Eine Bestätigung: „Du hast mit starkem Arm dein Volk erlöst, die Kinder Jakobs und Josefs“ (Ps 77,16).
Jesus redete als „der Herr“ mit Marta aus Betanien (vgl. Lk 10,41). Seine Jünger sprachen ihn mit „Herr“ an (vgl. Joh 11,12), der Apostel Thomas den auferstandenen Jesus mit „Mein Herr und mein Gott!“ (vgl. Joh 20,28). Der Christenverfolger Paulus fragte bei der Bekehrung die Stimme: „Wer bist du Herr?“ (Apg 9,5). Später bezeichnete er Jesus als „unseren Herrn“ (vgl. Eph 1,17; Kol 1,3). Zudem glaubte er wie viele andere bis in die heutige Zeit, Gott habe „den Herrn auferweckt“ (1 Kor 6,14).
Die Gottheit Jesu impliziert, dass er aus eigener Kraft auferstanden ist. Er kündigt im Matthäus-, Markus- und Lukasevangelium seinen Jüngern an, er „werde am dritten Tag auferstehen“ (vgl. etwa Mt 20,19). Beim verstorbenen Lazarus sagt er zu ihnen: „Aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken“ (Joh 11,11). Demnach ist Jesus aus eigener Kraft auferstanden, Lazarus hat er auferweckt. Jesus lebte nach dem Sterben weiter, auch wenn sein lebloser Körper zunächst in einem Grab lag. Der Evangelist Johannes hat es erkannt: Ausdrücklich sagt Jesus, er habe die Macht, sein Leben „hinzugeben“ und sein Leben „wieder zu nehmen“ (vgl. Joh 10,18). Doch durch die Einheit der drei göttlichen Personen vollzog die Auferstehung Jesu sich in göttlicher Gemeinschaft.
Zu ergänzen ist, dass auch Abraham als dem Auserwählten Jahwes (vgl. Jes 51,1f) und Petrus als dem irdischen Nachfolger Jesu der Ausdruck „Fels“ zugeordnet wird (vgl. Mt 16,18). Das Wort deutet Festigkeit, Sicherheit, Beständig- und Zuverlässigkeit an. Paulus erwähnt zudem den enthüllenden, befreienden und verwandelnden „Geist des Herrn“: „Weil wir eine solche Hoffnung haben, treten wir mit großem Freimut auf, nicht wie Mose, der über sein Gesicht eine Hülle legte, damit die Israeliten das Verblassen des Glanzes nicht sahen. Doch ihr Denken wurde verhärtet. Bis zum heutigen Tag liegt die gleiche Hülle auf dem Alten Bund, wenn daraus vorgelesen wird, und es bleibt verhüllt, dass er in Christus ein Ende nimmt. Bis heute liegt die Hülle auf ihrem Herzen, wenn Mose vorgelesen wird. Sobald sich aber einer dem Herrn zuwendet, wird die Hülle entfernt. Der Herr aber ist der Geist, und wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit. Wir alle spiegeln mit verhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider und werden so in sein eigenes Bild verwandelt, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den Geist des Herrn“ (2 Kor 3,12ff). Daher kann jede der drei göttlichen Personen als „Herr“ angesprochen werden, wobei besonders der „Geist des Herrn“ noch eine Fülle weiterer Bezeichnungen hat. Wer ihn erkennen will, muss sich ihm mit viel Sensibilität, Behutsamkeit und Liebe nähern.
Jesus hinterließ das Versprechen: „Alles, worum ihr betet und bittet – glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil“ (Mk 11,24). Oder: „Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater. Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bittet, werde ich es tun“ (Joh 14,12-14). Oder auch: „Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten“ (Joh 15,7).
Laut Jesus kümmert der Vater im Himmel sich mehr um die Menschen als die Eltern um ihre Kinder (vgl. Mt 7,7ff). Der himmlische Vater gibt den Menschen, worum sie ihn bitten: „Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten“ (Mt 18,19). Und: „Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben. Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen ist“ (Joh 16,23f).
Vergleichbare Aussagen finden sich im Alten Testament. Der Psalmist schreibt, David werde zum Herrn rufen: „Mein Vater bist du, mein Gott, der Fels meiner Rettung“ (Ps 89,27). Jahwe beachte die Bitten der Menschen: „Du erhörst die Gebete“ (Ps 65,3). Oder: „Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; er entreißt sie all ihren Ängsten“ (Ps 34,18). An anderer Stelle wird gesagt: „Das Flehen des Armen dringt durch die Wolken, es ruht nicht, bis es am Ziel ist. Es weicht nicht, bis Gott eingreift und Recht schafft als gerechter Richter“ (Sir 35,21f).
Die biblischen Zitate sind ohne Nennung einer Ausnahme im Indikativ und nicht im Konjunktiv formuliert. Daher beseitigt Gott lebenswidrige Übel wie letale virale Infektionen, wenn die biblischen Zitate zutreffend sind und genug Menschen mit dem Glauben und Vertrauen eines Kindes ihn darum bitten. Der Dreieine Gott kann Zeichen und Wunder besonders in schwierigen Situationen wirken (vgl. Dan 6,28; Apg 5,12). Die Kriege sollte der Mensch kraft seiner Vernunft selbst beenden. Dabei steht Gott den Gutwilligen gerne zur Seite.
Falls die Versprechen Gottes in der Bibel von Menschen erfunden wurden, falsch überliefert sind oder von Gott ignoriert werden, sollte er sich nicht wundern, wenn Personen mit religiös offenem Herzen von ihm ent-täuscht sind, sich distanzieren oder den Glauben verlieren.
Im Mythos vom Garten Eden sagt der Herr zur Schlange nach der gelungenen Verführung des Menschen: „Feindschaft setze ich zwischen dich und der Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf, und du triffst ihn an der Ferse“ (Gen 3,15). Demnach besteht eine feindschaftliche Beziehung zwischen Satan und einer Frau, deren Kinder ihn „am Kopf treffen“. Die Frau ist Maria, die jungfräuliche Mutter Jesu, die nach der Empfängnis Jesu beim Besuch der schwangeren Mutter des Täufers Johannes ausrief: „Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter“ (Lk 1,48).
Die Mutter Jesu ist eine demütige und nachdenkliche Person. Als sie vom Engel Gabriel erfuhr, sie habe bei Gott Gnade gefunden und werde einen Sohn durch den Heiligen Geist und die Überschattung mit der Kraft des Höchsten empfangen, dem sie den Namen Jesus geben soll, willigte sie ein, obwohl sie nicht wusste, wie es ohne Mann geschieht: „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast“ (Lk 1,38). Die Menschwerdung Jesu in ihr konnte sich nun vollziehen. Maria überlegte und erwog in ihrem Herzen, was der Gruß des Engels zu bedeuten habe und später weshalb der 12-jährige Jesus bei einer Wallfahrt im Tempel zu Jerusalem zurückblieb (vgl.Lk 1,29; 2,19.51). Sie wollte den verborgenen Sinn dahinter erkennen.
Jesus teilte vieles nicht mit, da die Zeit dafür noch nicht reif war: „Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen“ (Joh 16,12f). Jesus versprach, den göttlichen Beistand zu senden, der von dem nimmt, was er hört und das dem Vater und Jesus gehört, um das Kommende zu verkünden (vgl. Joh 16,7.13-15). Laut Erstem Korintherbrief „enthüllt Gottes Geist das Geheimnis der verborgenen Weisheit Gottes“ (vgl. 2,7.11). Demnach führt der Geist Gottes die Verkündigung Jesu durch Ausschmückungen in die ganze Wahrheit. Dabei bedient er sich der Mutter Jesu und anderer Menschen. Laut Dekret Laetitiae plena der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung hat Maria seit der Erwartung des Heiligen Geistes zu Pfingsten nie aufgehört, sich der durch die Zeit pilgernden Kirche anzunehmen.

9. Die Hilfe der von Gott vorgesehenen Wegbegleiterin
Gott möchte von allen Menschen „mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft geliebt werden“ (vgl. Dtn 6,5; Mt 22,37). Auch Jesus, der als Mann auf der Erde lebte und der das Ebenbild des Vaters ist, möchte von allen Menschen geliebt werden. Doch nicht jede und jeder vermag es. Daher erlaubt Gott den Menschen, auch Maria zu lieben, damit möglich alle die Freude des Herzens erfahren. Die erhaltene Liebe gibt Maria an Jesus weiter.
Wenn der gemeinsame Gang von zwei Jüngern mit dem auferstandenen Jesus nach Emmaus, die Jesus-Vision des Christenverfolgers Paulus vor Damaskus oder die Befreiung des Petrus durch Intervention eines Engels im Gefängnis für den christlichen Glauben eine wegweisende Bedeutung haben, könnte Maria, umgeben von Licht und Tausenden von Engeln, schon im Jahr 40 dem Apostel Jakobus in der Nähe vom heutigen Saragossa in Spanien Mut bei der Verkündigung der Lehre Jesu zugesprochen und ihm versichert haben, sein Wirken werde viele Früchte tragen. Mystische Erlebnisse wie diese gehören zur Geschichte des christlichen Glaubens. Es werden nun mystische Ereignisse der heutigen Zeit ohne eine Beurteilung vorgestellt. Eindeutige Beweise würden zu einem Glaubenszwang führen, den Gott nicht will.
Am 13. Mai 1917 könnte Maria die Schafe hütenden Kinder Jacinta (7), Francisco (8) und Lucia (10) aus Fatima in Portugal gebeten haben, in den folgenden Monaten bis Oktober jeweils am 13. zur gleichen Stunde an die gleiche Stelle am Abhang der Cova da Iria zu kommen. Nach Aussage der Kinder stand sie ganz in Weiß gekleidet über einer Steineiche und verbreitete ein noch helleres Licht als die stärksten Sonnenstrahlen. Gefragt, woher sie komme, antwortete sie: „Ich bin vom Himmel.“ Um anzudeuten, sie erscheine im Auftrag Gottes, stand die in Fatima und an anderen Orten gesehene Dame auf einer Wolke – visuelles Zeichen der Theophanie. Demnach schickt Gott sie zu den Menschen, um ihnen durch sie in ihrer Zeit zu helfen. Jesus verkündete alles Wichtige. Wurde aber nicht manches vergessen?
Bei der Vision am 13. Juli zeigte sie den Kindern einen Augenblick die Hölle „als Feuermeer mit dem widerlichen Teufel und vor Schmerz schreienden Menschen“, um ihnen zu veranschaulichen, weshalb sie beten und Opfer bringen sollen. Jesus möchte besonders jene, die der göttlichen Barmherzigkeit am meisten bedürfen, vor der Hölle bewahren. Damit die Kinder beim Anblick der Hölle nicht starben, versprach Maria ihnen zuvor den Himmel.
Bedeutsame Ereignisse von 1917 in Russland: Februarrevolution – Abdankung von Zar Nikolaus II. – Rückkehr Lenins aus dem Schweizer Exil – Petersburger Juli-Aufstand – Flucht Lenins nach Finnland und Arbeit an seiner Staatstheorie – Oktoberrevolution.
In Fatima sagte die Dame den Kindern nach der Höllenvision, der Krieg gehe dem Ende entgegen. Wenn Gott weiter beleidigt würde, werde unter Papst Pius XI. ein schlimmerer Krieg beginnen. Zuvor gäbe Gott ein großes Zeichen am nächtlichen Himmel. Der Krieg könne unter anderem durch die Weihe Russlands an ihr Unbeflecktes Herz verhindert werden. Bei Erfüllung des Wunsches würde Russland sich bekehren und es werde Friede sein. Andernfalls würde Russland Irrlehren global verbreiten sowie Kriege und Verfolgungen herbeiführen. Der Papst hätte viel zu leiden. Verschiedene Länder würden vernichtet. Am Ende werde ihr Unbeflecktes Herz triumphieren. Den Menschen werde eine Zeit des Friedens geschenkt.
Dazu ein paar Fakten: Der Erste Weltkrieg endete am 11. November 1918. 1917 war Benedikt XV. Papst. Ihm folgte Pius XI. von 1922 bis 10. Februar 1939. Nach der Besetzung Österreichs am 12./13. März 1938 durch Hitlers Truppen verkündete der Diktator den Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich, was nach geltendem Völkerrecht eine Kriegshandlung darstellte.
Laut Wetterstationen erhellte am 25. Januar 1938 ein Nordlicht den Nachthimmel wie einen Glutherd mit tiefrotem und violettem Licht bis nach Griechenland. Und am 23. August 1939 berichtete Der Völkische Beobachter: „Am Dienstag morgen (22.8.) wurde von 2.45 Uhr an auf der Sternwarte Sonneberg am nordwestlichen und nördlichen Himmel ein sehr großes Nordlicht beobachtet.“ Albert Speer, Hitlers Architekt und späterer Rüstungsminister, hielt in seinen Erinnerungen (Ffm 1969) fest: „Etwa Anfang August 1939 fuhren wir, ein unbeschwerter Kreis, mit Hitler zum Teehaus auf den Kehlstein. (…) Während wir die fünfzig Meter emporfuhren, meinte Hitler unvermittelt, wie in ein Selbstgespräch vertieft: ‚Vielleicht ereignet sich bald etwas ganz Großes. Selbst wenn ich Göring hinschicken müsste… Notfalls würde ich aber auch selbst fahren. Ich setze alles auf diese Karte.’ Bei dieser Andeutung blieb es.“
Speer fährt fort: „Knapp drei Wochen später hörten wir, dass der deutsche Außenminister in Moskau verhandelte. Während des Abendessens wurde Hitler ein Zettel gereicht. Er überflog ihn, starrte hochrot werdend einen Augenblick vor sich hin, schlug auf den Tisch, dass die Gläser klirrten, und rief mit überkippender Stimme: ‚Ich hab` sie! Ich hab` sie!“
Der Zettel war ein Telegramm Stalins an den Reichskanzler Hitler zum Nichtangriffspakt mit Russland. Speer dazu: „Das war die überraschendste, erregendste Wendung, die ich mir vorstellen konnte, ein Telegramm, das die beiden Namen Stalin und Hitler freundschaftlich auf einem Stück Papier vereinte.“ Nach der Pressekonkonferenz berichtete Goebbels mit fiebrig glänzenden Augen, die Sensation sei nicht zu überbieten gewesen. Ein englischer Pressevertreter habe resigniert gemeint, als draußen gleichzeitig die Kirchenglocken läuteten: „Das ist das Grabgeläut des britischen Empires.“ Speer zufolge machte diese Bemerkung den weitaus stärksten Eindruck auf den euphorischen Hitler dieses Abends: „Nun glaubte er, dass er hoch genug stehe, dass ihm das Schicksal nun nichts mehr anhaben könne.“
Es folgt die Reaktion Hitlers auf das Zeichen am Himmel, die Speer von Hitlers Adjutant von Below, zuständig für die Luftwaffe, erfuhr: „In der Nacht standen wir mit Hitler auf der Terrasse des Berghofes und bestaunten ein seltsames Naturschauspiel. Ein überaus starkes Polarlicht überflutete den gegenüberliegenden, sagenumwobenen Untersberg für eine lange Stunde mit rotem Licht, während der Himmel darüber in den verschiedensten Regenbogenfarben spielte. Der Schlussakt der Götterdämmerung hätte nicht effektvoller inszeniert werden können. Gesichter und Hände eines jeden von uns waren unnatürlich rot gefärbt. Das Schauspiel rief eine eigentümlich nachdenkliche Stimmung hervor. Unvermittelt sagte Hitler, zu einem seiner militärischen Adjutanten gewandt: ‚Das sieht nach viel Blut aus. Dieses Mal wird es nicht ohne Gewalt abgehen.’“
Am 1. September 1939 wurde Polen und am 22. Juni 1941 Russland überfallen. Es waren ein Herz-Jesu-Freitag und das Herz-Jesu-Fest. Portugal blieb vom Krieg verschont. Kardinal Cerejevia von Lissabon weihte mit allen Bischöfen Portugals anlässlich der Nationalwallfahrt vom 13. Mai 1931 das Land dem Unbefleckten Herzen Mariens und sagte am 29. Juni 1956 im portugiesischen Rundfunk: „Man kann nicht daran zweifeln, dass es die Fürbitte des Unbefleckten Herzens Unserer Lieben Frau von Fatima war, dass es der Vorsehung des Herrn gefallen hat, uns vor dem Krieg zu bewahren, für den die Invasionstruppen entlang der französisch-spanischen Grenze bereitstanden.“ Er ergänzte, zwei Dokumente von Lucia hätten die wunderbare Beschirmung versprochen.
Papst Pius XII. vollzog die erste Weltweihe am 31. Oktober 1942 bei einer Rundfunkansprache an die Portugiesen und erneuerte sie feierlich am 8. Dezember 1942 im Peterdom, jedoch ohne die globale Beteiligung der Bischöfe, worum Lucia ihn 1940 in einem Schreiben bat. Am 4. November 1942 endete die zweite Schlacht von El Alamein in Ägypten mit dem Sieg der Alliierten. Dazu eine Bemerkung von Winston Churchill: „Man könnte fast sagen, dass wir vor Alamein nie einen Sieg und nach Alamein nie eine Niederlage hatten.“ Der Anfang vom Ende des Dritten Reichs war die Kapitulation der 6. Armee der Wehrmacht beim Kampf um Stalingrad am 2. Februar 1943 (Fest der Darstellung Jesu im Tempel). Der Afrikafeldzug endete mit der Kapitulation der Heeresgruppe Afrika am 13. Mai 1943 (Jahrestag der ersten Fatima-Vision Mariens).
Das Waffenstillstandsabkommen zwischen Italien und den Alliierten Großbritanien und USA wurde am 8. September 1943 bekanntgegeben (Fest der Geburt Mariens). Ab dem 15. August 1944 landeten die Alliierten in Südfrankreich, um Hitlers Truppen zu vertreiben (Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel). Die bedingungslose Kapitulation und damit die Einstellung sämtlicher Kampfhandlungen der deutschen Wehrmacht trat am 8. Mai 1945 in Kraft (Gedenktag der Visionen des Erzengels Michael auf dem Monte Gargano gegen Ende des fünften Jahrhunderts; nach der Schlacht auf dem Lechfeld von 955 wurde der Engel Michael zum Schutzpatron des Ostfrankenreichs und später von Deutschland erklärt). Japan kapitulierte am 15. August 1945 (Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel).
Die drei Kinder konnten weder lesen noch schreiben und meinten, „Rússia“ sei der Name einer Frau, für die sie beten sollten. Am 13. Juni 1917 bat Lucia die Dame, sie und die zwei anderen in den Himmel mitzunehmen. Maria entgegnete, dass sie Jacinta und Francisco bald holen werde. Sie selbst werde noch einige Zeit auf der Erde bleiben, weil Jesus sich ihrer bedienen möchte, dass die Menschen sie kennen lernen und für ihre Liebe offen werden. Fancisco starb 1919, Jacinta 1920, Lucia wurde Ordensschwester und starb 2005.
Gott hatte einen verschiedenen Plan mit den drei Kindern, was sich bei ihrer mystischen Vorbereitung von 1915/16 widerspiegelte. Damals sahen die Kinder dreimal einen Engel, der sich als „der Engel des Friedens“ bezeichnete und den sie strahlender als einen Kristall im Sonnenlicht beschrieben. Er versprach ihnen den Schutz Portugals und bat sie, die furchtbaren Beleidigungen Gottes durch Gebete und Opfer wieder gutzumachen. Bei seiner dritten Begegnung ließ er eine Hostie, aus der Blut in einen Kelch tropfte, in der Luft schweben, kniete sich nieder, betete den Dreieinen Gott in tiefer Ehrfurcht an und bat ihn, die Beleidigungen zu verzeihen und die Einsicht der Betroffenen zu erhellen. Danach erhob er sich, ließ Francisco und Jacinta den Inhalt des Kelches trinken und reichte Lucia die Hostie.
Die Kinder spürten eine Kraft des Übernatürlichen, die sie umhüllte, und wiederholten kniend das Gebet des Engels. 25 Jahre später charakterisierte Lucia ihre Reaktionen auf den Empfang der Kommunion: „Die Kraft der Gegenwart Gottes war so intensiv, dass sie uns fast gänzlich fesselte und vernichtete. Sie schien uns längere Zeit selbst des Gebrauches unserer körperlichen Sinne zu berauben. In diesen Tagen erledigten wir unsere Arteiten gleichsam getragen von demselben übernatürlichen Wesen, das uns dazu bewegte. Der Friede und das Glück, das wir fühlten, waren sehr groß, aber rein innerlich, und richteten die Seele völlig auf Gott. Auch die körperliche Entkräftung, die uns niederwarf, war sehr groß.“
Abermillionen Menschen aus den meisten Ländern der Erde haben den Wallfahrtsort Medjugorje in Bosnien-Herzegowina mit einem vom Papst beauftragten Visitator besucht, an dem vier weibliche und zwei männliche Personen bezeugen, Maria würde sich ihnen seit dem 24. Juni 1981 mit individuell verschiedener Häufigkeit im ekstatischen Zustand zeigen und mit ihnen in der Landessprache sprechen. Bei ganz innigen Anliegen betet sie in ihrer Muttersprache. Über 600 im Pfarrbüro aufbewahrte Berichte dokumentieren Spontanheilungen durch die Fürsprache Mariens, darunter Krebserkrankungen oder fortgeschrittene Multiple Sklerose. Oft trat die vollständige und bestehende Heilung beim Gebet der Betroffenen für andere ein.
In den 1980er Jahren sahen die damals Jugendlichen Jakov und Vicka kurz den Himmel, das „Fegefeuer“ als seelische Reinigung Verstorbener und die Hölle. Mirjana berichtete, den Teufel als ein misslungenes Imitat Mariens gesehen zu haben. Sie habe ihn sofort erkannt, da seine Augen keine Wärme und Liebe ausstrahlten. Zum Himmel bemerkte sie: „Ich habe das Paradies erlebt und ich kann bestätigen, dass es auf der Erde nichts gibt (kein Gebirge, keine tropische Insel, nicht die sieben Weltwunder), das mit dem verglichen werden kann, was jene erwartet, die das Licht anstelle der Dunkelheit wählen!“ Und Ivanka erblickte bei der letzten regelmäßigen Vision Mariens zwei Engel und durfte auf Wunsch mit ihrer zuvor verstorbenen Mutter kurz sprechen. Sie umarmte und küsste ihre Tochter.
Beim Blick in den jährlichen Liturgischen Kalender entsteht der Eindruck, dass insbesondere Päpste, Bischöfe, Priester, Ordensleute und Angehörige des Adels im Himmel sind. Im Unterschied dazu sah Vicka im Himmel vor allem Hausfrauen. Es ist skandalös, dass ein Seligsprechungsverfahren bis zu 250.000 Euro kostet. Außerdem kann kein Mensch das Denken und Wollen eines Verstorbenen authentisch beurteilen. Nur Gott kennt es in der Gesamtheit und entscheidet, wer wann in den Himmel aufgenommen wird. Das verlangte Wunder vollbringt letztlich Gott. Die Zeichen wie Heilungen und Dämonenaustreibungen bei der Verkündigung der Apostel ließ der Herr geschehen (vgl. Mk 16,20). Menschen können Gott darum bitten. Zudem kann er ihnen die Vollmacht und die Kraft geben, in seinem Auftrag Leiden zu heilen und Dämonen auszutreiben, um den Glauben zu stärken. Dabei wirkt Gott in ihnen und deutet seine Nähe zu den Menschen an.
Am 25. März 2020 wies Maria in Medjugorje darauf hin, dass Satan das Leben der Menschen und die Erde zerstören will. Offen ist, ob er es selbst oder mit Hilfe menschlicher Werkzeuge realisieren will. Einen Tag nach dem Einfall russischen Militärs in der Ukraine gab sie am 25. Februar 2022 die Botschaft: „Liebe Kinder! Ich bin bei euch und beten wir gemeinsam. Meine lieben Kinder, helft mir mit dem Gebet, damit Satan nicht vorherrscht. Seine Macht des Todes, des Hasses und der Angst hat die Erde heimgesucht. Darum, meine lieben Kinder, kehrt zu Gott und dem Gebet zurück, zum Fasten und zur Entsagung für all jene, die niedergetreten, arm sind, und keine Stimme haben in dieser Welt ohne Gott. Meine lieben Kinder, wenn ihr nicht zu Gott und zu seinen Geboten zurückkehrt, habt ihr keine Zukunft. Deshalb hat er mich zu euch gesandt, um euch zu führen. Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid!“
Direkt nach der Weihe der Menschheit mit namentlicher Nennung Russlands und der Ukraine an das Unbefleckte Herz Mariens durch den Papst und katholische Bischöfe charakterisierte Maria die aktuelle Situation der Menschheit am 25. März 2022: „Liebe Kinder! Ich höre euer Flehen und eure Gebete für den Frieden. Satan kämpft seit Jahren für Krieg. Deshalb hat Gott mich unter euch gesandt, um euch auf dem Weg der Heiligkeit zu führen, denn die Menschheit steht am Scheideweg. Ich rufe euch auf, zu Gott und den Geboten Gottes zurückzukehren, damit es euch wohl ergehe auf Erden und dass ihr aus dieser Krise herausgeht, in die ihr hineingegangen seid, weil ihr nicht auf Gott hört, der euch liebt und euch retten will und euch in ein neues Leben führen möchte. Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid!“
Vier Monate nach Kriegsbeginn bedankte sie sich am 25. Juni 2022 für die Gebete und Opfer, betonte die Wichtigkeit menschlicher Werkzeuge bei der vom Heiligen Geist gelenkten Realisation ihres heilsamen Plans und versprach ihre Nähe in den Tagen dämonischer Bemühung: „Liebe Kinder! Ich freue mich mit euch und danke euch für jedes Opfer und Gebet, das ihr in meinen Anliegen dargebracht habt. Meine lieben Kinder, vergesst nicht, dass ihr wichtig seid in meinem Plan des Heils der Menschheit. Kehrt zu Gott zurück und betet, damit der Heilige Geist in euch und durch euch wirke. Meine lieben Kinder, ich bin mit euch auch in diesen Tagen, in denen Satan sich um Krieg und Hass bemüht. Die Spaltung ist stark und das Böse wirkt im Menschen wie nie zuvor. Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid.“
Maria spricht die Menschen als ihre lieben Kinder an, da sie die Mutter Jesu ist, der durch die Menschwerdung zum Bruder der Menschen wurde. Der sterbende Jesus sagte auf seine Mutter und den Jünger blickend, den er liebte und der als einziger Apostel anwesend war: „Frau, siehe, dein Sohn!“ Und zu Johannes: „Siehe, deine Mutter!“ (Joh 19,26f). Da Jesus alle Menschen wie den Jünger liebt, wurde er stellvertretend für alle Menschen zum Kind seiner Mutter. Die Menschen sind Söhne und Töchter Gottes (vgl. Jes 43,7) und Mariens. Jede und jeder kann aber die persönliche Beziehung zu ihr selbst festlegen, etwa auch als Schwester, Weggefährtin oder Fürsprecherin bei Gott. Wie der Polarstern ganzjährig nach Norden zeigt und um ihn herum sich scheinbar der ganze Sternenhimmel dreht, da er genau in der Verlängerung der Erdachse steht, so möchte Maria jede und jeden dafür Offenen einfühlsam und sicher zu Gott in die himmlische Herrlichkeit führen. Ein Blick auf ein anderes mystisches Ereignis:
Laut Zeugnis von vier Mädchen aus Garanbadal in Spanien hatten sie von 1961 bis 1965 über 2.000 Begegnungen im ekstatischen Zustand mit Maria. Am 1. Januar 1965 habe sie Conchita mitgeteilt, Gott werde zum gegebenen Zeitpunkt allen Menschen den Zustand ihrer Seele aus seiner Sicht durch ein Ereignis in der Atmosphäre zeigen. Alle würden es sehen sowie körperlich und seelisch wie ein Feuer spüren. Niemand werde durch das Ereignis selbst sterben. Es sei aber möglich, wegen starker innerer Erregung zu sterben. Die Seelenschau soll bewirken, die Gutwilligen näher zu Gott zu bringen und die anderen zur Umkehr zu motivieren. Gemäß Hinweis von Loli bei einem Telefonat von 1983 werde es geschehen, wenn die Menschheit es „am notwendigsten“ brauche.
Nach Aussage Conchitas werde Gott innerhalb eines Jahres nach der warnenden Seelenschau an einem Donnerstagabend in Garabandal ein Wunder wirken, das deutlich größer und überzeugender als das Sonnenwunder vom 13. Oktober 1917 in Fatima sein und ungefähr eine Viertelstunde dauern werde. Bei den Kiefern oberhalb des Dorfes entstünde etwas Nicht-Materielles, das einer Rauchsäule ähnlich sei, gesehen und fotografiert, aber nicht berührt werden könne. Die in Garabandal anwesenden Kranken würden geheilt. Laut Einsprechung Jesu an Conchita von 1963 würden die Herzen vieler Menschen durch das Wunder sich für die Liebe Gottes öffnen. Der junge Theologe und Jesuit Luis Andréu sah am 8. August 1961 abends bei den Kiefern die Jungfrau und das Wunder vorab. Danach war er so glücklich, dass er morgens gegen vier Uhr bei der Heimfahrt auf dem Beifahrersitz des Autos vor Freude starb.
Falls die Menschheit nach der Warnung und dem Wunder Gott weiter beleidigt, geschehe etwas, dessen Anblick bei den Kindern gellende Angstschreie auslöste. Sie deuteten es als ein schreckliches Strafgericht.
Dazu ist anzumerken, dass Aussagen über den genauern Verlauf der Ereignisse und die mutmaßlichen Zeitpunkte spekulativ sind. Allein Gott entscheidet und kennt die Daten. Es kann jede Ankündigung zudem durch Liebe zu ihm und den Mitmenschen, Gebet und Fasten (etwa Verzicht auf auf Süßigkeiten, Krimi, Unterhaltung oder alkoholische Getränke) modifiziert, verschoben oder verhindert werden. Wer es vermag, kann mittwochs und freitags bei beliebig viel Brot und Wasser fasten. Christliches Fasten ist ein privater Verzicht ohne finstere Miene, den nur der das Verborgene kennende Gott sehen soll (vgl. Mt 6,16-18). Laut Aussage Mariens in Medjugorje können Kriege durch Gebet und Fasten abgewendet und sogar Naturgesetze außer Kraft gesetzt werden.
Von den Vorhersagen der Mädchen aus Garanbandal haben drei sich gemäß der Ankündigung nicht erfüllt. Laut Conchita habe die Jungfrau mitgeteit, Pater Pio werde das Wunder sehen und der blinde Amerikaner Joey Lomangino aus Lindenhurst, Long Island werde beim Wunder wieder sehen. Doch Pater Pio starb 1968 und Joey 2014. Nach Pater Pios Heimgang äußerte Conchita, er werde beim Wunder da sein, sie wisse aber nicht auf welche Weise. Als Papst Johannes XXIII. starb, äußerte Conchita, es gäbe nur noch drei Päpste. Das Pontifikat eines weiteren Papstes sei nur von sehr kurzer Dauer. Danach komme das „Ende der Zeit“. Eingetroffen ist die Aussage, das bischöfliche Besuchsverbot von Garabandal für ortsfremde Priester werde aufgehoben. Ob darüberhinaus die Ankündigung, der Gottesdienstbesuch sei vor dem Wunder eingeschränkt, auf Covid-19 oder ein anderes Ereignis verweist, ist ungewiss.
Während der Untergang Sodoms nicht aufzuhalten war, weil sich keine zehn Gerechten in der Stadt fanden (vgl. Gen 18/19), blieb Ninive vor der Zerstörung bewahrt. Gott sah die Umkehr der Bewohner einschließlich des Königs durch Fasten und Unterlassen böser Taten, nachdem Jona öffentlich ausgerufen hatte: „Noch 40 Tage, und Ninive ist zerstört!“ Dies missfiel Jona ganz und gar. Er wurde zornig wegen der Barmherzigkeit Gottes und wollte sterben. Gott aber hielt an seinem Mitleid fest (vgl. Jona 3/4). Er hatte keinen Gefallen an der Zerstörung der am Tigris gelegenen Hauptstadt des assyrischen Reiches mit mehr als 120.000 Menschen. Wie er sich bei den etwaigen Ankündigungen von Garabandal verhalten wird, ist offen.
Die Erde gehört Gott (vgl. Ex 19,5) und die Menschen sind seine irdischen Abbilder. Er wird nicht ohne weiteres zulassen, dass ein atomares Inferno, eine verheerende Pandemie, eine planetare Kollision wie bei der Mondentstehung, ein vagabundierendes Schwarzes Loch oder die kosmische Strahlung einer nahen Supernova die Menschheit vernichtet und der Teufel triumphiert. Eine Supernova innerhalb von 20 Parsec, was einem Abstand von zirka 65 Lichtjahren oder 1.545 Billionen Kilometern entspricht, wäre für die Menschheit nach Wissensstand von 2023 tödlich. Wenn das menschliche Fehlverhalten Gott zutiefst verletzt, wird er die Menschheit zunächst warnen.
Das heutige globale Arsenal an hyperschallschnellen Raketen mit nuklearen Sprengköpfen, an Drohnen und Marschflugkörpern, an Bio- und Chemie-Waffen sowie an superelektromagnetische Impulswellen erzeugenden Waffen hat das Potenzial, die Menschheit zu vernichten und die Elektronik-Infrastruktur global zu zerstören. Die Situation könnte zur von Jesus vorausgesagten großen Not passen, „wie es noch nie eine gegeben hat, seit die Welt besteht, und wie es auch keine mehr geben wird“. Falls die Waffen eingesetzt werden, was die Regel zur historischen Verwendung von hergestellten Waffen nahe legt, wird Gott eingreifen. Jesus zufolge „würde kein Mensch gerettet, wenn jene Zeit nicht verkürzt würde; doch um der Auserwählten willen wird jene Zeit verkürzt werden“ (vgl. Mt 24,21f).
Dazu ein mystischer Hinweis: Vom 3. Juli 1876 bis 3. September 1877 könnten drei 8-jährige Mädchen aus der saarländischen Ortschaft Marpingen mystische Erlebnisse gehabt haben, deren Höhepunkt darin bestand, dass sie den kleinen Jesus auf dem Arm seiner Mutter sahen, sie ihnen mitteilte, sie sei die „Unbefleckt Empfangene“, was sprachlich korrekter ist als, sie sei die „Unbefleckte Empfängnis“, eine weiße Gestalt mit dem Aussehen einer Taube auf Jesus herabschwebte und eine laute Stimme von oben mehrmals sagte: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe.“ Seither ereignen sich zahlreiche Gebetserhörungen sowie seelische und körperliche Heilungen vor allem durch das von Jesus und Maria gesegnete Wasser einer Quelle, die oberhalb der von der schönen jungen Dame gewünschten Kapelle im Härtelwald entspringt, was zahlreiche Dankestafeln belegen. Maria versprach, in „einer schwer bedrängten Zeit“ wieder nach Marpingen zu kommen. Artikel mit weiteren Informationen für Interessierte hier
Etwaig sind die mystischen Erlebnisse dreier Frauen vom 17. Mai bis 17. Oktober 1999 die Erfüllung. Mit der Stimme von Marion könnte Jesus am 6. September mitgeteilt haben, dass es keinen Dritten Weltkrieg, keinen Holocaust geben wird. Er fügte hinzu: „Ihr habt zwei sehr schlimme Kriege erlebt. Ich habe dies zugelassen, um zu zeigen, was geschieht, wenn ihr euch selbst überlasst. Nicht ich wollte diese Kriege. Heute ist die Wissenschaft in der Lage, Waffen zu bauen, die ohne weiteres die ganze schöne Erde zerstören. Doch ich lasse dies nicht zu, da ich so viele betende Herzen vorfinde und offene Menschen. Ich lasse es nicht zu. Habt keine Angst! Ich komme als König der Barmherzigkeit und der Liebe, nicht als harter Richter.“ Er betonte, dass die Liebe das Beurteilungskriterium des göttlichen Gerichtes ist: „Mein Gericht besteht darin, dass ihr seht, dass ihr die Liebe zu wenig geliebt habt.“ Gemäß Christine versicherte auch Maria am 8. September, es werde keinen Dritten Weltkrieg geben, da Gott seine Kinder zu sehr liebt. Es würden zuvor aber Ereignisse stattfinden, die zur „Heimholung der Seele“ dienten. Wer glaubt, vertraut und Gott liebt, brauche sich davor nicht zu fürchten.
Am 5. September wünschte die Dame, dass „hier an diesem Orte“ ein Heiligtum zur Ehre des Dreieinen Gottes entstehen soll. Wiederholt sagte sie, der Triumph ihres Unbefleckten Herzens in Deutschland werde in Marpingen beginnen. Der Friede in den einzelnen Ländern und dann auf der Erde werde mit dem Triumph ihres Unbefleckten Herzens einziehen. Jesus fügte am 6. September hinzu, er möchte, dass beim Triumph des Unbefleckten Herzens seiner Mutter in der Welt gleichzeitig sich sein Triumph in der Heiligen Eucharistie vollziehe. Seine Gegenwart in der Heiligen Kommunion strahle und möchte in die Seelen der Menschen eindringen, um sie zu erleuchten und in der Kälte der Welt mit der Liebe Gottes zu erfüllen. Im Tabernakel wartet er jeden Augenblick auf den Besuch der Menschen. Beim Empfang der Heiligen Eucharistie wünscht er reine Herzen, die sich nach ihm sehnen und vor Liebe glühen. Im Sakrament der Beichte, Frucht seines qualvollen Leidens und Sterbens und größtes Geschenk seiner unendlichen Barmherzigkeit, werden die Seelen weißer als der Schnee. Wie Gott jedes Fehlverhalten vergibt, so soll auch der Mensch alle Kränkungen verzeihen, die Mitmenschen zugefügt haben. Jesus, König des Weltalls, der Barmherzigkeit und der Liebe, bittet die Menschen, auf ihn zu schauen.
Zweimal betonte die Dame, es sei alles im göttlichen Plan und sie werde alles lenken: „Habt keine Angst, meine Kinder! Ich bin immer bei euch und ich liebe euch von ganzem Herzen. Ich werde alles lenken.“ Sie versprach, Gott werde die Welt erneuern. Es werde eine Zeit anbrechen, die viel schöner als alles je zuvor sein werde, voll Vertrauen auf Gott. Der Allmächtige werde in der Welt siegen. Das Böse gebe es dann eine Zeitlang nicht mehr. Nur Gott wisse, wann dies eintreffen werde. Bei den abschließenden Visionen am 17. Oktober erinnerte sie daran: „Mein Sohn Jesus und auch ich, wir lieben euch sehr. Vergesst es bitte nie in all eurem Leid. Immer daran denken: Wir lieben euch. Wir lieben euch sehr.“
Gefragt, wer sie sei, antwortete sie am 20. Juni: „Ich bin die Mutter des Herrn, die vor Gottes Thron steht, kniet, kniet und Fürsprache einlegt für alle meine Kinder in der ganzen Welt.“ Kraft des Heiligen Geistes von Jesus gesandt, möchte sie möglich allen Menschen beistehen. Sie betonte: Wer lebt, wie Jesus es gelehrt hat, braucht sich vor dem Sterben nicht zu fürchten. Er/sie wird quasi durch einen Vorhang in die Glückseligkeit des Himmels hinübergehen. Jede und jeder entscheidet selbst beim irdischen Aufenthalt, ob er/sie danach immerwährend im Himmel oder in der Hölle sein wird.
Der zuständige Bischof Reinhard Marx ließ per Dekret am 13. Dezember 2005 mitteilen: „Es steht nicht fest, dass den Ereignissen in Marpingen aus den Jahren 1876 und 1999 ein übernatürlicher Charakter zukommt. Es bestehen schwerwiegende Gründe, die es nicht erlauben, sie als übernatürliches Geschehen anzuerkennen.“ Eventuell würden manche Bischöfe heute auch das zeitweise Verweilen Jesu auf der Erde nach seinem Sterben, die Zungen wie von Feuer an Pfingsten, die Schau der Herrlichkeit Gottes und Jesu zu seiner Rechten im offenen Himmel von Stephanus, die Einsprechung eines Engels von Philippus, die Visionen und Einsprechungen von Paulus und/oder die Befreiung des im Gefängnis mit zwei Ketten gefesselten und von zwei Soldaten bewachten Petrus durch einen Engel als „nicht übernatürlich“ einstufen.
Ästhetisch störend wirkt in Marpingen die Statue der Grotte. Marion sah eine wunderschöne junge Dame mit an den einzelnen Tagen zum Teil variablem Aussehen. Sie hatte dunkle bzw. schwarze Haare, auf dem Haupt ein Sternendiadem, blaue Augen, trug ein schlichtes weißes Kleid mit Sternen, ein weißes Kleid mit durchschimmerndem Blau oder als himmlische Königin ein strahlend weißes Gewand, einen zart blauen Schleier oder einen weißen und darüber einen nach hinten reichenden, längeren blauen Schleier. Vor der Brust strahlte ein Kreuz. In der Hand, von der Strahlen in alle Richtungen ausgingen, hielt sie einen leuchtenden Rosenkranz.
Beim Rosenkranz handelt es sich um einen Perlen-Kranz, mit dessen Hilfe heilsgeschichtlich wichtige Situationen beim irdischen Aufenthalt Jesu auf der Erde und danach im Himmel als meditatives Gebet betrachtet werden. Das Wort verweist auf die Zeit mittelalterlicher Minne, in der der einzelne Ritter seiner „Dame“ oder „Seiner Lieben Frau“ ein Liebesgedicht oder einen Blumenkranz darbrachte. Diese Liebesgabe wurde „Rosarium“ genannt. Der Rosenkranz sollte dementsprechend gebetet und durch Betrachtungen umrahmt werden. Nur so schenkt er ein von Freude und Zuversicht erfülltes Herz.
Der Autor kann das Zustandekommen der Ereignisse nicht erklären. Er vermutet, dass die drei Frauen beim von der Dame gewünschten Segen von mehreren anwesenden Priestern und Ordensgeistlichen auf Grund ihrer religiösen Einstellung umgefallen wären, wenn sie ihre Äußerungen erfunden und ihr Verhalten inszeniert hätten. Der Pfarrer, mit dem sie in Kontakt standen und der 2022 mit 103 Jahren verstarb, kann bezüglich seiner religiösen Position und Praxis salopp gesagt quasi als „Verkörperung des Katechismus anno 1960“ charakterisiert werden. Er hätte sich eine öffentliche Täuschung mit Jesus, einer Taube als Heiligem Geist, Maria, Engeln und Heiligen nicht erlaubt. Zur Bedeutung der Mystik beim zukünftigen Glauben bemerkte der katholische Theologe Karl Rahner: „Der Fromme von morgen wird ein ‚Mystiker‘ sein, einer, der etwas ‚erfahren‘ hat, oder er wird nicht mehr sein.“
Den heute vier Frauen und zwei Männern aus Medjugorje zufolge wird Gott beim Eintreffen der jeweils zehn ihnen von Maria anvertrauten Geheimnisse der Menschheit bekunden, dass er „immer noch der Herr dieser Welt“ ist. Wie in Garabandal beinhalten auch die ersten zwei Geheimnisse von Medjugorje eine große Warnung und einen Bezug zur Ortschaft. Beim dritten Geheimnis werde auf dem Hügel namens Podbrdo mit den meisten öffentlichen Visionen ein sichtbares und unzerstörbares Zeichen gegeben. Die göttliche Herkunft werde jedem und jeder einleuchten. Die anderen Geheimnisse würden anregen, Gott den ersten Platz im Leben einzuräumen, um ihm jederzeit froh und mit gutem Gewissen begegnen zu können.
Offenbar gibt es unter den Geheimnissen sehr schöne und gegenteilige. Die ständige Verbundenheit mit Gott durch das Herzensgebet habe eine große Bedeutung. Der Zeitpunkt und der Verlauf zukünftiger Ereignisse könnten beeinflusst werden. Was passieren werde, hänge auch davon ab, wie viele gutwillige Menschen den irdischen Lebensweg mit Gott gehen. Eine besondere Bedeutung werde dem in Fatima angekündigten „Triumph Mariens“ beigemessen. Oft habe sie darüber gesprochen. Ivanka beantwortete die Frage, was danach geschehen werde: „Der Himmel auf Erden!“ Hildegard von Bingen bemerkte dazu im 12. Jahrhundert: „Der Himmel auf Erden ist überall, wo ein Mensch von Liebe zu Gott, zu seinen Mitmenschen und zu sich selbst erfüllt ist.“
Gegen alle Widerstände der Vereinigten Polnischen Arbeiterpartei unternahm Papst Johannes Paul II. am 2. Juni 1979 eine neuntägige Pilgerreise in seine Heimat. Zu Beginn bat er Gott in Warschau am Vorabend von Pfingsten „aus der ganzen Tiefe dieses Jahrhunderts“ um die Herabkunft des Heiligen Geistes: „Sende aus deinen Geist! Sende aus deinen Geist! Und erneuere das Angesicht der Erde! Dieser Erde!“ Für „Erde“ verwendete er das Wort „ziemia“, das auch „Boden“ und „Land“ und im übertragenen Sinn „Nation“ bedeutet. Mieczyslaw Rakowski, 1988/89 vorletzter Ministerpräsident im realsozialistischen Polen, sah den Abschluss-Gottesdienst des Papstes in Krakau vom Hotelzimmer hinter einer Gardine und gestand später: „Ich begriff plötzlich, wie sehr diese Millionen Hunger nach einer neuen Sprache hatten. Bis dahin gab es ja nur Parteijargon. Die Parolen kannten sie auswendig. Die waren oft ohne Bezug zum Alttag der Menschen. Und plötzlich erscheint da einer, der eine völlig andere Sprache gebraucht, ohne leere Parolen. Was er sagt, bedeutet Hoffnung auf ein besseres Leben.“
Am 25. März 1984 weihte Papst Johannes Paul II. mit katholischen Bischöfen die Menschheit unter sinngemäßer Nennung Russlands („jene Menschen und Nationen, die dieser Überantwortung und Weihe besonders bedürfen“) dem Unbefleckten Herzen Mariens, worum sie am 13. Juli 1917 in Fatima bat. Im Kreml feierte der slowakische Bischof Paul Hnilica am gleichen Tag im Geheimen einen Gottesdienst mit einer Tablettendose als Kelch und Kopien der Messtexte, die er in einer Prawda versteckte. Das Transitvisum stellte ihm die sowjetische Botschaft in Indien aus. Beim Gottesdienst vollzog er in Einheit mit dem Papst die Weihe Russlands vor Ort an das Unbefleckte Herz Mariens. Am 25. März, neun Monate vor Weihnachten, gedenkt die Katholische Kirche der Verkündigung der Empfängnis Jesu durch den Engel Gabriel. Er teilte Maria mit, sie werde schwanger durch den Heiligen Geist, das Kind sei der Sohn Gottes und seine Herrschaft werde ewig währen. Im Anschluss an die Weihe traten bedeutsame Ereignisse ein.
Zuerst brach am 13. Mai 1984 im militärischen Lager von Seweromorsk bei Murmansk ein 5-tägiges Feuer aus, bei dem Hunderte von Raketen detonierten. Dies geschah am Jahrestag der ersten Vision in Fatima und des Attentats auf Papst Johannes Paul II. von 1981. Ob dabei ein Zusammenhang zwischen dem Friedensgebet beim Weiheakt und der Detonation der Raketen in Folge fehlerhaften Verhaltens von Menschen bestand, weiß kein Erdenbewohner. Gott ließ es zu. Auffallend ist die zeitliche Nähe der zwei Ereignisse. So auch hier:
Während der in Ost und West aufgeheizten Ära von Ministerpräsident Nikita Chruschtschow rief João Pereira Venâncio, für Fatima zuständiger Bischof von Leiria, die Bischöfe der Katholischen Kirche in einem von Papst Johannes XXIII. ermächtigten Schreiben zu einem Gebetstag im Geist der Botschaft von Fatima am 13. Oktober 1960 auf. Zur Bekräftigung seines Anliegens in Deutschland besuchte der Bischof unter anderem den Eucharistischen Weltkongress in München, die Gnaden-Kapelle in Altötting, die Fatima-Kapelle in Wiebelskirchen und die Kirche „Maria Königin“ in Saarbrücken. Am Gebetstag waren in Fatima Tausende Pilger bei regnerisch-stürmischem Wetter unterwegs und verbrachten die Nacht im Gebet. Elf Tage danach ereignete sich die Neledin-Katastrophe beim Start der ersten, neu entwickelten Interkontinentalrakete R-16 in Baikonur, bei der mindestens 126 Personen starben. Von Mitrofan Nedelin als Verantwortlichem lagen nach der Explosion nur noch Teile seiner Uniform und seines Ordens „Held der Sowjetunion“ vor. Gott ließ den Unfall zu.
Zum Attentat bemerkte der Papst ein halbes Jahr danach: „Eine Hand hat die Kugel gefeuert, eine andere hat sie gelenkt.“ Zum Dank für sein Überleben ließ er eine der Kugeln, von denen eine die Aorta nur wenige Millimeter verfehlte und eine andere die Wirbelsäule nicht durchschlug, in die Krone zwischen den Edelsteinen der Original-Statue Mariens in Fatima einfügen und unternahm er am 13. Mai 1982 eine Wallfahrt nach Fatima. In Medjugorje bestätigte Maria die Aussage des Papstes am 13. Mai 1982: „Seine Feinde wollten ihn töten, aber ich habe ihn beschützt.“ Der Attentäter Ali Agca begrüßte den Papst, als er ihn am 27. Dezember 1983 im Gefängnis von Rebibbia besuchte: „Warum sind Sie nicht tot? Ich weiß, dass ich genau gezielt habe.“ Und: „Ich weiß, dass die Kugel verheerend und tödlich war.“ Als der Papst ihm verzieh, fragte Ali: „Was ist das, was man Fatima nennt?“ Er war überzeugt, dass nur ein Wunder den Papst gerettet hat.
Am 10. März 1985 starb der schwer erkrankte Konstantin Tschernenko, Generalsekretär der KPdSU. Einen Tag danach wurde Michail Gorbatschow zum Nachfolger gewählt und leitete sein Reformwerk ein. Dabei endete die Stalin-Euphorie seit seiner Kindheit, als er die Jahrzehnte lang abgearbeiteten Erschießungs-Kommandos sah, auf denen die Namen von 100 oder sogar 200 Menschen aufgelistetet waren. Seine Erschütterung betraf die menschlichen Abgründe und die Partei. Er begründete es: „Das Wichtigste ist das menschliche Leben. Und es wird sich zeigen, wie wir es genutzt haben und wie es uns benutzt hat.“
Beim Abkommen beider Großmächte über den Verzicht und Abbau atomarer Mittelstreckenraketen in Washington am 8. Dezember 1987 sprach Gorbatschow von einer „neuen Ära der Vernunft“. Die Katholische Kirche feiert am 8. Dezember, neun Monate vor dem Fest ihrer Geburt, das Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens, was auf die seit der Zeugung bestehende Seelenreinheit der jungfräulichen Mutter Jesu verweist. Um als Sportlerin die geografische Verbundenheit der NATO- und Warschauer-Pakt-Staaten außerhalb Europas augenfällig aufzuzeigen, schwamm die US-Amerikanerin Lynne Cox vier Monate zuvor im 4 Grad kalten Wasser von der zu Alaska gehörenden Insel Little Diomede zur 4,35 Kilometer entfernten Insel Big Diomede der Sowjetunion, wo sie als Heldin gefeiert wurde. Generalsekretär Gorbatschow und Präsident Reagan beglückwünschten sie dazu danach in Washington. Bei der Umsetzung des Abkommens wurden knapp 2.700 Raketen bis Mai 1991 demontiert. Es ist zu hoffen, dass dies mit dem heutigen Waffen-Arsenal auch geschieht.
Ihre Unbefleckte Empfängnis teilte Maria selbst bei mystischen Ereignissen mit. In der Nacht vom 18./19. Juli 1830 sagte sie der Novizin Katharina Labouré in der Kapelle in der Rue du Bac Nr. 140 zu Paris, sie sei „ohne Sünde empfangen“. Am 25. März 1858 gab sie dem Hirtenmädchen Bernadette Soubirous in Lourdes als Zeichen für die Echtheit der Erscheinungen im Dialekt der Region die Auskunft: „Què soy era Immaculada Councepciou“ („Ich bin die Unbefleckte Empfängnis“). Als Bernadette zum Pfarrer geführt wurde, um den geheimnisvollen Satz zu wiederholen, den sie noch nie gehört hatte und nicht verstand, war der Priester zutiefst erschüttert. Er erklärte Bernadette die Bedeutung des Satzes und glaubte an die Echtheit der Visionen.
Am 13. Oktober 1989, Jahrestag der letzten Vision in Fatima, wurde nach 72-jähriger Unterbrechung ein Gottesdienst in der ehemaligen „Mariä-Entschlafen-Kathedrale“ im Kreml gefeiert. Gorbatschow besuchte mit seiner ohne Schleier rot gekleideten Gattin Raissa den Papst am 1. Dezember 1989. Nach der eineinhalbstündigen Unterredung fragte der Papst den Gast, ob er Raissa begrüßen dürfe. Mit Einwilligung Gorbatschows ging er beherzt auf die regungslos an der Tür des Arbeitszimmers Stehende zu und strich ihr, was er sonst bei keiner Präsidentengattin tat, sanft über die Wange. Die Drei spürten eine Zuneigung von Herz zu Herz, die ihre swlawische Herkunft begünstigte.
Danach hatten der Papst und der Präsident einen intensiven Briefwechsel mit einem Gefühl der Sympathie und des gegenseitigen Verständnisses. In einem von der italienischen Zeitung La Stampa am 3. März 1992 veröffentlichten Artikel bezeugte Gorbatschow: „Heute können wir sagen: Was im Osten Europas in den letzten Jahren geschehen ist, wäre ohne diesen Papst unmöglich gewesen, ohne die große Rolle, die er auch im politischen Bereich in der Weltszene gespielt hat.“ Die zwei Männer arbeiteten zusammen bei der „Anstrengung, einen Beitrag zu leisten zur Schaffung einer neuen Weltzivilisation“. Um den Respekt der UdSSR gegenüber dem Papst zum Ausdruck zu bringen, nahm Gennadij Gerassimov als sowjetischer Botschafter in Portugal und ehemaliger Kreml-Sprecher am 13. Mai 1991 am Gottesdienst des Papstes in Fatima teil und brachte in einem Interview die Überzeugung zum Ausdruck, zwischen den Prophezeiungen in Fatima und der Perestroika bestünde eine Verbindung.
Eine Zäsur war der Putsch in St. Petersburg und Moskau zum Sturze Gorbatschows. Er ereignete sich am 19. August 1991. An diesem Tag fand 1917 die vierte Vision Mariens in Fatima statt, weil die Kinder am 13. August entführt und eingekerkert wurden. Der Putsch endete am 22. August, dem Gedenktag „Maria Königin“. Als am 13. Oktober 1991 Erzbischof Kondrusiewicz aus Moskau in Fatima mit dem dortigen Bischof um den Segen und Schutz Mariens für Russland bat, wurde das religiöse Geschehen per Satellit nach Moskau übertragen und als Live-Sendung in den meisten Republiken der UdSSR ausgestrahlt. Nochmals war es am 7. November 1991 im russischen Fernsehen zu sehen. Die Feier auf dem Roten Platz in Moskau zum Jahrestag der Oktoberrevolution fiel aus. Am 8. Dezember 1991 gaben die drei Präsidenten der GUS in Minsk die Erklärung ab, die Kommunistische Partei werde ab dem heutigen Tag verboten und die UdSSR werde offiziell aufgehoben.
Lucia äußerte 1992 über Gorbatschow: „Dieser Mann in Russland war unwissend ein Instrument Gottes im Rahmen dieser Bekehrung.“ Der Papst bemerkte 1992 zu einem Zeitungsartikel Gorbatschows, den er vor der Veröffentlichung in Russisch erhielt: „Es ist wahr, zwischen uns gab es einen instinktiven Kontakt, als wenn wir uns schon seit Jahren gekannt hätten. Ich weiß auch warum: Unsere Begegnung war von der Vorsehung vorbereitet“. Und weiter: „Ich glaube, er ist ein Mann von Prinzipien, geistig sehr reich. Ein charismatischer Mensch, der ohne Zweifel einen entscheidenden Einfluss auf die Ereignisse im Osten Europas hatte. Er erklärt sich nicht als Gläubiger, aber mit mir – daran erinnere ich mich – sprach er über die Bedeutung des Gebetes, der inneren Dimension des Menschen.“ Außerdem: „Es gab nicht nur eine kommunistische Krise, es gab auch eine Perestroika. Und Perestroika heißt auch ‚Bekehrung’.“ Die koreanischen Bischöfe wies der Papst bei der Synode von 1990 darauf hin, dass das Wunder der Befreiung Polens vom Kommunismus nicht ihm zu verdanken sei. Es sei das Werk Mariens, wie sie es in Fatima und Medjugorje bezeuge.
1993 betete Arpad Goncz, Staatspräsident von Ungarn, am 27. Januar in der Kapelle in Fatima. Er sagte, er sei überzeugt von einer Verbindung zwischen Fatima und dem Untergang des Kommunismus in den Ländern Osteuropas, und bedankte sich für die religiöse Freiheit nach 40-jähriger Unterdrückung. Der beim friedlichen Arbeiteraufstand in Danzig beteiligte und spätere polnische Staatspräsident Lech Walesa betete am 13. Mai in der Kapelle in Fatima einen Teil des Rosenkranzes für den Frieden vor. Ein halbes Jahr zuvor unternahm Corazon Aquino als erste Auslandsreise nach der Übergabe der Regierung auf den Philippinen eine Wallfahrt nach Fatima, um sich für das Überleben der Attentats- und Putschversuche zu bedanken.
Der so genannte „dritte Teil des Geheimnisses von Fatima“ wurde 2000 mit einem Kommentar von Kardinal Joseph Ratzinger veröffentlicht. Er wies darauf hin: „Keine großen Geheimnisse werden enthüllt; der Vorhang vor der Zukunft wird nicht aufgerissen.“ Im Bericht der Seherin Lucia werden in einer schwer deutbaren Bildersprache ein steiler Berg, auf den Bischöfe, Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen hinaufsteigen, ein großes Kreuz aus rohen Stämmen auf dem Gipfel und eine halb zerstörte große Stadt genannt. Ein in Weiß gekleideter Bischof sei halb zitternd mit wankendem Schritt, von Schmerz und Sorge gedrückt, durch die Stadt gegangen und habe für die Leichen gebetet, denen er auf dem Weg begegnete, bevor er den Gipfel erreichte. Das Weitere im Wortlaut: „Am Berg angekommen, kniete er zu Füßen des großes Kreuzes nieder. Da wurde er von einer Gruppe von Soldaten getötet, die mit Feuerwaffen und Pfeilen auf ihn schossen. Genauso starben nach und nach die Bischöfe, Priester, Ordensleute und verschiedene weltliche Personen, Männer und Frauen unterschiedlicher Klassen und Positionen. Unter den beiden Armen des Kreuzes waren zwei Engel, ein jeder hatte eine Gießkanne aus Kristall in der Hand. Darin sammelten sie das Blut der Märtyrer auf und tränkten damit die Seelen, die sich Gott näherten.“
Joseph Ratzinger zufolge beschreibt die Vision den Weg der Kirche in einer Zeit der Gewalt, Zerstörung und Verfolgung. Sie zeige das 20. Jahrhundert als ein Jahrhundert der Leiden, der Märtyrer, der Weltkriege und vieler lokaler Kriege. Zu beachten sei: „Der Sinn der Schauung ist es eben nicht, einen Film über die unabänderlich fixierte Zukunft zu zeigen. Ihr Sinn ist genau umgekehrt, die Kräfte der Veränderung zum Guten hin zu mobilisieren.“ Er erinnerte sich an ein persönliches Gespräch mit Schwester Lucia, bei dem sie ihm gesagt habe, ihr werde immer mehr deutlich, dass das Ziel der Erscheinungen gewesen sei, sich mehr in Glaube, Hoffnung und Liebe einzuüben – alles andere sei nur Hinführung dazu.
Offensichtlich haben die Bilder ihre Aktualität zumindest teilweise noch nicht verloren. Das Blut getöteter Menschen fließt bis heute. Was vom ersten und zweiten Teil des Geheimnisses von Fatima noch aussteht: „Am Ende aber wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren.“ Und: „Der Welt wird eine Zeit des Friedens geschenkt werden.“
Die Jungfrau Maria hat bei mystischen Visionen das Aussehen einer Person, die dem persönlichen Ideal vollkommener weiblicher Schönheit der Sehenden entspricht. In ihrem Blick und Verhalten spiegelt sich ihre menschliche Vollendung im Himmel. Ihr faszinierender Liebreiz inspirierte Dichter, Komponisten und Künstler.

Hier ein Porträt mit dem kleinen Jesus und acht verbale Annäherungen:
Der indigene Mexikaner Juan Diego sah Maria 1531 als eine „dunkelhäutige liebe Frau“ auf dem Berg Tepeyac, die der entrechteten und unterdrückten Bevölkerung nach der Eroberung der Spanier ihre Nähe bekundete. Als er vor dem kritisch eingestellten Bischof seinen Mantel mit im Winter gesammelten Blüten ausbreitete, befand sich darauf ein Bild Mariens. Heute ist Guadalupe der meistbesuchteste katholische Wallfahrtsort auf der Erde.
Bernadette beschrieb die Dame unter anderem wie folgt: „Die Frau ist schöner denn alles! Sie ist jung wie eine Fünfzehnjährige und von unsäglicher Anmut. Ihre Blicke rufen Entzücken hervor und ihr Lächeln ist von Güte ohnegleichen und von mütterlicher Zärtlichkeit. Ihr Kleid ist von blendender Helle. Ein weißer Schleier, weiß wie Milch, bedeckt ihr Haupt bis zum Stirnansatz. Das Haar der Frau ist durch den Schleier bedeckt. Die Füße sehen unbekleidet unter dem langen Kleid hervor, und auf jedem Fuß liegt eine blühende gelbe Rose. An einem Arm hängt ein langer Rosenkranz mit Perlen von leuchtendem Weiß, einer funkelnden gelben Kette und einem Kruzifix von gleicher Farbe wie die Kette. Der ganze Schmuck erstrahlt in hellem Licht und ist gleichzeitig wunderbar weich: Glanz einer anderen Welt, der die Frauengestalt in ein Glorienkleid hüllt, das strahlt, ohne auch nur im Geringsten zu glitzern. Ein blauer Gürtel umfasst die Hüften der Frau, seine Enden gehen ohne einen Knopf ineinander über, er reicht bis zur Knie. In keinem irdischen Farbton findet sich das Blau des Gürtels, die Farbe oder die Art des wunderbaren Stoffes des Gewands der Frau wieder. Damit verglichen sieht alles Blaue und Weiße abgestanden und jedes Gewebe, auch der leuchtendste Satin, grob aus. Es ist etwas anderes, viel schöner. Selbst das Blau des Himmels ist nicht so blau wie der Farbton des Gürtels, der um und vor der Gestalt der wunderschönen Frau schwebt. Die Perlen des Rosenkranzes sind durchsichtiger und kostbarer als alle Edelsteine. Das Gold der Kette, an der das Kruzifix hängt, ähnelt nicht dem Gold, das die Menschen bewundern. Es ist ganz anders, viel, viel schöner!“
Während der instabilen inneren Lage Frankreichs bat Maria im Dezember 1947 vier Mädchen aus L’Île-Bouchard um ihr Gebet für das friedliche und baldige Ende des Konflikts mit ungewissem Ausgang. Jacqueline bezeugte gegenüber ihrem Pfarrer: Ich sah eine schöne Dame mit weißem Kleid, dessen Ärmel wellenförmig waren, und blauem Gürtel. Sie trug einen weißen Schleier, der leicht bestickt war und auf der Stirn lag. An ihrem rechten Arm hing ein Rosenkranz mit weißen Perlen, der an einer goldenen Kette befestigt war und an dessen Ende sich ein schönes goldenes Kruzifix befand. Die Haare der Dame waren blond, gelockt und fielen auf beiden Seiten herab. Lichtstrahlen in Rot, Rosa, Orange, Gelb, Grün und Blau umgaben ihr Antlitz. Ihre Füße standen auf einem rechteckigen Stein. Davor bildeten fünf leuchtende rosa Rosen eine halbkreisförmige Girlande mit zwei grünen Blättern an deren Enden.
Laut Tagebuch und Äußerungen Conchitas hatte die von ihr erstmals am 2. Juli 1961 gesehene etwa 18-Jährige ein brünettes Gesicht, schwarze Augen und Augenbrauen, eine feine Nase, sehr hübsche, leicht geschwungene Lippen und zarte Hände. Auf den langen, dunkelkastanienbraunen, gewellten und in der Mitte gescheitelten Haaren befand sich hinten ein von den Ohren ausgehendes Diadem mit zwölf goldenen Sternen. Sie trug ein weißes Kleid und einen lichtblauen Mantel. Die Füße waren nicht zu sehen. Am Gelenk der rechten Hand hing ein kastanienbraunes Skapulier vom Berg Karmel. Nicht beschreiben lässt sich der sehr schöne Klang ihrer Stimme. Auf dem linken Arm sas der erst einige Monate alte Jesus mit kastanienfarbigen Augen, ein wenig langem, gelocktem, blondem Haar, einem Kronreif sowie weit geöffneten und nach unten gerichteten Armen. Bekleidet war das Kind mit einem Kleid, das einer blassblauen Tunika ähnelte. Keine irdische Frau gleicht der Jungfrau.
Der Pfarrer von Medjugorje, der Franziskaner Jozo Zovko, bat Mirjana am dritten Tag der Visionen, die Schönheit der Dame zu beschreiben. Sie hielt in der Autobiografie „My Heart Will Triumph“ (1986) fest: Ihre Schönheit ist anders, als wenn Menschen von Schönheit sprechen und dabei oft die Augen, die Haare oder ein anderes auszeichnendes Merkmal hervorheben. Bei ihr ist jedes Merkmal schön, und alles ist harmonisch. Sie trägt einen weißen Schleier, der ihr ovales Gesicht umrahmt. Die Hautfarbe ähnelt dem sonnengebräunten Teint der meisten Mittelmeervölker. Zusammen mit ihrem schwarzen, ein wenig zurückgebundenen Haar erinnert sie an eine Person im Nahen Osten. Ihre zierliche Nase ist perfekt auf ihre mandelförmigen Augen abgestimmt. Die leichte Röte auf ihren Wangen entspricht der Farbe ihrer kleinen Lippen, die voll und zart aussehen. Sie zu sehen bewirkt ein Gefühl, das am besten mit „mütterlich“ wiedergegeben werden kann. Ihr Gesichtsausdruck zeigt Eigenschaften wie Zärtlichkeit, Mitgefühl, Fürsorge und Geduld. Aus ihren blauen Augen strömt eine Liebe, bei der ich das Gefühl hatte, umarmt zu werden. Mein einziger Wunsch dabei war, immer bei ihr zu bleiben und mitgenommen zu werden.
Jakov, der bei der ersten Vision am 24. Juni 1981, dem Fest des Täufers Johannes, zehn Jahre alt war, zwei Jahre später seine Mutter und ein Jahr danach seinen Vater verlor, erinnerte sich am 12. April 2022 in einem Vortrag in Medjugorje an das damals Erlebte auf dem Podbrdo und teilte zu der von ihm gesehenen Dame mit: Ich sah eine Frau, die mit ihrer Hand ein Zeichen gab, nach oben zu ihr zu kommen. Ich hatte große Angst und wollte weglaufen. Doch es war in mir auch der Wunsch, hinzugehen und sie kennenzulernen. Sodann begann eine neue Phase in meinem Leben. Ich sah die schönste Frau mit den schönsten Augen und einer großen Liebe in den Augen. Mein Herz begann, diese große Liebe zu spüren und zu fühlen: Das ist meine Mutter! Ich fühlte mich von ihr beschützt. Ihre Schönheit kann mit Worten nicht beschrieben werden. Nie wird jemand ein Bild oder eine Statue mit ihrer tatsächlichen Schönheit anfertigen können. Ihre Schönheit ist die Liebe, die bei ihr erlebt wird.
Ivan aus Medjugorje wird bei Interviews oft nach dem Aussehen der Erscheinung gefragt. Er bemerkte dazu: „Wenn ihr wissen würdet, wie schön Maria ist und wie sehr euch die heilige Jungfrau liebt, würdet ihr vor Freude weinen.“ Zu einem sie besuchenden Priester sagte Ivanka im Juli 1981: „Mein lieber Pfarrer, wenn Sie sie sehen würden, dann würden Sie am liebsten gleich in die Ewigkeit übersiedeln, um sie ewig anschauen zu können. Das ist eine solche Schönheit, dass man das mit einfachen Worten überhaupt nicht beschreiben kann.“
Keine Frage: Bei der rationalen Auseinandersetzung mit mystischen Mitteilungen bleiben bei manchen Passagen Irritationen nicht aus, etwa: Wie kann Gott angesichts der Tatsache, dass Zecken gefährliche Viren und Bakterien übertragen, Wanderheuschrecken Ernten vernichten und Giftschlangen jährlich Millionen von Menschen verletzen, von denen über 100.000 sterben, jedes Geschöpf lieben, was in Medjugorje am 25. Mai 2023 gesagt wurde? Soll etwa angenommen werden, dass es Gott gefällt, die „blutige Seite des Kampfes ums Überleben in der Lebenswelt“ zu sehen? Ähnliches wird auch bei der rationalen Betrachtung der Evangelien erlebt, etwa: Trug Jesus selbst das Kreuz (Joh) oder ein anderer Mann (Lk)? Verhöhnten beide Verbrecher den gekreuzigten Jesus (Mt, Mk) oder nur einer und der andere bat ihn, er möge in seinem Reich an ihn denken (LK)? Bei all dem sollte nicht ausgeblendet werden, dass beim Reflektieren von Botschaften echter Mystik die wegweisenden überwiegen. So bekam Mirjana am 18.03.2023 den Impuls: „Betet, meine Kinder, dass ihr gemeinsam mit meinem Sohn all euren Brüdern und Schwestern nur den Frieden, die Freude und die Liebe bringen könnt.“
Maria ist die von Gott selbst erwählte Vermittlerin zwischen ihm und den Menschen. Jede und jeden möchte sie auf dem persönlichen Weg zu Gott begleiten. Sie darf als Mensch geliebt und verehrt, aber nicht verherrlicht und angebetet werden. Ihr faszinierender Liebreiz inspirierte Dichter, Komponisten und Künstler. Die ihr geschenkte Aufmerksamkeit behält sie nicht für sich, sondern gibt sie an Jesus weiter, damit Gott den Menschen eine Zeit gewährt, die das Bisherige an Schönheit, Frieden und Liebe bei weitem übertrifft.

10. Eine Bitte an den Allerhöchsten in der aktuellen Situation
Jesus ging vor aller Zeit als der einzige göttliche Sohn Gottes aus dem Vater hervor, handelte beim irdischen Aufenthalt gemäß dem Auftrag seines Vaters und teilte das von seinem Vater Gehörte mit (vgl. Joh 15,15). Er gestand, der Vater sei größer als er (vgl. Joh 14,28). Seine Gebete und Bitten brachte Jesus teilweise „mit lautem Schreien und unter Tränen“ vor seinen Vater (vgl. Hebr 5,7). Jesus ist der Mittler zwischen dem Vater und den Menschen (vgl. 1 Tim 2,5). Daher will der Autor in der aktuellen Situation eine persönliche Bitte über die Vermittlung Jesu dem Vater im Himmel vortragen, der als der Allerhöchste und Herrscher aller Welt für Menschen unmögliche Taten vollbringen kann (vgl. Ps 97,5; Mk 10,27; Lk 1,51).
Mein Vater und Urheber des Menschen, es fällt mir schwer, dich den Herrn, meinen Gott „mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft zu lieben“ (vgl. Dtn 6,5), was Jesus als das erste von allen Geboten zitierte (vgl. Mk 12,30), denn deine Gedanken und Wege sind hoch erhaben und nicht die meinen (vgl. Jes 55,8f). Deine Entscheidungen sind unergründlich und deine Wege unerforschlich (vgl. Röm 11,33).
Wegen deiner bisherigen Passivität bei zutiefst bittenden Menschen in zermürbenden Nöten, dem allgegenwärtigen Blutvergießen in der Lebenswelt und dem immer lebenswidriger werdenden Aufenthalt auf der Erde mangelt mir die echte Liebe zu dir. Niemand hat mich gefragt, ob, wann und wo ich leben will. Warum müssen die Menschen andere Lebewesen konsumieren? Wann erkennen sie, dass du der Eigentümer der Erde mit Bodenschätzen, Nutzflächen, Wäldern und Gewässern bist und diese nicht der Habgier und dem Profit Einzelner oder einer Gruppe dienen? Weshalb soll die Situation auf einem Planeten verbessert werden, der bei der zukünftigen Entwicklung der Sonne zum Roten Riesen unbewohnbar sein wird?
In der Ukraine hungern, dürsten, leiden und sterben nun deine Kinder wegen des auf Expansion ausgerichteten Denkens des macht- und ruhmsüchtigen Präsidenten von Russland, unterwürfigen Sympathisanten und teilweise Armeeangehörigen, die Spaß am Zerstören, Misshandeln und Töten haben. Beim Rechtfertigungsversuch nach Kriegsbeginn zitierte der Präsident bei einem Propaganda-Konzert zum Jahrestag der Annexion der Krim im Moskauer Olympia-Stadion eine Aussage Jesu im Johannes-Evangelium: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“ (15,13).
Dies hat der medienwirksam am Oster- und Weihnachtsgottesdienst in Moskau teilnehmende Herrscher vor Jesus zu verantworten. Es erinnert an das aus dem Kontext gerissene Bibelzitat des Teufels bei der Versuchung Jesu in der Wüste nach 40-tägigem Fasten. Um von Jesus den Beweis zu erhalten, dass er der Sohn Gottes ist, forderte er ihn auf, sich von der Zinne des Jerusalemer Tempels hinabzustürzen (vgl. Mt 4,5f). Dabei zitierte er: „Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt“ (Ps 91,11f).
Der Präsident und das mit ihm befreundete Oberhaupt der Orthodoxen Kirche Russlands sollten wissen, dass Jesus das Töten von Menschen nicht erlaubte. Sein irdischer Aufenthalt war, wie von den Propheten angekündigt, durchdrungen vom Frieden. Jesaja nannte ihn „Fürst des Friedens“ und weissagte, von Jerusalem aus werde der Herr Recht im Streit der Völker sprechen, viele Nationen zurechtweisen. Dann würden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen schmieden. Für Kriege werde nicht mehr geübt (vgl. Jes 2,3f; 9,5). Micha bestätigte es (vgl. Mi 4,2f). Sacharja prophezeite den Bewohnern Jerusalems den gerechten und demütig auf einem Fohlen reitenden Friedenskönig. Er werde den Kriegsbogen vernichten und den Völkern den Frieden verkünden (vgl. Sach 9,9f).
Der Psalmist schreibt: „Kommt und schaut die Taten des Herrn, der Furchtbares vollbringt auf der Erde. Er setzt den Kriegen ein Ende bis an die Grenzen der Erde; er zerbricht die Bogen, zerschlägt die Lanzen, im Feuer verbrennt er die Schilde“ (Ps 46,9f). Gideon errichtete bei der Berufung einen Altar, den er „Der Herr ist Friede“ nannte (Ri 6,24). Zacharias, der Vater des Täufers Johannes, kündigte durch Eingebung des Heiligen Geistes an, Jesus käme als das aufstrahlende Licht aus der Höhe für die in der Finsternis Sitzenden und im Schatten des Todes; er werde die Schritte auf den Weg des Friedens lenken (vgl. Lk 1,78f).
Engel verkündeten bei der Geburt Jesu Hirten bei der Nachtwache: „Friede auf Erden bei den Menschen seiner Gnade“ (vgl. Lk 2,13f). Jesus lehrte auf einem Berg, die keine Gewalt anwenden, würden „das Land erben“, die Friedenstifter würden „Söhne Gottes genannt werden“ (vgl. Mt 5,5.9). Mit Blick auf die bevorstehende Zerstörung Jerusalems weinte Jesus und äußerte: „Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt!“ (Lk 19,42). Der Auferstandene grüßte die Jünger: „Friede sei mit euch!“ Nochmals sagte er zu den Jüngern: „Friede sei mit euch!“ (vgl. Joh 20,19.21). Beim zweiten Kommen Jesu auf die Erde wird eine friedliche Menschheit den Planeten bewohnen. Jede und jeder ist eingeladen, Jesus jederzeit in die Augen blicken zu können.
Wer sich über das Lebensrecht anderer Menschen hinwegsetzt, hat es vor Gott zu verantworten. „Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird“, belehrte Jesus die Apostel (Mt 10,26; Lk 12,2). Jesus wird das im Dunkeln Verborgene „ans Licht bringen und die Absichten der Herzen aufdecken“. „Das Werk eines jeden wird offenbar werden“ (vgl. 1 Kor 4,5; 3,13). Jede und jeder stirbt ein einziges Mal, „worauf dann das Gericht folgt“ (vgl. Hebr 9,27). Alle Menschen haben „über sich selbst vor Gott Rechenschaft abzulegen“ (vgl. Röm 14,12). Als ein Mann Jesus fragte, welche Gebote er befolgen soll, um Gutes zu tun und das ewige Leben zu gewinnen, nannte Jesus an erster Stelle: „Du sollst nicht töten!“ (Mt 19,18). Um das Bibel-Zitat des russischen Präsidenten ins rechte Licht zu rücken: Wer sich schützend vor die von einem Soldaten mit Tötungsabsicht anvisierten Personen stellt, ihn zum Wegwerfen der Waffe auffordert und von ihm erschossen wird, gibt sein Leben für seine Freunde hin.
Der Präsident von Russland lässt mit patriarchaler Zustimmung Tausende von Zivilisten töten und Kinder deportieren, Naturlandschaften, Dörfer und Städte wie Butscha, Charkiw, Cherson und Irpin in Minen- und Trümmerfelder mit Leichen verwandeln und behauptet, der Westen wolle Russland zerstören. Russische Bomben und Raketen ruinieren Schulen, Kindergärten, Museen, Theater, Kranken- und Wohnhäuser, Seniorenheime, Strom-, Gas- und Wärmeleitungen, Fahrzeuge, Straßen, Parks, Felder, Wiesen und Wälder. Landwirtschaftlich genutzte Flächen, Grundwasser und Luft werden hochgiftig verseucht. Zum Überleben flohen Millionen Frauen und Kinder in andere Länder. Angst um ihre Männer und Väter sowie tiefe Bedrängnis sind in ihren Gesichtern unübersehbar abzulesen.
Das aus Sicht des russischen Präsidenten so genannte „Zurückholen“ der souveränen und unabhängigen Ukraine mit militärischer Gewalt ist quasi eine Kopie von Hitlers „Heimholen“ des Sudetenlands ins Nazi-Regime. Der Präsident meint zudem, der Tod russischer Soldaten, für deren Sterben er verantwortlich ist, könne durch einen hohen Geldbetrag an ihre Familien „wiedergutgemacht“ werden. Die Gutheißung des Angriffskrieges durch den Patriarchen erinnert an den Abschied des Paulus in Ephesus. Er appelierte an Wachsamkeit und wies die Ältesten der christlichen Gemeinde darauf hin: „Ich weiß: Nach meinem Weggang werden reißende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen. Und selbst aus eurer Mitte werden Männer auftreten, die mit ihren falschen Reden die Jünger auf ihre Seite ziehen“ (Apg 20,29f). Die für das Töten zuständigen Personen der Regierung und des Militärs haben vor Jesus zu verantworten, dass über 500 Sakralbauten zerstört oder beschädigt wurden. Das Gleiche gilt für die russischen Soldaten, welche die Fatima-Statue Mariens im katholischen Priesterseminar Sacred Heart von Vorzel zertrümmerten und den goldenen Kelch raubten, der von Papst Johannes Paul II. 2001 beim Besuch der Ukraine verwendet wurde. Zudem wurde Mariupol, namentlich „die Stadt Mariens“, fast vollständig zerstört.
Verantwortliche der Justiz haben später vor Jesus zu rechtfertigen, warum sie den alleinerziehenden Vater eines Mädchens, das als 12-Jährige eine Zeichnung gegen den Krieg in der Ukraine im Unterricht anfertigte, auf der zwei russische Raketen in Richtung einer Mutter und eines Mädchens in der Ukraine fliegen, zunächst zu einer Geldstrafe, dann zu zwei Jahre Gefängnis verurteilten und so das Kind von seinem Vater trennten. Drei Auszüge aus dem Brief von Mascha an ihren Vater: „Ich liebe dich sehr, danke für alles, was du für mich tust. Wenn du dich schlecht fühlst oder dir Sorgen machst, wird mir schlecht und ich fühle mich sehr schlecht. Ich glaube, dass alles gut wird und wir zusammen sein werden. Hoffe das Beste und hab dich sehr lieb… Bitte, gib einfach nicht auf. Glaube, hoffe und liebe. Eines Tages werden wir uns an den Tisch setzen und uns an alles erinnern. Ich liebe dich, ich hoffe, ich weiß, dass du nicht aufgeben wirst, du bist stark, wir sind stark, wir können und ich werde für dich und für uns beten, Papa… Wenn wir uns endlich treffen, gebe ich dir ein großes schönes Geschenk. Papa, ich möchte nicht über meine Gesundheit und Stimmung schreiben, ich möchte dich nicht verärgern, aber ich habe die bittere Wahrheit besser verstanden als die süße Lüge. Wenn wir uns treffen, erzähle ich dir alles. Hier ist ein Antikriegszeichen, ich werde dir diesen Anhänger als dem mutigsten Mann der Welt geben! Ich liebe dich, du bist ein Held. Mein Held.“
Wer als eine für den Angriff verantwortliche Person von einem „Heiligen Krieg“ spricht, verhält sich wie jemand, der den Teufel für heilig erklärt. Und wer als Oberhaupt einer christlichen Kirche lehrt, den aus eigenem Entschluss am brutalen Krieg beteiligten Soldaten würden alle Sünden im Falle des Sterbens vergeben, missbraucht das durch blutiges Leiden von Jesus erwirkte Geschenk göttlicher Barmherzigkeit zum Rechtfertigungsversuch barbarischen Handelns. Jesus hat als Bruder der Menschen Anteil an den körperlichen, psychischen und mentalen Leiden der Misshandelten, Verwundeten, Getöteten und ihrer Angehörigen. Er wird später denjenigen, durch deren Anordnung oder Lust am Töten unbekannte Frauen, Männer, Jugendlichen und Kinder starben, die jeweils Betroffenen bei der moralischen Selbstbeurteilung im Lichte Gottes zeigen, wenn sie ihr Fehlverhalten beim irdischen Aufenthalt nicht eingesehen, bereut und möglich wiedergutgemacht haben.

Kein Kind sollte dies erleben! (Foto: pexels-berke-arakli)

Mein Vater, lass die Bürgerinnen und Bürger in Russland erkennen, dass ein ehemaliger Präsident, der an Weihnachten Politiker in der Ukraine als „Schweine ohne Glauben“ bezeichnete, nicht die Sprache Jesu in den Evangelien verwendete. Lass sie auch die Aussage des Patriarchen zum jetzigen Präsidenten reflektieren: „Er ist orthodox – nicht um sich beliebt zu machen, nicht um gewählt zu werden, sondern ein echter Orthodoxer, der die heiligen christlichen Sakramente empfängt und ein kirchliches Leben lebt. Nicht immer waren die Zaren so orthodox wie jetzt unser Präsident.“ Jesus betonte, nicht nach dem Schein, sondern den Taten zu urteilen: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“ (Mt 7,16.25). Er warnte vor Heuchlern, die außen wie weiß angestrichene Gräber sind und schön aussehen, innen aber voll Knochen, Schmutz und Verwesung, voll Ungehorsam gegen Gottes Gesetz sind (vgl. Mt 23,27f). Und der russische Schriftsteller Michail Bulgakow porträtierte den Teufel als einen gut gekleideten Herrn, der Sympathie und gute Manieren im Umgang mit sich fordert, im sozialen Verhalten aber Kriege und Revolutionen beginnt, Menschen ermordet und ihre Seele verwüsten will.
Hier vier Früchte der Präsidentschaft, die der russisch-orthodoxe Patriarch als „Wunder Gottes“ einstufte und deren Angriffskrieg gegen die Menschen in der Ukraine er als „metaphysischen Kampf“ im Namen „des Rechts, sich auf der Seite des Lichts zu positionieren, auf Seiten der Wahrheit Gottes, auf Seiten dessen, was uns das Licht Christi, sein Wort, sein Evangelium offenbaren“, rechtfertigte:
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-schulanfang-101.html
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-cherson-interview-103.html
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/gefluechtete-trauma-ukraine-krieg-russland-100.html
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-krieg-bachmut-103.html
Mein Vater, ich frage dich wie der Schreibkundige von Psalm 10: „Warum bleibst du so fern, verbirgst dich in Zeiten der Not?“ Sitzt du erhaben auf deinem himmlischen Thron (vgl. Mt 23,22), ohne auf die Nöte der um deine Hilfe bittenden Menschen zu reagieren? Erwartest du, dass die Bitten und Gebete „mit lautem Schreien und unter Tränen“ wie von Jesus dir vorgetragen werden, um erhört und von der Angst befreit zu werden (vgl. Hebr 5,7)? Ich bitte dich inständig: Steh den Bürgerinnen und Bürger der Ukraine und allen anderen notleidenden und um deine Hilfe bittenden Menschen in den Situationen tiefster Bedrängnis hilfreich zur Seite und erleuchte jene mit himmlischem Licht, die sich über das göttliche Verbot der Tötung von Menschen hinwegsetzen. Lass sie erkennen, dass sie dich als den Urheber und Garant des Lebens verletzen.
In den Blick auf die Ukraine sollten Aspekte wie die verbreitete Korruption, die rechtsradikalen und oligarchen Aktivitäten sowie der Umgang mit kritischen Medien, Oppositionellen und Minderheiten wie Russen, Polen und Ungarn einbezogen werden. Von der Regierung wurde der russischen Bevölkerung der Alltag zunehmend erschwert, da die russische Sprache und Literatur zurückgedrängt wurden. Ukrainisch ist seit 2022 per Gesetz als alleinige Sprache in öffentlichen Einrichtungen vorgeschrieben. Doch zirka 40 Prozent der in der Ukraine lebenden Personen haben Russisch als Muttersprache; in manchen Gebieten im Osten sprechen bis zu 90 Prozent Russisch. Mit der Aufforderung, dass die Mönche das Höhlenkloster in Kiew – Ursprungsort der christlichen Religion in der Region und religiöses Zentrum der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche – verlassen sollen, tat die ukrainsche Regierung genau das, was ihr von russischer Seite schon länger vorgeworfen wird: die Einschränkung der religiösen Freiheit orthodoxer Christen. Die große Mehrheit der 200 Insassen des Höhlenklosters sind fromme Mönche, die dort ihre Gottesdienste feiern, aber keine Politik betreiben und keine Konfrontation erleben wollen.
Mein Vater im Himmel, lass die Verantwortlichen in der Ukraine klar erkennen, dass die religiöse und sprachliche Vielfalt die Kultur eines Staates bereichert. In der Schweiz werden vier offizielle Sprachen gesprochen, ohne dass das friedliche Miteinander beeinträchtigt ist. Kein Mensch ist ein Franzose oder eine Russin, weil er oder sie die französische oder russische Sprache spricht.
Bereits seit Jahren tobt im Osten der Ukraine ein Krieg der Zerstörung und Menschenverachtung. Eine Studentin aus Perevalsk bei Lugansk schilderte 2019 die Erlebnisse ihrer Familie: „Es gab Tage ohne Lebensmittel in den Geschäften. Wenn nachts Flugzeuge am Himmel auftauchten, flohen wir in den Keller, um am Leben zu bleiben. Manchmal blieben wir dort mehrere Tage ohne Essen, Wasser und Elektrizität. Zu Hause hatten wir 113 Tage kein Licht. Als meine Eltern kein Geld mehr hatten, dachten wir, sterben zu müssen, da wir nichts zum Essen hatten. In der äußerst lebensbedrohlichen Lage hat uns humanitäre Hilfe aus Russland geholfen.“
Die Staatsoberhäupter westlicher Länder verhielten sich unhöflich bei der Winter-Olympiade in China. Es war eine Gelegenheit, einen klärenden Dialog mit Andersdenkenden einschließlich des Herrschers von Russland zu führen. Stattdessen haben sie durch ihre Boykott-Haltung den einladenden Präsidenten von China beleidigt. Wenige Monate danach baten sie ihn um seine Vermittlung beim Konflikt zwischen der Ukraine und Russland. Im März 2023 hielt der chinesische Päsident sich drei Tage in Moskau auf und lud den russischen Präsidenten zu einem Besuch nach Peking ein. Einen Monat später telefonierte er mit dem ukrainischen Präsidenten und versprach, sein Land werde sich für faire Friedensverhandlungen einsetzen.
Anstatt das beiderseitige Blutvergießen beim barbarischen Angriffskrieg mit mehreren zehntausend getöteten Soldaten, über 100.000 Verwundeten wie Amputierten, Millionen Traumatisierten und Abertausenden zerstörten Gebäuden durch weitere Waffen zu intensivieren und zu verlängern, sollte eine Lösung durch Verhandlung gefunden werden, die von der UNO und EU sowie von China und den USA garantiert und abgesichert wird. Dies ist für alle Beteiligten und Erdbewohner ein weitaus besserer Weg, als bei eskalierender Gewalt von russischer Seite darüber nachzudenken, mit Nuklearwaffen ein globales Inferno anzurichten.
Wer meint, ihm gehöre eine Region der Erde mit den Bodenschätzen, ist verblendet. Skandalös ist der Verkauf von Erdgas, Erdöl und Kohle zur Finanzierung der Entwicklung und Produktion von Kriegswaffen und des Militärs. Anstatt jedem Kind eine schulische Bildung und jedem Jugendlichen eine berufliche Ausbildung anzubieten sowie den Hungernden, Obdachlosen und Armen auf der Erde zu helfen, investierten die Zuständigen 2022 global 2.240.000.000.000 US-Dollar in das Selbstvernichtungspotenzial bei Kriegen. Danach werden weitere immense Summen für den Wiederaufbau etwa der zerstörten Krankenhäuser, Seniorenheime, Kindergärten und über 1.300 Schulen in der Ukraine benötigt. Die Bewältigung der Klima- und Umweltkrise sowie die Bemühung um allgemeinen Wohlstand werden durch die Finanzierung kriegerischer Auseinandersetzungen Jahrzehnte zurückgesetzt. Hätten die Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg mit Millionen von Leichen aufs Militär verzichtet, was Albert Einstein 1931 vehement forderte, wären keine russischen Soldaten in der Ukraine und die Bevölkerung hätte sich nicht verteidigen müssen. Die Staatsschulden Deutschlands beispielsweise von knapp 2.400 Milliarden Euro Mitte 2023 wären wesentlich geringer.
Außer den Kriegen verletzt dich das Töten von Embryonen und Feten. Zu bedenken ist, dass zwischen einem 89 Tage alten Embryo und einem 90 Tage alten Fetus ein sprachlicher, aber kein genetischer und anatomischer Unterschied besteht. Entsprechendes gilt für den Fetus vor und den Säugling nach der Geburt. Die Individalentwicklung ist ein kontinuierlicher Prozess, bei dem zwischen dem siebten und achten Tag der Herzmuskel sich zu bewegen und acht Tage danach das Herz zu schlagen beginnt. Beim Menschen bestimmt ein spezieller mRNA-Translationsschaltkreis bereits in einem sehr frühen Stadium der Embryonalentwicklung die Priorisierung der Herzbildung.
https://www.dpag.ox.ac.uk/news/first-sign-of-a-heartbeat-paul-riley-speaks-to-the-naked-scientists
https://nachrichten.idw-online.de/2023/03/30/wie-ein-herz-entsteht
Das globale Töten von Embryonen und Feten sollte schnellstmöglich beendet werden – durch Einsicht der Betroffenen, nicht durch gesetzlichen Zwang. Es sind lebende Abbilder Gottes in pränataler menschlicher Gestalt. Ihr lebender Körper und ihre unsterbliche Seele ab der Empfängnis sind ein Geschenk Gottes. Wer es durch die vorzeitige Beendigung des irdischen Aufenthaltes eines Embryos oder Fetus ablehnt, verletzt das sensible Herz Gottes. Die auf natürliche Weise oder durch Abtreibung verstorbenen Embryonen und Feten schmücken als engelähnliche Kinder das himmlische Paradies des sie liebenden Vaters.
Mein Vater, ich frage dich wie der hart geprüfte Prophet Habakuk: „Wie lange, Herr, soll ich noch rufen und du hörst nicht? Ich schreie zu dir: Hilfe, Gewalt! Aber du hilfst nicht. Warum lässt du mich die Macht des Bösen sehen und siehst der Unterdrückung zu?“ Damals hast du versprochen: „Denn erst zu der bestimmten Zeit trifft ein, was du siehst; aber es drängt zum Ende und ist keine Täuschung; wenn es sich verzögert, so warte darauf; denn es kommt, es kommt und bleibt nicht aus. Sieh her: Wer nicht rechtschaffen ist, schwindet dahin, der Gerechte aber bleibt wegen seiner Treue am Leben. Wahrhaftig, der Reichtum ist trügerisch, wer hochmütig ist, kommt nicht ans Ziel, wenn er auch seinen Rachen aufsperrt wie die Unterwelt und unersättlich ist wie der Tod, wenn er auch alle Völker zusammentreibt und alle Nationen um sich vereinigt“ (Hab 1,2; 2,3-5). Gilt dein Versprechen auch heute noch?
Jesus lehrte seine Jünger, du seist in ihm und er sei in dir. Du würdest in ihm deine Werke vollbrigen. Wer an ihn glaube, würde seine Werke auch vollbringen. Sogar größere Werke als er könnten die an ihn Glaubenden vollbringen. Nach dem Weggang zu dir werde er alles tun, worum sie ihn in seinem Namen bitten, damit du in ihm verherrlicht wirst (vgl. Joh 14,7ff). Ist die Aussage Jesu zum Wohl der Menschen und zu deiner Ehre korrekt wiedergegeben und zutreffend? Wenn ja: Wo sind die Belege? Hilft Jesus beim Beenden von Krieg, wenn Abertausende ihn innig darum bitten?
Wie du weißt, war Papst Franziskus am 8. Dezember 2022 über die „Vernichtungsaktion“ auf ukainischem Boden beim Gebet vor der Mariensäule nahe der Spanischen Treppe sichtlich so stark ergriffen, dass er nicht mehr weiter sprechen konnte und öffentlich weinte wie Jesus, als er vorab an die Zerstörung Jerusalems dachte. Der Papst gestand: „Unbefleckte Jungfrau, ich hätte dir heute den Dank des ukrainischen Volkes überbringen wollen für den Frieden, um den wir den Herrn schon so lange bitten. Stattdessen muss ich dir noch einmal das Bittgesuch überbringen der Kinder, der alten Menschen, der Väter und Mütter, der jungen Menschen aus diesem gequälten Land, das so viel leidet.“ Spürst du in der unerträglichen Situation kein Mit-Leid mit deinen Söhnen und Töchtern in der Ukraine?
Oder soll eine Anküdigung im Buch Jesaja eintreffen? „Verheert wird die Erde, verheert, geplündert wird sie, geplündert. Ja, der Herr hat es gesagt.“ Denn: „Die Erde ist entweiht durch ihre Bewohner; sie haben die Weisungen übertreten.“ Die Folge: „Darum schwinden die Bewohner der Erde dahin, nur wenige Menschen werden übriggelassen“ (Jes 24,3.5.6).
Zu den Ermordeten wird im Buch Jesaja gesagt, der Herr werde den Ort, wo er ist, verlassen, um die Erdenbewohner für ihre Schuld zu bestraften. Die Erde werde das Blut, das sie trank, wieder aufdecken und die Ermordeten nicht mehr in sich verbergen. „Deine Toten werden leben, die Leichen stehen wieder auf; wer in der Erde liegt, wird erwachen und jubeln. Denn der Tau, den du sendest, ist ein Tau des Lichts; die Erde gibt die Toten heraus“ (Jes 26,19.21). Demnach leben die Ermordeten weiter. Wem du nach Abschluss des Sterbens den Zugang zu deinem himmlischen Licht gewährst, erhält einen immateriellen Leib, der dem verklärten Leib Jesu nachgebildet ist und nicht mehr stirbt. Soldatinnen und Soldaten können den materiellen Leib anderer töten, aber nicht ihre Seele (vgl. Mt 10,28a).
In der Nacht vom 13. zum 14. Juli 2023 wurde bei einem russischen Raketenangriff eine der größten orthodoxen Kirchen der Ukraine stark beschädigt: die Verklärungskathedrale im historischen Zentrum von Odessa, deren Bau 1795 von Katharina der Großen in Auftrag gegeben wurde. Die Kathedrale mit 9.000 Sitzplätzen wurde nach der Machtübernahme der Kommunisten von 1919 geplündert, Stalin ließ sie 1936 niederreißen, und der jetzige Moskauer Patriarch weihte sie 2010 ein, nachdem sie detailgetreu wieder aufgebaut war.
Nach der Beschädigung des sakralen Gebäudes bemerkte der Bischof von Odessa-Simferopol Stanislaw Szyrokoradiuk: Dieser schreckliche Krieg ist ein diabolischer Krieg, dieser Hass ohne Grund. Diese totale Zerstörung, diese Ruinen und diese Lügen, totale Lügen. Das ist eine diabolische Sache. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass wir viel beten sollten, weil wir Gottes Hilfe brauchen.“ Er gestand: „Der Friede sei mit euch! Das sind die Worte, die Christus gesagt hat: Friede sei mit euch! Jedes Mal, wenn ich die Heilige Messe feiere, sage ich: der Friede sei mit euch! Aber das habe ich früher immer automatisch gesagt. Heute sage ich das ganz anders. Mit Gefühl, mit Verständnis dafür, was das bedeutet: Friede sei mit euch!“

Tun Sie bitte, was dieses Kind erbittet! (Foto: pexels-tim-mossholder)

Mein allwissender und allmächtiger Vater, deine Pläne kenne ich nicht. Doch ich will mich bemühen dir zu vertrauen. Als die zwei Vorsteher der Heimatstadt Judits dich auf die Probe stellen wollten, belehrte die gottergebene Seherin sie: „Versucht nicht, die Entscheidungen des Herrn, unseres Gottes, zu erzwingen; denn Gott ist nicht wie ein Mensch, dem man drohen kann, und wie ein Menschenkind, das man beeindrucken kann. Darum wollen wir die Rettung von ihm erwarten und ihn um Hilfe anrufen. Er wird unser Flehen erhören, wenn es seinem Willen entspricht“ (Jdt 8,16f).
Wer Spaß am Zerstören hat, sollte bedenken: „Wenn du alles zerstört hast, wirst du selbst zerstört“ (Jes 33,1). Wurden die Menschen gering geschätzt, hast du reagiert: „Jetzt stehe ich auf, spricht der Herr, jetzt erhebe ich mich, jetzt richte ich mich auf.“ Und: „Ihr in der Ferne, hört, was ich tue; ihr in der Nähe, erkennt meine Kraft!“ (Jes 33,8.10.13). Jesus hat alle auf Haben und Expansion Fixierten eingeladen zu reflektieren: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen? Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es seine Taten verdienen“ (Mt 16,26f).
Ich bitte dich wie die von dir erwählte Mutter Jesu, die vor deinem Thron kniet, dich um deine Hilfe anfleht und den Leidenden so nahe wie Jesus unter dem Kreuz ist, deine bisherige Passivität um der Glaubwürdigkeit der Versprechen Jesu in den Evangelien willen zu beenden. Erleuchte die Finsternis mit dem „aufstrahlenden Licht aus der Höhe“ (vgl. Lk 1,78) und hilf beim friedlichen Beseitigen der Übel, die deinem Willen nicht entsprechen! Denn du „regierst als König und herrschst über die Völker“ (vgl. Ps 22,29). In allen Nöten ist dein Wirken stärker als die Machenschaft des Bösen. Der Krieg in der Ukraine mit Hunderten getöteten Kindern und Abertausenden getöteten Erwachsenen wird abrupt enden, wenn die Verantwortlichen den Zustand ihrer Seele in deinem Licht klar erkennen. Das Töten von Menschen kollidiert mit dem Liebesgebot und dem Lebensinteresse der Betroffenen.
Mein Vater, tief in der menschlichen Psyche ist Destruktives wie Hass, Rache, Lüge, Habgier, Stolz und Überheblichkeit verankert. Hilf beim Kontrollieren solcher Antriebe und verstärke Tugenden wie Liebe, Friedfertigkeit, Güte, Sanftmut, Selbstbeherrschung, Gerechtigkeitsstreben und Wahrheitssuche. Sende den dafür offenen Herzen den von Jesus versprochenen Geist der Wahrheit, der Liebe und des Friedens! Gewähre einen Abglanz himmlichen Lichts, damit die persönliche Beziehung zu dir, deinem göttlichen Sohn Jesus und zum Heiligen Geist als dem personalen Liebesband zwischen dir und Jesus klar und deutlich überdacht und gegebenenfalls neu gestaltet werden kann! Denn nur mit dir, Jesus und dem Heiligen Geist, dem Gott in drei Personen, kann die Erde zu einem friedlichen und lebensfreundlichen Planeten mit geschwisterlich sich liebenden Menschen werden.

Heilige Jungfrau, bitte deinen Sohn Jesus, mein Gebet zum richtigen Zeitpunkt vor den Thron unseres Vaters im Himmel zu tragen.
Dafür wäre ich dir sehr dankbar.

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